Siegen. Abbrucharbeiten auf Roland-Gelände nahe Zentrum Siegen sind schon länger beendet, Baugenehmigung soll jetzt kommen. Dann sind da noch Parkplätze
Die Abbrucharbeiten auf dem Roland-Gelände sind schon seit einiger Zeit beendet – seither passiert auf dem Areal nicht viel: Die Baugenehmigung liegt noch nicht vor. Investor Reinhard Quast will auf dem innenstadtnahen Areal der früheren Walzengießerei Roland zunächst Gebäude für die Freie Christliche Schule Siegen (FCS) und die Kita Oranienstraße errichten. Aber da ist Platz für mehr.
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Die Kita Oranienstraße musste wegen Brandschutzmängeln ins Provisorium ziehen und wartet seither auf Ersatz; am alten Standort entsteht das Haus der Musik für die Philharmonie Südwestfalen. Die Stadt konnte den Investor dafür gewinnen, neben der Schule auch eine Kita auf dem Gelände zu bauen. „Es gibt weitere Potenziale auf dem Gelände“, sagt Reinhard Quast, der sich aber zunächst Schule und Kita widmen möchte. So waren anfangs etwa auch Wohnbebauung oder noch ein weiteres Studierendenwohnheim im Gespräch. Am Lohgraben gibt es bereits das CCS (City Campus Siegen) und das neue KEG-Wohnheim auf dem früheren Sängerheim-Grundstück.
Der Bau der Freien Christlichen Schule Siegen hängt auch am Schallschutz
„Was wir tun können, haben wir getan“, sagt Reinhard Quast – die Werkshallen sind abgerissen, Bauplätze für die Gebäude eingeebnet. Ginge es nach dem Investor, hätte er längst mit dem Bau begonnen, „sowas habe ich noch nicht erlebt“, ärgert sich Quast. Nachdem etwa die Verkehrserschließung (siehe unten) umständlich geklärt werden musste, hing es noch am Schallschutz: Es musste geklärt werden, ob die Schule und das Werk der Firma Gontermann und Peipers an der Hainer Hütte verträglich sind. Laut Quast dürfe Werkslärm auf dem Schulgelände 60 Dezibel nicht überschreiten, verschiedene Gutachter befassten sich mit der Situation.
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Inzwischen sei die Sache aber geklärt, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann, man wolle dem Investor ein rechtssicheres Bauen ermöglichen und habe keinerlei Probleme mit dem Vorhaben, eine Teilbaugenehmigung sei erteilt. „Wir müssen vernünftig beurteilen können, was da passiert.“
Die Verkehrserschließung des Siegener Roland-Geländes ist kompliziert
Der Lohgraben ist eine der letzten Straßen im Zentrumsbereich, wo teilweise kostenfrei geparkt werden kann. Weil die Verkehrsführung zur und durch die Innenstadt recht verschachtelt ist, nutzen viele Autofahrer den Lohgraben, um etwa zum Altstadtparkhaus am Löhrtor zu gelangen; außerdem parken hier viele Anwohner. Schule und Kita werden für zusätzlichen Verkehr sorgen, gleichzeitig fallen Parkplätze weg. Die Schulkinder werden aus der ganzen Region mit Kleinbussen nach Siegen gebracht, entsprechend muss das Gelände angeschlossen werden.
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Der ursprüngliche Plan, eine Straße quer über das Roland-Gelände wieder zur Hainer Hütte zu bauen, scheiterte an einem örtlichen Kfz-Betrieb, über dessen Grundstück diese Straße geführt hätte. Einen Grundstückstausch lehnte der Besitzer ab und wandte sich auch an die Kommunalpolitik, die sich daraufhin einschaltete. Aus Sicht Reinhard Quasts ein Fehler: Wenn an der Hainer Hütte der geplante Kreisverkehr gebaut wird, sei das Grundstück blockiert.
Auch der Plan, eine bestehende Brücke über die Weiß zur Marienborner Straße zu ertüchtigen, scheiterte – die Brücke ist dafür nicht ausgelegt und müsste enorm aufwändig saniert und erweitert werden, erläuterte Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr, im Bauausschuss.
Lösung: An der Straße Lohgraben müssen ein paar Parkplätze weichen
Die Lösung ist nun gewissermaßen Plan B, so Schreiber weiter: Der Schulverkehr zur FCS wird in beide Richtungen über Hainer Hütte und Lohgraben abgewickelt, die Busse wenden auf besagter Brücke, überqueren sie aber nicht und verlassen das Gelände auf dem Weg, auf dem sie gekommen sind. Damit die Fahrzeuge genug Platz zum Abbiegen haben, ist im Einmündungsbereich der neuen Straße zum Lohgraben ein Halteverbot nötig.
Ob dann nicht Parkplätze für Anwohner wegfallen – und durch das Studierendenwohnheim der KEG gegenüber käme ja weiterer Parkbedarf dazu –, wollte Henner Klaas (CDU) wissen. Die Anwohner parken auf der anderen Straßenseite und können das auch weiterhin tun, Studierende haben in aller Regel kein Auto, so Anke Schreiber. Das KEG-Wohnheim verfügt über Stellplätze. Andreas Haßler, SPD, merkte an, dass auch das Restaurant auf der Ecke Parkplätze benötige.
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