Neunkirchen. Fußgänger-Check in Neunkirchen: Bei zwei Begehungen konnten Bürger Wünsche äußern, aus denen ein Planungsbüro nun Handlungsempfehlungen ableitet

Als eine von zwölf Kommunen in Nordrhein-Westfalen hat die Gemeinde Neunkirchen sich für die Teilnahme am Fußverkehrs-Check qualifiziert. Bei zwei Begehungen wurde die Gemeinde auf ihre Fußgängerfreundlichkeit überprüft, mit den Ergebnissen erarbeitet ein Planungsbüro nun ein Konzept.

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Der Fußverkehrs-Check NRW

Zu Fuß gehen ist gut für die Gesundheit und für die Umwelt – und damit langfristig für eine lebenswerte Kommune. Das ist der Grundgedanke des Fußverkehrs-Checks des Zukunftsnetzes Mobilität NRW, das wiederum mit dem Ziel gegründet wurde, Kommunen bei der Mobilitätswende zu unterstützen. Im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern seien die Belange des Fußverkehrs bisher zu wenig beachtet worden, das soll durch den Wettbewerb geändert werden.

Bewährte Methode

Fußverkehrs-Checks gibt es bereits seit vielen Jahren. Schon 2011 führte das Netzwerk Verkehrssicheres Nordrhein-Westfalen, Vorgänger des Zukunftsnetzes Mobilität, in sechs Modellkommunen erste Checks durch.

Baden-Württemberg fördert seit 2015 als Land den Fußverkehrs-Check in dieser Form, 2019 übernahm das Land NRW das Konzept. In der ersten Runde wurden zehn Kommunen gefördert, darunter Olpe.

In einem mehrstufigen Prozess sollen Politik, Verwaltung und natürlich die Fußgänger selbst dabei unterstützt werden, erst einmal die Probleme zu identifizieren und dann Lösungen zu erarbeiten. Zentrales Element sind dabei Begehungen der Kommune. Ein Planungsbüro begleitet den Prozess und erarbeitet am Ende ein Verbesserungskonzept. Fast 40 Kommunen bewarben sich um die Teilnahme am Fußverkehrscheck, den das Land NRW für die Gewinner komplett bezahlt. Zwölf Kommunen konnten sich schließlich für den Fußverkehrscheck 2020 qualifizieren, darunter auch die Gemeinde Neunkirchen. Zwei Begehungen wurden daraufhin in Neunkirchen geplant. Im Vorfeld konnten Bürgerinnen und Bürger in einer Online-Karte eintragen, wo sie Verbesserungspotential in Neunkirchen sehen.

Die Begehungen in Neunkirchen

Etwa zwanzig Personen folgten der Einladung der Gemeinde Neunkirchen zu beiden Begehungen. Neunkirchen könne nur dann sicherer, schöner und freundlicher gestaltet werden, wenn sich möglichst viele Menschen am Fußverkehrscheck beteiligten, bat Sylvia P. Heinz, Mobilitätsmanagerin der Gemeinde, um eine hohe Beteiligung. Vertreter aus Politik und Verwaltung, von Verkehrsbetrieben und Einrichtungen wie Schulen, Jugendtreffs, Alten- und Pflegeheimen folgten dem Aufruf.

Die erste Begehung ging durch den Ortskern und endete beim Haus Klotzbach an der evangelischen Kirche. „Bei dieser Begehung wurde sehr schnell deutlich, dass es vor allem an Grün in der Ortsmitte und an der Aufenthaltsqualität fehlt“, resümiert Sylvia Heinz.

Bei der zweiten Begehung war die Realschule des freien Grundes Start- und Zielpunkt. Von dort ais wurden Schul- und Freizeitwege genauer unter die Lupe genommen. Dabei wünschten sich die Fußgänger mehr Sicherheit für Fußgängerüberwege und an Kreuzungen. Als potenzielle Problemstelle wurde zum Beispiel die Ecke Bahnhofsstraße/Wiesenstraße ausgemacht.

Ein weiteres Ergebnis der Begehungen war, dass die Barrierefreiheit an einigen Stellen noch verbessert werden muss.

Handlungsempfehlungen für Neunkirchen

Das Planungsbüro Planersocietät erstellt nun einen Bericht über die Begehungen und leitet Handlungsempfehlungen aus den Beobachtungen ab. Anfang November werden diese bei einer Abschlussveranstaltungen vorgestellt, zu der alle Teilnehmer der Begehungen eingeladen werden.

Die Gemeinde Neunkirchen entwickelt aktuell zeitgleich ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept und ein Mobilitätskonzept. Die Handlungsempfehlungen des Fußverkehrs-Checks sollen darin eingebettet werden, so Sylvia Heinz.

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