Netphen. Im Haus St. Elisabeth in Netphen finden trotz Corona und Schutzmaßnahmen verschiedene Aktionen statt. Unter anderem eine kleine Kunstausstellung.
Vereinsamung? Angst? Davon ist im Haus St. Elisabeth nichts zu spüren. Hier wird auch in der Corona-Zeit so viel wie möglich angeboten.
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Margot Roth vom Sozialdienst im Haus Elisabeth hat mit ihrer Malgruppe in der Zeit des Lockdowns angefangen, Aquarelle zu malen. Zusammen mit der Bewohnerin Waltraud Meinhardt hat sie eine Kunstausstellung ins Leben gerufen, die Hoffnung und Zuversicht spenden soll.
Fischbrötchen im Haus St. Elisabeth in Netphen
„Ich hab in der kurzen Zeit, die ich hier lebe nur Gutes erlebt. Hier darf noch gelacht werden“, sagt die 84-jährige Waltraud Meinhardt, die mit ihrem Mann Lothar erst im August in die Einrichtung gezogen ist. Aber statt einsam auf dem Zimmer zu sitzen und nichts zu tun, wird den Bewohnern viel geboten: „Wir malen und basteln viel. Es wird geturnt und kleine Feste gefeiert“, sagt Margot Roth. Eigentlich wäre es für eine Gruppe von Bewohnern in dieser Zeit zur Nordsee nach Cuxhaven gegangen. Stattdessen kam ein Fischbrötchenwagen. „Das war echt schön“, erinnert sich Lothar Meinhardt.
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Alle sozialen Angebote finden innerhalb der Wohnbereiche in Kleingruppen statt. „Es geht leider im Moment nicht anders“, sagt Roth. Sie hat im März angefangen mit 15 Bewohnern Bilder zu malen. Waltraud Meinhardt kam erst im August hinzu und hat keins der Bilder gemalt: „Ich mache die PR. Ich finde die Aktion so schön. Die Ausstellung zeigt auch, dass wir hier nicht einsam sind“, erklärt Waltraut Meinhardt.
Bis jetzt keine neuen Schutzmaßnahmen
Ihr Lieblingsbild ist das eines Heißluftballons am Abendhimmel. Die Ausstellung geht vom 15. bis zum 28. Oktober und ist nur für die Bewohner zugänglich. „Wir haben uns gedacht, dass wir einen kleinen Wettbewerb mit einbinden. Am Ende wird das schönste Bild prämiert“, sagt Roth.
Einzug ins Pflegeheim in der Corona-Zeit
Waltraud und Lothar Meinhardt durften erst mit einem negativen Corona-Testergebnis ins Haus St. Elisabeth einziehen.
Nach acht Tagen in Quarantäne und einem zweiten Test durfte das Ehepaar dann das Zimmer verlassen.
Alle sozialen Angebote laufen unter den Corona-Schutzmaßnahmen. „Im März, als der Lockdown war, durften sechs bis acht Wochen keine Besucher kommen. Dann hatten wir ab Mai einen Besucher-Container draußen stehen“, sagt Stephan Berres, Einrichtungsleiter von Haus St. Elisabeth. Im Container konnten die Bewohner getrennt durch eine Scheibe Besuch empfangen. Seit August dürfen Angehörige mit in die Wohnräume der Bewohner. „Wenn man zur Zeit ins Haus Elisabeth kommt, muss man sich erst registrieren und dann wird Fieber gemessen. Einwohner dürfen aber auch das Haus für ein paar Stunden verlassen“, sagt Berres.
Schnelltests im Haus St. Elisabeth in Netphen
Neue Begrenzungen angesichts der steigenden Coronazahlen gibt es bis jetzt noch nicht. Am 15. Oktober wurde im Bundestag beschlossen, dass in Alten- und Pflegeheimen vermehrt Schnelltests durchgeführt werden sollen. „Wenn es einem Bewohner oder einem Mitarbeiter nicht gut geht, kann mit einem Schnelltest innerhalb von 20 Minuten und einer Genauigkeit von 96 Prozent eine Infektion festgestellt werden“, erklärt Berres. Man sei jetzt besser über Corona informiert als noch im März, dennoch hat der Einrichtungsleiter Respekt vor den steigenden Zahlen: „Ich hoffe wirklich, dass sich hier keiner infiziert.“
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Er denkt auch an seine Mitarbeiter, die sich privat einschränken und extra vorsichtig in ihrem Alltag sein müssen. Er hofft, dass durch Corona der Pflegeberuf nicht noch unbeliebter wird. „Wir brauchen mehr Mitarbeiter. Unser Beruf ist ehrbar und nicht alles ist schlecht“, sagt Berres mit einem Lächeln.
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