Siegen. Im Siegener Apollo-Theater soll in der nächsten Spielzeit auch wieder gelacht werden können – für frische Luft im Saal ist gesorgt.

Dass die Zahl 13 eine Unglückszahl ist, hat sich zumindest in der heimischen Kulturszene bewahrheitet. Denn die 13. Spielzeit des Apollo Theaters musste coronabedingt im März vorzeitig beendet werden.

Rückblick

Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt Siegen, kann sich noch genau an einen Satz erinnern, den er letztes Jahr bei der Vorstellung des Programms 2019/20 sagte: „Wir hatten zuletzt jährlich 95.000 Theaterbesucher. Ich sehe keinen Grund, warum diese Zahl sich nach unten bewegen könnte.“ Doch alles kam anders. Durch den Ausfall vieler Veranstaltungen sank die Besucherzahl auf 65.000 trotz des Festivals der Abstände im Juni. Mues: „Dieses Festival hat mich glücklich gemacht, die geringe Zahl der Besucher aber traurig.“

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Für Apollo-Intendant Magnus Reitschuster war dieses Festival genauso wichtig wie eine Biennale: „Wir wollten der allgemeinen Lähmung dieser Monate etwas entgegensetzen.“ Werner Hahn, seit 2017 Leiter Junges Apollo (JAp), hatte auch für 2020 wieder ein Sommercamp für Kinder und Jugendliche geplant. Nach „Local Dancing“ und „Ich atme gerne Sauerstoff“ in den letzten Jahren war für 2020 ein Maskentheater geplant, zu dem Werner Hahn auch ein Mitglied der berühmten „Familie Flöz“ engagiert hatte. Leider ebenfalls ein Pandemie-Opfer.

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Ausblick

Man müsse sich von dem Denken verabschieden, alles könnte wieder so wie vorher sein. Stattdessen sei Demut das Gebot der Stunde, sagt Magnus Reitschuster: „Ich schaue nicht, wer nicht kommt, sondern auf die, die da sind, und auch nicht auf die 500 Abos, die gekündigt wurden, sondern auf die 2400, die geblieben sind.“ Das Stammpublikum anzusprechen und wertzuschätzen, sei in einer Krise besonders wichtig.

Hinter ihm und seinem Team liegen vier Wochen harte Arbeit, in denen Konzept und Spielplan entwickelt wurden. Und der ist vielversprechend und weckt Vorfreude. Denn Schauspieler wie Dieter Hallervorden und Ulrich Matthes werden auf der Apollo-Bühne agieren, bedeutende Werke von Molière und Lessing bis hin zu Arthur Miller und Lutz Hübner gezeigt, Rockiges und Klassisches zu hören sein, ebenso wie A-Cappella-Gesangskunst der besten Ensembles des Kontinents und einmal auch Tanztheater.

Karten ab 5. Oktober

Das Programmheft – anstelle des Programmbuchs – hat eine Auflage von 120.000. Es erschien als Beilage der regionalen Tageszeitungen und liegt an vielen öffentlichen Orten sowie allen Vorverkaufsstellen aus.

Der Vorverkauf startet exklusiv für Abonnenten vom 5. bis 7. Oktober und am Donnerstag, 8. Oktober, für Käufer von Einzelkarten.

Zwei Eigenproduktionen sind im Programm: „Fußball.Frauen.Siegen“, eine bunte, turbulente Revue mit viel Musik und, ebenso musikalisch, „Die Bremer Stadtmusikanten“. Und an vielen Abenden darf auch wieder gelacht werden, überlebenswichtig gerade in Zeiten wie diesen. Einiges wird der Theaterfreund vermissen: etwa die beliebte Silvester-Show und auch das Programm in Buchform. Doch das wird er verschmerzen können angesichts einer mit Höhepunkten reich gespickten 14. Spielzeit.

Gesundheitsschutz

Über allem steht der Gesundheitsschutz für das Publikum. h, technischer Leiter des Apollo, verweist auf die gewaltigen Filteranlagen auf dem Dach des Apollo, die die frische Siegerländer Luft ansaugen, von Staub und Pollen befreien und dann in Saal und Foyer leiten. Rund 18.800 Kubikmeter Frischluft gelangen so pro Stunde in den Saal, über 50 für jeden, da der Sitzplan aktuell 365 Zuschauer zulässt. So wird die komplette Luft im Saal zwei Mal stündlich ausgetauscht – und das Apollo zum Frischluft-Theater.

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