Siegen. Der Siegener Herztag 2020 kommt aus dem Studio in die digitale Welt – und nur dahin. Ausnahmsweise.

Dass der „Herztag 2020“ nicht so werden würde wie seine Vorgänger, war den Verantwortlichen der Mariengesellschaft Siegen schon länger klar. Trotzdem gaben sie die Hoffnung nicht auf, zumindest eine verkleinerte Version in der Siegerlandhalle umsetzen zu können, sagt Pressesprecher Dr. Christian Stoffers. Mit Referenten vor Ort und zumindest 250 statt der üblichen rund 800 Besucher. Das hätte sich schon verteilt, auch durch die begleitenden Ausstellungen, ist sich Stoffers sicher. Dann aber war absehbar, dass die steigenden Zahlen auch das nicht zulassen würden. Die Folge: Der erste digitale Herztag in Siegen am vergangenen Samstag.

Zentrales Thema: Herzschwäche

Das umfassende Thema war Herzschwäche. Innerhalb von zwei Wochen wurde alles auf den Kopf gestellt und eine Variante erarbeitet, die es möglich macht, Vorträge und Infos ins Netz zu stellen oder live zu streamen. Eine Absage sei nie ein Thema gewesen, betont Christian Stoffers. „Den Herztag gibt es seit fast 30 Jahren. Das ging nicht.“

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Die entscheidende Idee kam durch die Übertragung des „Women’s Run“, den die Mariengesellschaft als Hauptsponsor begleitet. Warum nicht auch beim Herztag, wurde gefragt, die nötige Technik besorgt und alles vorbereitet für diesen ungewöhnlichen Schritt in Netz. Dazu gehörte auch, eine eigene Internetseite zu schaffen, www.herztag2020.de, die bereits einige Tage früher frei geschaltet und mit Informationen bestückt wurde. „Da haben schon gut 25.000 Menschen Beiträge heruntergeladen“, rechnet Christian Stoffers vor.

Am Samstagmorgen ab 9 Uhr waren rund 100 Interessierte live dabei, hörten den Moderatoren und Referenten zu, konnten Fragen stellen. Da sei ordentlich in den sozialen Medien getrommelt worden, sagt der Pressesprecher. Um auch denen eine Chance zu geben, die nicht ganz so technikvertraut seien, wurde am Freitagnachmittag zusätzlich die Möglichkeit gegeben, die Experten per Telefon zu befragen. Schließlich bleibt das gesamte Programm auch weiter auf der Webseite verfügbar, und natürlich können auch im Nachhinein Fragen an die Mediziner gerichtet werden.

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Kleines Studio statt großer Saal der Siegerlandhalle

Wie und ob das ganze am Ende funktioniert, blieb dennoch ungewiss. Also wurden einige Videos, etwa das Grußwort von Bürgermeister Steffen Mues, bereits im Vorfeld aufgezeichnet, um die Risiken der Live-Übertragung ein wenig zu senken. Weitere Grüße überbrachten Günter Nöll, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung und Claudia Büdenbender als stellvertretende Leiterin der AOK NordWest Serviceregion Südwestfalen.

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Glücklicherweise lief danach alles gut, spielten sich im kleinen „Studio“ Prof. Dr. med. Michael Buerke, der Chefarzt der Medizinischen Klinik II – Kardiologie im Siegener St. Marien-Krankenhaus, und Herzchirurg Volker Bärsch, „die Bälle zu“. Dazu gab es die weiteren Vorträge, unter anderem live aus Bad Nauheim mit Univ.-Prof. Dr. med. Y.- H. Choi, dem Direktor der Abteilung Herzchirurgie an der dortigen Kerckhoff-Klinik. All dies ist weiterhin online verfügbar und soll auch in den kommenden Wochen weiter ergänzt werden.

Die Zukunft: Wieder mit Publikum, aber digital ergänzt

Grundsätzlich sind sich Dr. Christian Stoffers und Hans-Jürgen Winkelmann, der Hauptgeschäftsführer der Mariengesellschaft Siegen, einig, dass der direkte Kontakt zu den Menschen auch weiterhin die eigentliche Aufgabe sein soll. Ein dauerhaftes Format dieser Art soll es daher nach Möglichkeit nicht geben. Begleitend kann sich Winkelmann die digitale Form als Ergänzung aber auch für die Zukunft vorstellen. Weil natürlich auch mit 800 Personen nur ein Teil der Zielgruppe erreicht werden könne, nicht jeder den Herztag vor Ort besuchen wolle oder vielleicht auch könne. So ließen sich viel mehr Menschen erreichen – was Hans-Jürgen Winkelmann auch als interessante Chance sieht.

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