Kreuztal. Stadtbaurat Vogel geht Anfang 2021 in Pension, Stadträtin Blümel womöglich schon früher nach Hilchenbach.

Sehr bald nach der Kommunalwahl wird die Zusammensetzung der Kreuztaler Verwaltungsspitze auf die Tagesordnung kommen – unabhängig davon, ob Bürgermeister Walter Kiß als SPD-Kandidat zum zweiten Mal wiedergewählt wird und eine dritte, dann wieder fünfjährige Amtszeit antritt oder ob er von einem seiner beiden Herausforderer – Ulrich Müller, CDU, oder Dieter Gebauer, Grüne – abgelöst wird.

Das amtierende Team

Denn Stadtbaurat Eberhard Vogel, als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters die Nummer 2 im Verwaltungsvorstand, geht in Pension. Eberhard Vogel kam am 1. März 1997 als Stadtbaurat zur Stadt Kreuztal. 2004 und 2012 wurde er als Beigeordneter für jeweils eine weitere achtjährige Amtszeit vom Rat gewählt, 2006 wurde er auch zum allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters bestellt. Vogel hat seine Arbeit in Kreuztal noch unter Stadtdirektor Kurt Erdmann begonnen, danach war für zehn Jahre Rudolf Biermann sein Chef.

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Nach den ungeschriebenen Gesetzen der Kreuztaler Kommunalpolitik würde Kämmerer Michael Kass als dann dienstältester Beigeordneter auf den Platz neben den Bürgermeister aufrücken. Für Kass begann 2010 die erste, 2018 die zweite achtjährige Amtszeit. Er ist bereits jetzt weiterer allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.

Dienstjüngstes Mitglied des Verwaltungsvorstandes ist Stadträtin Edelgard Blümel. Sie trat ihr Amt als Dezernentin unter anderem für Schulen und Soziales im Jahr 2014 an, vorher hatte die gebürtige Gelsenkirchenerin als Fachbereichsleiterin bei der Gemeinde Bönen gearbeitet. Sie kandidiert am 13. September als Bürgermeisterin in Hilchenbach; nominiert wurde die parteilose Wahlbeamtin von CDU, UWG und FDP. Sollte sie in Hilchenbach Erfolg haben, wäre in Kreuztal auch ihre Position neu zu besetzen.

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Die Alternativen

Mit drei Beigeordneten ist der Verwaltungsvorstand der Stadt Kreuztal so stark besetzt wie die Rathausspitze der Kreisstadt Siegen. Ob es dabei bleibt, wenn eine oder zwei Positionen in Kreuztal frei werden, hängt von den künftigen Mehrheitsverhältnissen im Rat ab – die Stadt ist in den 1980er und 1990er Jahren auch über eine lange Strecke mit nur einem Wahlbeamten ausgekommen.

Die anderen Kommunen

In Netphen läuft seit Oktober 2019 die Suche nach einem Beigeordneten – der Rat hat zuletzt die Bewerbungsfrist über die Kommunalwahl hinaus verlängert. Die Stelle ist seit 2015 unbesetzt. Bürgermeister Paul Wagener will sich nur von einem Laufbahnbeamten – derzeit Kämmerer Hans-Georg Rosemann – vertreten lassen.

Der Wilnsdorfer Rat hat eine Entscheidung über die Wiederwahl des Beigeordneten Helmut Eich auf einen Termin nach der Kommunalwahl vertagt. Die Gemeinde Neunkirchen ist 2019 aus dem Kreis der Kommunen in Siegen-Wittgenstein ausgeschert, die – wie nun nur noch Bad Laasphe, Burbach und Netphen – ganz ohne Beigeordneten allein vom Bürgermeister geführt werden.

Eine Personalentscheidung steht im Siegener Rat an, wenn Stadtrat Arne Fries im September zum Landrat gewählt wird; er kandidiert für die CDU gegen Andreas Müller. In Siegen werden vier Dezernate von Bürgermeister und Beigeordneten geführt; Sozialdezernent André Schmidt hat den Wahlbeamten-Status nicht.

Erst nach der Pensionierung des früheren Stadtbaurates Friedrich Hanke, dem Vorgänger Eberhard Vogels, war die Position eines Stadtrates wieder besetzt worden: Der schon langjährige Schul- und Sozialdezernent Horst-Helmut Siebel stieg auf den Beigeordneten-Posten auf. Seine Nachfolgerin blieb glücklos; sie wurde 2010 in der derselben Ratssitzung wie der damalige Kämmerer abgewählt. Mit Dieter Loske stieg ein Amtsleiter in die Dezernentenfunktion auf, die nun erst einmal wieder nicht mehr mit der einflussreicheren Wahlbeamten-Rolle verbunden war. Das änderte sich dann erneut 2014, als nach Loskes Pensionierung Edelgard Blümel gewählt wurde.

Der Bürgermeister

Bürgermeister Walter Kiß rechnet damit, dass der neue Rat im November in seiner konstituierenden Sitzung direkt auch über die Ausschreibung der Stelle des Stadtbaurats entscheidet - ein nahtloser Übergang könnte dann noch gelingen, weil Eberhard Vogels Wahlzeit bis 28. Februar läuft. Das Hilchenbacher Wahlergebnis könnte diese Tagesordnung beeinflussen, räumt Kiß ein. Wenn die Kreuztaler Dezernentin in Hilchenbach Bürgermeisterin wird, würde auch diese Stelle ausgeschrieben.

Außer Frage steht für Walter Kiß, dass die Verwaltungsleitung mit drei Beigeordneten fortgeführt wird. „Wir haben für alle reichlich Arbeit.“ Der Bürgermeister will auch nicht, wie andere Kommunen, Wahlbeamte durch Laufbahnbeamte ersetzen, die eine weniger starke Stellung haben. „Wir arbeiten als Team gut zusammen“, sagt Bürgermeister Walter Kiß, „und das wird auch mit anderen Personen gut gelingen.“

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