Dahlbruch. Mit einem „umgekehrten Spatenstich“ feiert die Stadt Hilchenbach den Bau-Start für den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch.
Baudezernent Michael Kleber spricht vom „umgekehrten Spatenstich“: Der publikumswirksame Akt ist ein weiterer Baggerhieb gegen die Turnhalle, die einer neuen Mehrzweckhalle samt „Haus der Alltagskultur“ Platz macht – bevor dann auch noch das Theater seinen Vorbau mit Gastronomie, Foyer und zweitem Veranstaltungssaal bekommt. Wenn er in zwei Jahren den Kulturellen Marktplatz eröffnet, kann Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis über stolze 15 Jahre Vorgeschichte berichten.
Vorgeschichte reicht bis ins Jahr 2007
Er werde dann als Privatperson Zuschauer und Nutzer sein, sagte Bürgermeister Holger Menzel, der zu dem Empfang auf der Baustelle begrüßte. „Ich freue mich, dass ich am Ende meiner Dienstzeit den Startschuss geben darf.“ In die erste Amtszeit seines Vorgängers Hans-Peter Hasenstab, in das Jahr 2007, fallen die ersten Ideen für die „Dahlbruch-Arena“, wie der spätere Kulturelle Marktplatz auch schon einmal hieß: Michael Kleber erinnerte an das auf dem Bernhard-Weiss-Platz aufgeständerte „Ei“. 2010 kam der Masterplan, 2013 der zweite Stern für die Südwestfalen-Regionale, 2014 der städtebauliche Wettbewerb, 2019 die Baugenehmigung. „Und jetzt haben wir zwei spannende Jahre vor uns.“
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Neun Millionen Euro gibt die Stadt jetzt aus, davon finanziert sie 3,2 Millionen selbst. 3,5 Millionen kommen vom Land, 300.000 Euro hat der Bürgerverein eingeworben - und zwei Millionen hat Heinrich Weiss der Stadt geschenkt, als das Vorhaben wieder einmal auf der Kippe stand. Dem Eigentümer der SMS group, der zur Feier des Tages nach Dahlbruch gekommen war, galten die Dankesworte auch des Baudezernenten: „Dank Ihrer großzügigen Spende hat sich der Schrecken der ersten Kostenberechnung nicht in Entsetzen verwandelt.“ Es wäre auch noch teurer gegangen – daran erinnerte Michael Kleber ebenfalls: Wenn das „Haus der Musik“ für die Philharmonie nicht in Siegen, sondern auf dem ehemaligen Hauptschulgelände gebaut würde, wären sogar 20 Millionen Euro zu finanzieren gewesen.
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Marktplatz für Überraschungen
„Wir haben vor, es wirklich gut zu bauen“, versprach Reinhard Angelis. Der Architekt, der den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen und den Kulturellen Marktplatz geplant hat, hat Hilchenbach in den letzten Jahren gut kennen gelernt. Die kontroversen Debatten hätten ihn nicht gewundert, sagte Reinhard Angelis: Schließlich gehe es „nicht so vordergründig um etwas, was man braucht, sondern was man gerne haben möchte“. Und das sei für eine kleine, finanziell klamme Stadt nun einmal „ein mutiges Unterfangen“.
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Klar sei, dass das Zusammentreffen der Nutzergruppen nicht konfliktfrei ablaufe: „Über so einen Ort müssen wir verhandeln.“ Denkbar sei, dass nicht nur die bisherigen Nutzungen durch Jugendcafé und Vereine, für Sport, Theater, Kino und Konzert Platz finden – es könne auch Neues entstehen. „Ich bin sehr gespannt“, sagte Reinhard Angelis, „schließlich ist es auch Aufgabe von Architektur, Überraschungen vorzudenken“.
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