Kreuztal. Das Förderung für den Familienstützpunkt an der Grundschule an Dreslers Park läuft Ende 2020 aus. Die Kreuztaler Politik fordert eine Fortsetzung

Seit zwei Jahren gibt es in Kreuztal den Familienstützpunkt an der Grundschule an Dreslers Park, zum Ende des Jahres läuft die Förderung aus. Bildungsreferentin Margret Dick berichtete im Schulausschuss von ihrer Arbeit und anschließend waren sich alle einig: Das Projekt muss weitergehen.

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Die Situation an der Grundschule an Dreslers Park

Von 283 Kindern an der Grundschule an Dreslers Park haben 227 einen Migrationshintergrund – mehr als 80 Prozent. Daraus ergebe sich eine Sprachbarriere, berichtete Margret Dick.

Zur Person

Margret Dick wurde 1989 in Kasachstan geboren und kam mit fünf Jahren nach Deutschland. Deshalb könne sie die Lage der Kinder mit Migrationshintergrund an der Grundschule gut nachvollziehen, so Dick.

Sie studierte Soziale Arbeit in Siegen und Köln und ist als Bildungsreferentin bei der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung in Olpe angestellt, die das Projekt in Kreuztal durchführt.

Außerdem gebe es „unterschiedliche Dimensionen von Armut“ in vielen Familien, von finanziellen Problemen bis zur Bildungsarmut. Die Eltern und die Lehrer hätten darüber hinaus oft asymmetrische Erwartungen, wie der Schulalltag für die Kinder verlaufen sollte. „Das alles führt dazu, dass Kinder im Schulalltag nur begrenz unterstützt werden können“, sagte Margret Dick.

Erster Familienstützpunkt in Siegen-Wittgenstein

„Genau an dieser Stelle möchte Familienbildung an der Grundschule ansetzen“, erklärte die Bildungsreferentin. Drei Ansätze verfolgt der Familienstützpunkt deshalb:

Mit Nähcafés, Back- und Bastelnachmittagen und Sport wird der Austausch der Eltern untereinander und mit der Schule gefördert.

Die Beratung und Information wird durch Elternsprechstunden und die Übersetzung von schriftlichen Hinweisen in diverse Sprachen verbessert.

Der Übergang von der Kita und an die weiterführende Schule wird erleichtert, zum Beispiel durch den gemeinsamen Besuch von Tagen der offenen Tür.

Die Grundschule an Dreslers Park ist die erste im Kreis, an der ein solcher Familienstützpunkt eingerichtet wurde. Als Vorbild dienten ähnliche Familienzentren an Kitas. Die Angebote hätten bereits mehr als 500 Personen erreicht und die Situation an der Schule verbessert, so Margret Dick. Finanziert wird der Familienstützpunkt mit Geld aus dem Europäischen Sozialfonds.

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Politiker möchten Projekt in Kreuztal fortsetzen

Das hat mich sehr beeindruckt, sagte Heike Siebel (SPD). Angesichts der Sozialstrukturen halte sie das Projekt für unheimlich wichtig, so Siebel – es solle unbedingt verlängert werden.

„Wir sollten alles in Bewegung setzen, dass dieses sinnvolle Projekt weitergeführt wird“, forderte auch Philipp Krause (CDU). Ein solcher Stützpunkt täte jeder Schule gut, so Krause weiter, „das müssen wir uns ins Hausaufgabenheft schreiben“. Besonders durch die Coronakrise sei die Bildungsgerechtigkeit in Gefahr, „auch da, wo die Sozialstruktur eine andere ist, brennt die Hütte.“

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„Wir wollen darum kämpfen, dass das Projekt weitergeht“, sagte Schuldezernentin Edelgard Blümel, versprechen könne sie allerdings nichts. Zwar seien noch Restmittel vorhanden, mit denen das Projekt zunächst um ein halbes Jahr verlängert werden könnte, eigentlich seien diese aber an den Zeitraum geknüpft. Auch um eine weitere Finanzierung bemühe sich die Stadt Kreuztal, sagte Blümel und forderte Unterstützung aus Düsseldorf: „Das Land ist hier ganz deutlich in der Pflicht.“

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