Siegen. Die Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler (ASK) ist eine der ältesten ihrer Art in Deutschland: Sie plant fürs 100-Jährige.

Eine Gruppe Künstler „unter einen Hut zu bringen, ist immer eine schwierige Sache“, sagt Ingo Schultze-Schnabl – immerhin handele es sich in der Regel um ausgesprochene Individualisten. In der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler (ASK) gelingt es trotzdem seit 1922. Zum 100-jährigen Bestehen möchte die ASK 2022 ein ganzjähriges Programm auf die Beine stellen. Titel: „Ja!100“.

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Ingo Schultze-Schnabl ist Leiter des Planungsausschusses. Das „Ja“ sei „auch ein trotziges Ja“, sagt er, schließlich geht es um eine der dienstältesten Künstlervereinigungen Deutschlands, die in der langen Zeit ihrer Existenz faktisch einigen Widrigkeiten getrotzt hat. Ursprünglich nur ein lockerer Zusammenschluss wurde die ASK in den 80er Jahren erst ein Verein, aktuell hat sie 35 Mitglieder – und jährlich werden nur ein bis zwei neue aufgenommen. Die Planung des Jubiläums läuft übrigens schon seit drei Jahren. „Am Anfang haben viele Kollegen mit den Augen gerollt – es wäre doch noch so weit hin“, berichtet Ingo Schultze-Schnabl. „Jetzt sind wir heilfroh, dass wir fünf Jahre vorher angefangen haben.“

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Siegen: Ausstellung im Haus Seel wird Hauptveranstaltung zur 100-Jahr-Feier der ASK

Es gibt eine Hauptveranstaltung, die Frühjahrsausstellung der ASK im Haus Seel. Auf der Liste stehen aber bereits 24 weitere Vorhaben, „wir wollen von Januar bis Dezember Ausstellungen machen“, betont der Ausschuss-Leiter. Außerdem wird es Aktionen und Performances geben, auch Workshops zu den Veranstaltungen. Das Programm läuft im gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus, etwa in Kooperation mit dem Kunstverein Nümbrecht.

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Perspektiven für die Zukunft sollen bei all dem eine große Rolle spielen. Eine reine Rückblicksrunde „war sehr schnell vom Tisch“, sagt Ingo Schultze-Schnabl. Zwar erscheint ein Katalog, der auf einem Vorgänger zum 75-Jährigen aufbaut und die Chronik so weiterführt, dass er „für den längeren Bestand als Nachschlagewerk“ taugt. Vor allem aber geht es „um das Profil der Gruppe: Wer sind wir eigentlich, was wollen wir eigentlich?“

Finanzierung

Außer von der LWL-Kulturstiftung wird „Ja! 100“ von Stadt Siegen und Kreis Siegen-Wittgenstein, der Stiftung der Sparkasse Siegen für Kunst und Kultur, den Siegener Versorgungsbetrieben (SVB) und Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg finanziell unterstützt. Die Regionale Kulturförderung des Landes NRW habe ebenfalls „Bereitschaft signalisiert“.

Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler sucht neue Formate

Die Verortung der Mitglieder in der Region, in der sie arbeiten, ausstellen und mit den Menschen über die Kunst kommunizieren (im doppelten Sinne) ist ein wesentlicher Faktor. Allerdings wird in dieser Kommunikation das Digitale – wie in allen Bereichen – eine noch viel wichtigere Position einnehmen. „Wir haben damit zum Glück schon vor Corona begonnen“, sagt Kai-Uwe Körner, 2. Vorsitzender ASK.

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Gerade in diesem Prozess der Ausrichtung auf die Zukunft soll „Ja! 100“ ein Etappenziel und Meilenstein sein. Es geht auch um die Entwicklung neuer Formate des künstlerischen Ausdrucks und Schaffens und deren Vermittlung, Letzteres natürlich maßgeblich auch via digitaler Kanäle. Dazu habe sich mit Prof. Björn Niehaves von der Universität Siegen ein Partner gefunden, „mit dem die Gruppe neue Wege der Kunstvermittlung entwickeln und erproben wird“, heißt es in der Ankündigung.

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Siegerland: LWL-Kulturstiftung ist Hauptsponsorin von „Ja! 100“

Finanziert wird das Programm vor allem über Förderer und Partner. Hauptsponsorin – die Gesamtkosten liegen laut ASK bei etwa 90.000 Euro – ist die LWL-Kulturstiftung. „Ob eine Region interessant ist – für Facharbeiter, für Menschen, die hier wohnen wollen – hat viel mit Kunst und Kultur zu tun“, sagt Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Und das Konzept für „Ja! 100“ habe in jeder Hinsicht überzeugt.

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