Siegen. Detlef Ochel war einer der ersten privaten Personalberater in Siegen-Wittgenstein. Nun feiert seine Firma Ochel Consulting 20-jähriges Bestehen.
Einschnitte im Arbeitsmarkt, wie sie aktuell die Pandemie mit sich bringt, sind Detlef Ochel nicht fremd. Als er im Jahr 2000 Ochel Consulting gründete, dauerte es nur ziemlich genau ein Jahr, bis die Anschläge vom 11. September 2001 die weltweite Wirtschaft überschatteten. Und auch die Finanzkrise 2008/09 bedeutete für das Unternehmen mit Sitz in der Friedrich-Wilhelm-Straße Herausforderungen. Nun feiert Ochel Consulting das 20-jährige Bestehen.
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Eine Party steigt wegen Corona natürlich nicht, die Feier ist auf kommendes Jahr verschoben. Die Firma nutzt den Jahrestag aber für einen Rückblick. Als Detlef Ochel im September 2000 bei der Stadt Siegen sein Gewerbe anmeldete und beim Landesarbeitsamt die Zulassung als privater Arbeitsvermittler beantragte, sei das noch Neuland in Deutschland gewesen, wie es in einer Mitteilung heißt. Bis dahin sei allein das Arbeitsamt für die Vermittlung von Wechselwilligen und Arbeitssuchenden zuständig gewesen. Detlef Ochel sei „einer der ersten privaten Personalberater in Siegen-Wittgenstein“ gewesen.
Siegen: Ochel Consulting vermittelt Fachkräfte international
Erlebt haben die Privatvermittler seit damals „eine ganze Menge“, wie den Ausführungen weiter zu entnehmen ist. Von Anfang an habe das bundesweite Rekrutieren zum Aufgabengebiet gehört. Mehr als 1000 Fach- und Führungskräfte hat Ochel Consulting bisher nach eigenen Angaben vermittelt. Gerade die Besetzung internationaler Stellen sei eine Herausforderung, heißt es weiter. Im Grunde seien aber „alle Mittelständler in Südwestfalen darauf angewiesen, dass Schlüsselstellen besetzt werden“. Eine Aufgabe, die manchmal viele Monate brauche.
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Ein anderer wichtiger Aspekt: Viele Menschen seien mit ihrem Job unzufrieden. Ochel Consulting verweist auf eine aktuelle Studie, nur 15 Prozent der Arbeitnehmer seien mit absoluter Begeisterung bei der Arbeit. Ein Blick auf unabhängige Bewertungsportale bestätige das. „Viele Unternehmen wissen um ihre individuellen Schwachstellen, finden aber keine Lösung, die Fehler zu beheben.“
Krise bringt auch Neues in Gang
Gerade in der Krise sei der Bedarf an Mitarbeitern mit besonderen Qualifikationen hoch. Aktuell sucht die Personalberatung für mehrere Kunden und habe rund 20 „hochspezielle Stellen mit besonderen Anforderungsprofilen zu besetzen“. Der „mehr als latent vorhandene Fachkräftemangel“ werde sich trotz Corona negativ weiterentwickeln. Arbeitgeber sollten deshalb unbedingt den Leitsatz „Binden ist einfacher als finden“ beherzigen.
Aus dem Nähkästchen
„Eine besondere Herausforderung in 2019 war die Suche nach einem kaufmännischen Geschäftsführer für ein Unternehmen aus dem Altkreis Wittgenstein“, erzählt Mira Andrianantenaina, seit vier Jahren im Ochel-Team.
Der Arbeitsplatz lag in Südkorea, „der perfekte Kandidat sollte idealerweise deutsch, englisch und koreanisch sprechen“. Aber: „Wir haben den passenden Mitarbeiter gefunden.“
In vielen Unternehmen finde das jedoch keine ausreichende Berücksichtigung. In seiner eigenen Firma kümmert sich Detlef Ochel selbst um die Themen Arbeitskultur und Arbeitsmarke. „Die Wettbewerbsfähigkeit steht und fällt mit dem vorhandenen Team. Ohne eine starke Mannschaft an Bord sind unternehmerische Ziele nicht erreichbar“, betont der Chef. „Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern gilt: Den Kampf um die Besten gewinnt man nur, wenn man in Fragen der Arbeitskultur seine Aufgaben gemacht hat.“
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Was die Arbeitnehmerseite betrifft, hätten „gerade jetzt in einer Wirtschaftskrise viele Menschen Hemmungen, ihren Arbeitsplatz zu wechseln.“ Man wechsele zu einem meist unbekannten Unternehmen und wisse nicht, wie gut dieses aufgestellt sei. „Auf der anderen Seite ist gerade die Krise der Moment, wo unternehmerisch neue Prozesse in Gang kommen“, sagt Detlef Ochel.
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