Siegen. In Siegen-Wittgenstein nutzt nicht einmal jeder fünfte Mann über 45 die Krebsvorsorge; bei den Frauen sieht es nur wenig besser aus.

Krebs ist bei Männern und Frauen nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Umso unverständlicher ist es aus Sicht der AOK in Siegen, dass die Angebote zur Krebs-Früherkennung nur so wenig genutzt würden.

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In Siegen-Wittgenstein war im vergangenen Jahr nicht einmal jeder fünfte Mann über 45 Jahren (knapp 20 Prozent) bei der Krebsvorsorge, zitiert die Krankenkasse eine eigene Auswertung. Im Jahr zuvor waren es 20,6 Prozent.

Auch bei den Frauen bleibe die Inanspruchnahme auf niedrigem Niveau. Nur 40,5 Prozent gehen zur Früherkennungsuntersuchung ab dem Alter von 20 Jahren. In 2018 waren es 39,4 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: 53.683 Todesfälle

„Sowohl Frauen als auch Männer sollten die kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen besser nutzen. Denn wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen”, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.

Nach den derzeit aktuellsten Zahlen des Krebsregisters NRW wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2016 insgesamt 152.557 Krebs-Neuerkrankungen und 53.683 Todesfälle erfasst. Daher sei es umso wichtiger, auf Warnzeichen des Körpers zu achten und Risiken nicht zu ignorieren.

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„Besonders Männer gehen bei Schmerzen oder anderen Krankheitssymptomen häufig erst spät zum Arzt“, so Schneider. Außerdem meiden viele die Früherkennungsuntersuchungen, weil sie ihnen unangenehm erscheinen oder sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht haben.

Finanzielle Gründe für das geringe Interesse an der Krebsvorsorge scheiden jedenfalls aus. „Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt”, sagt Schneider.

Vorsorge-Darmspiegelung für Männer

Männer haben ab dem Alter von 45 Jahren einmal im Jahr Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Dazu gehören die Untersuchung der Prostata, der äußeren Geschlechtsorgane sowie das Abtasten der regionären Lymphknoten.

Schriftliche Nachricht

Bei besonderen Risiken oder Beschwerden können nach wie vor unabhängig bei Männern und Frauen Darmspieglungen durchgeführt werden.

Zur regelmäßigen Darmkrebsvorsorge werden gesetzlich Versicherte von ihrer jeweiligen Krankenkasse schriftlich eingeladen, heißt es.

Ab sofort können Männer ab 50 Jahren (bisher 55) auf Kosten ihrer gesetzlichen Krankenkasse eine Vorsorge-Darmspiegelung vornehmen lassen. Nach Ablauf von neun Kalenderjahren ist eine erneute Darmspiegelung möglich. Wahlweise kann jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl vorgenommen werden, ab 55 Jahren alle zwei Jahre.

HPV-Test bei Frauen

Frauen haben ab dem Alter von 20 Jahren einmal jährlich Anspruch auf Krebs-Früherkennung. Dazu gehören Untersuchungen der Geschlechtsorgane und ein Abstrich vom Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhals.

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Ab dem 35. Lebensjahr wird der Abstrich alle drei Jahre durchgeführt, zusätzlich erfolgt ein Test auf humane Papillomviren (HPV). Ab dem 31. Lebensjahr ist ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen vorgesehen. Von 50 bis 69 Jahren kann alle zwei Jahre eine Mammographie im Rahmen des Mammographie-Screenings durchgeführt werden. Zur Darmkrebsfrüherkennung wird ab dem 51. Lebensjahr einmal jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl angeboten, ab 55 Jahren alle zwei Jahre.

Eine Darmspiegelung ist alternativ ab dem Alter von 55 Jahren möglich. Nach Ablauf von neun Kalenderjahren kann eine neue Vorsorge-Darmspiegelung durchgeführt werden.

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