Netphen. Ein Filmteam begleitet die Ruanda AG am Gymnasium Netphen. Gedreht wird ein Teaser für eine Preisverleihung in Berlin: Die AG wird ausgezeichnet.
In der Aula des Gymnasiums Netphen herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Ein zweiköpfiges Filmteam ist extra aus Berlin angereist und baut einen Greenscreen auf. Jetzt müssen alle still sein. Ein Mädchen tritt vor die Kamera und spricht überzeugend die Worte: „Meine, deine, unsere Zukunft!?“
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Im September 2019 startete die neunte Wettbewerbsrunde des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik „alle für – Eine Welt für alle“. Der Wettbewerb findet seit 2003 alle zwei Jahre statt und soll Schülerinnen und Schüler dazu bringen, sich mit Themen der globalen Entwicklung auseinander zu setzen. Bis zum März diesen Jahres mussten die Beiträge zum Motto „Meine, deine, unsere Zukunft!?“ eingereicht werden. Das konnte in jeder erdenklichen Form passieren: Texte, Videos oder Bilder. Es gibt Geldpreise für die Schule zu gewinnen – und für die Gewinnerteams geht es obendrein nach Berlin ins Schloss Bellevue. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist der Schirmherr des Wettbewerbs und überreicht dann den Schülern eine Urkunde.
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Das Ruanda-Projekt des Gymnasiums Netphen
Das Gymnasium Netphen startete das Projekt Ruanda vor drei Jahren im Unterricht von zwei Klassen des 5. Jahrgangs. 60 Schüler setzten sich mit Umweltschutz auseinander und hatten regelmäßig Kontakt zu der Partnerschule „Root Foundation“ in Ruanda. „Jetzt findet die AG außerhalb des Unterrichts statt“, erzählt Ursula Wussow, Lehrerin und Projektbetreuerin.
Verunreinigung durch Zigarettenstummel
Hannah und Malin aus der Ruanda AG wissen, dass ein Filter einer Zigarette zwischen 30 und mehreren hundert Jahren braucht, bis er in der Natur verrottet ist.
Außerdem wissen die beiden auch: „Eine Zigarette enthält rund 7000 Schadstoffe und Mikroplastik, die in unser Grundwasser gelangen.“
18 Schüler der siebten und achten Klasse haben sich in diesem Schuljahr mit der AG für den Wettbewerb beworben. Sie haben sich mit der Umweltverschmutzung durch Zigarettenstängel auseinandergesetzt. „Zigaretten verschmutzen das Grundwasser. Eine Zigarette verunreinigt 40 Liter Wasser“, weiß AG-Teilnehmerin Malin. Die Jugendlichen haben sich im Laufe des Schuljahrs mit der Zusammensetzung von Zigaretten und der Belastung für die Umwelt beschäftigt.
Gymnasium Netphen: Die Ruanda AG arbeitet eng mit der Partnerschule zusammen
Alles passiert im Austausch mit der Root-Foundation-Schule in Afrika, die das gleiche AG-Programm umsetzt. Außerdem wurden viele Zigaretten gesammelt, und die Netphener tauschten sich mit ihrer Partnerschule in Ruanda über den Umgang mit diesen aus. „Das ist das Wichtigste an diesem Projekt: Der Austausch mit Ruanda. Dort gibt es zum Beispiel einmal im Monat eine Aufräumaktion für das ganze Land. Alle müssen mithelfen Müll aufzusammeln. Davon kann man lernen“, sagt Wussow. Im Laufe des Projekts haben die Schüler schon 3500 Kippen in der schulnahen Umgebung gesammelt.
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Das Filmteam, das aus Berlin angereist ist, begleitet die AG am Donnerstag vier Stunden lang, um einen Eindruck von ihrer Arbeit zu bekommen. Im Anschluss wird daraus ein dreiminütiger Teaserfilm für die Preisverleihung geschnitten. „Wir wissen schon, dass wir nach Berlin dürfen und was gewonnen haben. Nur die Platzierung wissen wir noch nicht“, sagt Wussow.
Der Drehtag mit der Ruanda AG am Gymnasium Netphen
Der Drehplan wurde von Wussow und einer Regisseurin des Projekts aus Berlin zusammengestellt. Verschiedene Situationen sollen die Arbeit der Ruanda AG illustrieren. Dabei wird zum Beispiel ein Zigarettenmülleimer geleert, den die AG vor acht Wochen an der Einfahrt des Lehrerparkplatzes aufgestellt hat. Der Mülleimer wurde über Preisgelder, die die Ruanda AG in vorherigen Wettbewerben gewonnen hatte, finanziert.
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Im Vorfeld hatten die Teilnehmerinnen die Stängel mit Handschuhen aufgelesen und kamen bei einer zweistündigen Sammelaktion auf ungefähr 3.500 Kippen, weiß Ursula Wussow. Jetzt gibt es den Eimer, der heute vor dem Filmteam gelehrt wird. „Wow, sind das viele“, sagt Schülerin Hannah. Es wurden 340 Zigaretten in acht Wochen in den Eimer geworfen. Wegen der Corona-Pandemie wissen die Schüler noch nicht, ob sie zur Preisverleihung nach Berlin fahren können: „Natürlich würden wir uns alle freuen, wenn es nach Berlin geht. Aber für mich zählt auch, dass ich mich für dieses wichtige Projekt eingesetzt habe“, sagt die 13-jährige Hannah. Der Drehtag war für alle eine besondere Erfahrung. Teilnehmerin Rebecca fand das Drehen spannend und aufregend: „Die sind ja auch extra aus Berlin für uns gekommen!“
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