Hilchenbach. Am neuen Spielplan der Kulturgemeinde hat die Pandemie mitgeschrieben. Der Kulturelle Marktplatz macht optimistisch.
Das Heft ist dünn – aber immerhin überhaupt da: Der Gebrüder-Busch-Kreis wagt ein Programmheft für seine 60. Spielzeit, allen Ungewissheiten zum Trotz, mit denen die Pandemie noch überraschen könnte. 25 Veranstaltungen hat sich die Kulturgemeinde vorgenommen, davon sind acht Nachholgastspiele aus der letzten, abgebrochenen Saison. Normal wären 35.
Am 11. März spielte das American String Quartet die letzte Meisterliche Kammermusik auf der Bühne des Busch-Theaters, dann kam der Lockdown. Am 15. August spielte die Philharmonie Südwestfalen ein Serenadenkonzert im Abteigarten von Stift Keppel. Busch-Kreis-Vorsitzender Olaf Kemper hat nachgerechnet: 22 Wochen und drei Tage hat es bis zum Neustart gedauert Und normal ist jetzt immer noch nichts.
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Das bringt die 60. Spielzeit
Es geht los am Donnerstag, 10. September, mit einem Liederabend „Herbstsonnenschein“. Am 8. Oktober kommen die „Twiolins“ und spielen Vivaldi und Piazolla, am 5. November ist ein Chopin-Abend, der aus dem Keppeler Konventsaal ins Theater verlegt wurde. Am 12. November gastiert die Philharmonie mit dem Busch-Preisträger von 2019 Joë Christophe – einen Busch-Preisträger 2020 wird es übrigens ebenso wenig geben wie den ARD-Musikwettbewerb, mit dem der Preis verbunden ist.
Abgesagt werden musste das Nachholkonzert mit Guildo Horn, Rudelsingen ist derzeit nicht erlaubt. Die kleine Capella Cantabilis wird am Totensonntag in der Hilchenbacher Kirche erwartet. Ob die große Kantorei wirklich am 27. März ein Passionskonzert singen darf, ist offen. „Wir hoffen es“, sagt Dörthe Müller, Geschäftsführerin des Gebrüder-Busch-Kreises. Über das jährliche Musikfest auf dem Hilchenbacher Marktplatz im Sommer will sie – noch – kein Wort verlieren.
Keine Abo-Reihen
In dieser Spielzeit gibt es anstelle der beiden Abo-Reihen nur ein Wahl-Abo. Darin können fünf Veranstaltungen mit 20 Prozent Rabatt gebucht werden.
Für einige Veranstaltungen beginnt der Vorverkauf erst später. Das Nachhol-Gastspiel von Gayle Tufts ist derzeit ausverkauft; vielleicht gibt es kurzfristig noch Restkarten.
Gebucht werden kann auf www.gebrueder-busch-kreis.de Dort steht auch das jeweils aktuelle, komplette Programm.
Je weniger Akteure auf der Bühne sind, um so besser: Die „Winter Nights“ mit Rebekka Bakken am 18. Dezember in der Hilchenbacher Kirche und Gayle Tufts (10. Dezember), Nessi Tausendschön (21. Januar), der Umwelt-Kabarettist Konrad Stöckel (14. Februar) und Bernd Stelter (18. April) im Busch-Theater sind da sichere Bänke. Große Theaterproduktionen riskiert der Busch-Kreis in dieser Spielzeit nicht. Es bleibt bei zwei Einpersonenstücken: das Volksstück „Die Judenbank“ mit dem Theater Poetenpack (10. November) und das Schauspiel „Meeresrand“ mit Gilla Cremer (5. Mai). Außerdem zwei Zwei-Personen-Komödien des Theaters am Kurfürstendamm: „Alles was Sie wollen“ mit Herbert Herrmann und Nora von Collande (11. Februar) – besonders corona-pflegeleicht, weil beide Schauspieler privat ein Paar sind – und „Die Tanzstunde“ mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen (11.März).
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Die Kulturinitiative Erndtebrück musste schon in diesem Jahr aufs Open-Air-Kino verzichten, fest geplant ist bisher nur das Neujahrskonzert am 17. Januar. Alles Weitere, sagt Nanette Schorge-Brinkmann, kommt je nach Lage spontan. Es gibt halt keine großen Veranstaltungsräume. „Wir sind wirklich sehr getroffen.“
Das kommt in Zukunft
Vorsitzender Olaf Kemper schaut, was die Finanzen angeht, optimistisch nach vorn: „Es geht aufwärts.“ Gebraucht werden allerdings weitere Finanziers neben SMS group, Erndtebrücker Eisenwerken und Sparkasse. „Wir müssen wirtschaftlich arbeiten“, sagt er: Teure Veranstaltungen, die am Publikumszuspruch vorbeigehen, kann sich die Kulturgemeinde nicht mehr leisten. Soll heißen: Wer in Zukunft das große Schauspiel haben will, muss auch hingehen. Ein Stück weit ist der neue Kurs aber nicht nur den Finanzen, sondern auch der Programmatik geschuldet. „Wir müssen Vielfalt darstellen, auch Niedrigschwelliges anbieten.“
Eine große Veränderung wird der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch bringen, auf dem das Theater eine zentrale Rolle spielt. Am Busch-Kreis vorbei soll da nichts passieren, fordert Olaf Kemper und meldet einen Führungsanspruch an: „Wir wollen der erste Ansprechpartner sein“ – und dafür werde die Stadt Hilchenbach auch entsprechende Unterstützung leisten müssen.
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Das neue Raumangebot werde neue Veranstaltungsformate und Begegnungsformen ermöglichen. Neben dem zweiten, ebenfalls als Kino eingerichteten Veranstaltungssaal wird es schließlich auch das Haus der Alltagskultur geben, in dem nicht nur Jugendcafé und eine Reihe von Gruppenräumen, sondern auch ein weiterer größerer Veranstaltungsraum eingerichtet. „Und wir werden eine tolle Gastronomie bekommen.“ Dass all das nicht nur ein Luftschloss ist, werden die Besucher des Theaters selbst merken, verspricht Olaf Kemper: „Die Abrissbagger rücken näher."
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