Siegen. In Siegen sind viele Straßen nach Männern benannt, aber kaum welche nach Frauen. Susanne El Hachimi-Schreiber möchte das via Bürgerantrag ändern.
Rubensstraße, Kleiststraße, Herderstraße – in Siegen tragen viele Straßen die Namen von berühmten Männern. Auch Henner und Frieder, bekannte Wahrzeichen der Stadt, sind Männer. Doch was fehlt, sind weibliche Entsprechungen. Das ist auch Susanne El Hachimi-Schreiber aufgefallen, die in einem Bürgerantrag mit dem Titel „Sie ist Siegen“ fordert, dass auch historisch wichtige Frauen im Siegener Stadtbild sichtbar werden.
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Bürgerantrag in Siegen will historisch wichtige Frauen würdigen
Die 42-jährige Selbstständige ist im Internet auf die Initiative „Unsichtbare Frauen“ aufmerksam geworden, die aufzeigt, dass Frauen häufig – im Gegensatz zu Männern – nicht berücksichtigt werden. So werden zum Beispiel Frauen mit Herzinfarkten oft schlechter behandelt, weil sie andere Symptome als Männer zeigen, diese aber in der Forschung im Fokus stehen.
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Unsichtbar sind auch Frauen, so die Initiatorin, die in der Vergangenheit im Siegerländer Hauberg tätig waren. Sie erzählt: „Meine Oma war genau so eine Frau, die in der Haubergswirtschaft mitgearbeitet hat – trotz vier Kindern.“ An solche Frauen sollte, findet El Hachimi-Schreiber, die in Siegen Geschichte studiert hat, auch in der Stadt erinnert werden.
Klares Missverhältnis
Das Verhältnis ist eindeutig: Selbst, wer unbedarft durch Siegen spaziert, entdeckt ohne Notwendigkeit tieferer Geschichtskenntnisse mehr als 140 Straßen, die offensichtlich nach Männern benannt wurden: von Adalbert-Stifter-Weg bis Zeppelinstraße.
Dem stehen – mit gutem Willen – nur rund zehn Straßen gegenüber, die eindeutig Frauennamen tragen – am klarsten erkennbar bei der Anna-Helenen-Straße, der Droste-Hülshoff-Straße, der Elsa-Brändström-Straße und der Rosa-Achenbach-Straße.
Vorschlag für Siegen: weibliche Entsprechungen zu Henner und Frieder
Deswegen schlägt sie vor, die Figuren Henner und Frieder in der Siegener Innenstadt durch weibliche Statuen zu ergänzen, die ebenso im Handwerk gearbeitet haben. „Wenn man sich jetzt in der Stadt umschaut, könnte man meinen, diese Berufe seien nur von Männern ausgeübt worden – das ist aber nicht so“, betont sie. So erinnere sich auch kaum jemand an die typischen Hauben und Trachten, die von Frauen im Hauberg getragen wurden. Diese würden durch Statuen in entsprechender Tracht wieder in Erinnerung gerufen. Auch die Ampelmännchen in Siegen, die Henner und Frieder darstellen, sollen als Vorbild für „Ampelmädchen“ dienen, die an anderer Stelle in der Stadt den Verkehr regeln und an die Frauen im Hauberg erinnern könnten.
Es liegt El Hachimi-Schreiber am Herzen, auch späteren Generationen zu zeigen, dass Frauen nicht unsichtbar sein müssen. „Ich möchte, dass meine Kinder durch die Stadt gehen und sehen, dass auf Straßenschildern und an Gedenkstätten sowohl berühmten Söhnen als auch Töchtern der Stadt gedacht wird“, erklärt sie.
Bedeutende Frauen in Siegens Stadtbild sichtbarer machen: Der Antrag
In ihrem Bürgerantrag „Sie ist Siegen“, der bisher mehr als 40 Unterstützer gefunden, hat, fordert die gebürtige Müsenerin auch die (Um-)Benennung von Straßen, Orten und Plätzen, um an historisch wichtige Frauen zu erinnern. Sie schlägt unter anderem Hilde Fiedler als Namensgeberin vor, die nicht nur Siegens erste Bürgermeisterin war, sondern auch mit diversen Auszeichnungen wie dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland bedacht wurde. Ihr Ziel ist es, den Antrag mit allen Unterschriften an Bürgermeister Steffen Mues zu übergeben. „Ich würde mich freuen, wenn er sich dafür die Zeit nehmen könnte“, so El Hachimi-Schreiber.
Hier geht es zum Bürgerantrag: tinyurl.com/unsichtbarefrauenhttp://iframe_newsletter_wp_siegerland_anmeldemaske{esc#228263899}[xhtml]
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