Freudenberg. Bei einem Benefizkonzert in Freudenberg präsentieren namhafte heimische Musiker Werke aus drei Jahrhunderten. Auch eine Uraufführung ist dabei.

Selten war die Redewendung „Das Konzert hätte mehr Besucher verdient gehabt“ zutreffender als am Samstagabend in der Sankt-Marien-Kirche in Freudenberg. Geboten wurden Kompositionen von musikalischen Hochkarätern, daneben feine, eher unbekannte musikalische Fundstücke und sogar eine Uraufführung. Und das von Instrumenten, die in dieser Kombination im Siegerland äußerst selten zu hören sind.

Dazu gehören Orgel und Horn, die instrumental eine Sopranistin einbetten. Die Drei starten mit einem musikalischen Kracher: „Ave verum Corpus“, eine Motette für vierstimmigen gemischten Chor, die trotz der Kürze zu den Geniestreichen des Klangzauberers Wolfgang Amadeus Mozart gehört. Für alle Musikpuristen ist Umdenken angesagt. Und das lohnt sich: Wie Bernhard Boja, einer der renommiertesten heimischen Organisten und seit mehr als 50 Jahren in der Pfarrkirche St. Martin in Netphen tätig, Hornist Bernd Sensenschmidt, seit 20 Jahren in verschiedenen heimischen Bläserensembles aktiv, und Sopranistin Karola Semrau Mozarts Hymnus interpretieren, ist Genuss pur.

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Benefizkonzert in Freudenberg: Geistliches trifft Popmusik

Karola Semrau, seit Jahren als Solistin beim Mittelhessischen Kammerchor aktiv und im letzten Jahr bei der Uraufführung der Oper „Das Mooselfchen“ zusammen mit der Philharmonie Südwestfalen zu hören, versteht es trefflich, ihre Stimme der Freudenberger Kirche anzupassen, mit deren hervorragender Akustik zu spielen. Überzeugend auch die Interpretation weniger bekannter Tonschöpfer.

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Sonores Viacheros: Dieser ungewöhnliche spanische Name eines Siegerländer Blechbläser-Ensembles heißt übersetzt „Klangvolle Reisende“ und geht zurück auf eine Konzerttournee nach Ecuador im Februar 2019. Klangvoll ist ihr Konzertbeitrag aber auch im Siegerland, ob sie nun geistliche Titel wie das bekannte „Nun danket alle Gott“ spielen oder sich an Pop-Musik heranwagen. Lieblingsstücke für das Freudenberger Publikum werden „El Condor pasa“, wohl die heimliche Hymne Perus, und der berühmte „King of the Road“, der schon von Dean Martin bis Boney M besungen wurde. Besonders schön: Das Tuba-Intro, das sich wunderbar swingend fortsetzt und durch Trompeten-Riffs gewürzt wird.

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Kindernothilfe: Freundeskreis Siegen stellt die Arbeit vor

Gänsehautmomente erleben die Zuhörer, als sich die drei Sonores Viacheros-Mitglieder und Alphornbläser Walburga Reus, Brigitte und Bernd Sensenschmidt musikalisch mit dem Organisten Bernhard Boja treffen. Traditionell und gleichzeitig modern muten die Klänge dieser urtümlichsten aller Instrumente an. Und sehr gegenwartsbezogen wird es bei einer Komposition von Bernd Sensenschmidt selbst, in der er die Stimmungen der Menschen in der Corona-Krise ausdrücken möchte: Vom Lockdown über die ersten Lockerungen bis hin zur Furcht vor einer zweiten Welle. Und das alles auf Instrumenten mit begrenzten tonalen Möglichkeiten, aber der Urgewalt archaischer Musik.

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„Die Überwindung der Armut ist ein Akt der Gerechtigkeit“. Dieser Satz Nelson Mandelas ist das Motto der weltweiten Kindernothilfe. Wolfgang Hobinka vom Freundeskreis Siegen stellt die Arbeit der Organisation vor: Gegründet 1959 hat sie seitdem zwei Millionen Kinder bei 600 Projekten in 32 Ländern unterstützt. Das Benefizkonzert soll Kindern in Äthiopien helfen, die von ihren Eltern nicht ausreichend ernährt werden können und deswegen „verkauft“ werden.

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