Kreuztal. Eine neue Kita und 20 Wohnungen in Kreuztal? Im Infrastrukturausschuss werden Pläne für ein Grundstück der Stadt in Eichen vorgestellt.

Der Tagesordnungspunkt „Vorstellung der Planungen zur Baumaßnahme Kita und Wohnhäuser in Eichen-Stendenbach“ lockte ungewöhnlich viele Zuhörer zur Sitzung des Infrastruktur-, Umwelt- und Wirtschaftsförderungsausschusses in der Otto-Flick-Halle in Kreuztal. Bürgermeister Walter Kiß stellte jedoch gleich zu Beginn klar, dass es noch nicht um eine detaillierte Vorstellung der Pläne, sondern zunächst um das Grundstück an sich gehe.

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Architekt Ulrich Lingemann machte vor seiner Präsentation ebenfalls deutlich, dass er lediglich eine Möglichkeit zeigen würde, die noch nicht mit den zuständigen Behörden abgestimmt sei. Dafür lieferte er dann aber doch eine äußerst detailreiche Vorstellung, wie es in Zukunft aussehen könnte.

Kita Löwenzahn soll in Eichen bleiben

Auf der Freifläche am Stendenbacher Weg könnte eine vierzügige Kindertagesstätte entstehen. Ein zweigeschossiges Gebäude würde dafür entstehen, zur besseren Verkehrsanbindung im vorderen Bereich der im städtischen Besitz befindlichen Fläche. Die Kita „Löwenzahn“, die sich in Trägerschaft der Alternativen Lebensräume GmbH (Alf) befindet und momentan provisorisch auf dem Dorfgemeinschaftsplatz in Eichen untergebracht ist, soll dort untergebracht werden – und damit die Kinderbetreuung auf dieser Talseite gewährleisten.

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Bezahlbarer Wohnraum in Kreuztal

Im nördlichen Bereich der Freifläche sollen zwei Wohnhäuser entstehen. Die Pläne von Lingemann sehen zwei viergeschossige Gebäude vor – inklusive Souterrain. In den unteren Geschossen sollen jeweils vier, in den oberen jeweils drei Wohnungen untergebracht werden, insgesamt würden also 20 unterschiedlich große Wohneinheiten entstehen, die verschiedene Bedürfnisse abdecken. Insgesamt soll der Neubau durch eine Stapelbauweise möglichst günstig bleiben, so dass „bezahlbarer Wohnraum“ angeboten werden kann.

Kreuztaler Politiker fordern Definition

Wie hoch die Miete sei und welches Klientel als Mieter in Frage kommen würde, wollte Harald Görnig (CDU) wissen. „Jetzt schon über Zielmieten zu sprechen, wäre ein Versprechen, dass ich nicht halten kann“, antwortete Ulrich Lingemann. Jeder spreche von bezahlbarem Wohnraum, war Ausschussvorsitzender Arne Siebel ein. „Bezahlbar ist relativ“, so Siebel – und forderte eine Definition.

Warum die Kita nicht dort bliebe, wo sie jetzt sei, fragte Arno Seiffarth (UWG). Bürgermeister Kiß antwortete, das stehe den Plänen zum Dorfplatz im Wege. Außerdem werde eine klassische Baulücke geschlossen.

Dorfcharakter erhalten

Der Infrastrukturausschuss stimmte einem Vorschlag der Verwaltung einstimmig zu, eine Veränderungssperre für einen Bebauungsplan in Ferndorf zu erlassen. Dabei geht es um die Fläche zwischen Ebertshahnstraße, Feldstraße, Ferndorfer Straße und Bergstraße.

Dort gäbe es immer wieder Bestrebungen, zu bauen, erklärte Stadtplanerin Petra Kramer. Das wolle man an dieser dezentralen Stelle aber nicht.

„Zufrieden und einverstanden“ mit den Plänen zeigte sich Dieter Gebauer (Grüne). Auch er wollte jedoch wissen: „Was ist bezahlbarer Wohnraum“, und forderte die Verwaltung auf, konkrete Zahlen zu liefern.

Stadt Kreuztal hält Investor noch geheim

Felix Viehmann (FDP) forderte einheitliche und nachvollziehbare Kriterien dafür, „was wir im Stadtgebiet zulassen und was nicht“. Es dürfe nicht sein, dass hier großzügig, an anderer Stelle jedoch restriktiv mit der erlaubten Höhe der Gebäude umgegangen werde.

Jochen Schreiber (SPD) widersprach und sagte, das käme auf die jeweilige Situation an. Zusätzliche Kita-Plätze und zusätzlicher Wohnraum seien eine „gute Sache“.

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Warum die Stadt nicht selber als Bauherr auftrete, wollte Hubertus Brombach (Grüne) wissen und auch Harald Görnig verwies auf frühere Pläne, nach der die Stadt dies tun wolle. Bürgermeister Kiß sagte, dies sei nur eine Möglichkeit und eher eine Notlösung. Hier habe man aber einen Investor gefunden, der sozialverträglich bauen wolle.

„Stendenbach ist schöner als Düsseldorf“

Wer dieser Investor sei, dürfe er noch nicht verraten, sagte Ulrich Lingemann – „Sie werden es verstehen, wenn Sie es hören“. In Stendenbach habe man dieselben Baukosten wie beispielsweise in Düsseldorf, sagte Lindemann, könne dort aber nicht die gleichen Mieten verlangen. Das Ziel für das Bauvorhaben sei aber auf jeden Fall, nicht mit hohen Margen zu arbeiten. „Eines haben sie vergessen“, warf Arne Siebel ein: „Stendenbach ist schöner“.

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