Siegen. Die Philharmonie Südwestfalen stellt die Saison 2020/21 vor. Das opulente Programmbuch gewährt viele Blicke hinter die Kulissen des Orchesters
TA-TA-TA TAAAH! – Dieser berühmte fanfarenhafte Auftakt zu Beethovens 5. Sinfonie ziert die Titelseite des neuen Spielzeitbuches der Philharmonie Südwestfalen und spiegelt die Hoffnung der Verantwortlichen wider, dass die Saison 2020/21 nicht wieder so von der Corona-Pandemie bestimmt wird wie die vergangene. Zumindest auf dem Buchumschlag zertrümmert die Musik dieses hinterhältige Virus, das seit März unser Leben bestimmt.
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Rückblick auf die Corona-Spielzeit
Landrat Andreas Müller erinnert daran, dass die Saisonplanung für die kommende Spielzeit, die 64. in der Geschichte des Orchesters und die 2. des neuen Chefdirigenten Nabil Shehata, schon lange abgeschlossen – und damit etwa 100 Konzerte in trockenen Tüchern waren. Doch dann mussten die Instrumente schweigen. Denn es hagelte von Veranstaltern Absage auf Absage. Lediglich Ensemble-Auftritte in sozialen Einrichtungen hielten einige Instrumentengruppen in Schwung, dazu Konzerte der Streicher beim Festival der Abstände im Apollo - Theater in Siegen.
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Erst in der vergangenen Woche konnte das Orchester wieder zeigen, welche Klangpracht sich entfaltet, wenn wieder alle mitmachen können. Andreas Müller ist dankbar, dass auch in diesen schwierigen Zeiten alle Sponsoren sowie die übrigen Geldgeber an Bord geblieben sind, keine Mittel gekürzt wurden. Und er weiß: „Das Orchester ist heiß und will spielen“.
Robert-Schumann-Abend im Apollo-Theater in Siegen
Statt der über 80 im Jahr zuvor plant Intendant Michael Nassauer für die neue Spielzeit immerhin 60 Konzerte, darunter solche schon traditionellen Publikumsrenner wie die Weihnachtskonzerte, Neujahrskonzerte, Galen der Wiener Klassik, Filmmusik und der Game Music sowie British Proms. Zu diesen Terminen kommen noch 35 Schulkonzerte, davon fünf in einem der feinsten Musiksäle der Welt: dem Amsterdamer Concertgebouw.
Robert-Schumann-Abend im Apollo-Theater
Das Sinfoniekonzert mit Werken von Robert Schumann findet am Freitag, 30. Oktober, um 20 Uhr im Apollo-Theater statt. Gespielt werden die „Rheinische“ Sinfonie Nr. 3 und das Klavierkonzert a-moll.
Ein Einführungsvortrag mit Bettina Landgraf findet am Dienstag, 27. Oktober, um 18 Uhr statt.
Karten gibt es unter 0271 7702772 und theaterkasse@apollosiegen.de.
Michael Nassauer verschweigt nicht, dass er sich bei all diesen musikalischen Höhepunkten auf zwei Konzerte besonders freut: Auf den Robert-Schumann-Abend am 30. Oktober mit Elena Bashkirova als Solistin am Klavier, der Ehefrau des Stardirigenten Daniel Barenboim, mit dem Nabil Shehata eine enge Freundschaft verbindet. Eine alte Freundschaft verbindet Michael Nassauer mit Christof Prick, dem Dirigenten des Sinfoniekonzerts am 27. November, aus der Zeit im Bundesjugendorchester, „als der junge Hornist Michael Nassauer noch Flicken auf der Hose hatte.“
Einblicke ins Orchesterleben der Philharmonie Südwestfalen
Das Spielzeitbuch umfasst gut 100 Seiten. Nur 45 Seiten davon sind dem Konzertprogramm gewidmet. Die übrigen geben Einblicke in das Orchesterleben, gewähren Blicke hinter die Kulissen, lassen Protagonisten zu Wort kommen, wie Nabil Shehata und Michael Nassauer bei einem Streifzug durch die Siegerländer Wälder. Erhellend der Austausch zwischen einem ganz alten und einem ganz jungen Hornisten: Albert Prins, der bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2017 unglaubliche 46 Jahre lang dem Orchester angehörte, und Grigory Yakubovich, der als stellvertretender Solohornist seit dem letzten Jahr an Bord ist.
Und auch diejenigen werden vorgestellt, die sonst nie im Rampenlicht stehen, im Hintergrund aber die Basis dafür bilden, dass im Vordergrund alles glatt läuft. Natürlich spielt auch das neue, im Bau befindliche „Haus der Musik“ in der Oranienstraße in Siegen eine gebührende Rolle und, geschichtlich sehr wertvoll, werden die Lebensläufe der fünf Busch-Brüder dargestellt. Dazu noch mit beeindruckenden Fotos versehen, lädt das Spielzeitbuch auch jenseits von Konzertinformationen zum Schmökern ein und wird von vielen Musikfreunden auch dann noch aufbewahrt, wenn die Spielzeit längst vorbei ist.
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