Siegen. Abends soll künftig ein Betretungsverbot für Markt und Fissmer-Anlage in der Siegener Oberstadt gelten, um Lärm und Vandalismus dort einzudämmen

Markt und Fissmer-Anlage in der Siegener Oberstadt werden künftig an den Wochenenden ab 23 Uhr gesperrt: Mit einer Allgemeinverfügung will die Ordnungsbehörde künftig ein großräumiges Betretungsverbot in diesem Bereich durchsetzen, um zu verhindern, dass Feiern – wie an den vergangenen Wochenenden zunehmend geschehen – aus dem Ruder laufen.

Auf diese Maßnahme haben sich die verschiedenen Abteilungen innerhalb der Stadtverwaltung am Montag, 17. August, verständigt; das Konzept muss noch mit der Kreispolizeibehörde abgestimmt werden.

Stadt Siegen beauftragt zusätzlich privates Sicherheitsunternehmen für die Oberstadt

„Wer drauf ist, muss ab 23 Uhr gehen“, fasst Bürgermeister Steffen Mues das Betretungsverbot im Gespräch mit dieser Zeitung zusammen. Polizei und Ordnungsamt sollen das durchsetzen, die Stadt werde zudem ein privates Sicherheitsunternehmen beauftragen, dafür zu sorgen, dass sich der Platz auch nicht wieder füllt. Außerdem bietet die Stadt den Feiernden den „Service“ – zusätzlich zu bereits deutlich mehr Abfallbehältern – eines Toilettenwagens der oberhalb der Fissmer-Anlage auf dem Parkstreifen aufgestellt wird, um Urinieren in die Grünanlage und gegen die Nikolaikirche zu verhindern.

Mehr Abfallbehälter hätten, auch wenn das optisch vielleicht zunächst nicht so wirke, die Arbeit der Stadtreinigung deutlich erleichtert, betont Mues. Auch mehr Streetworker sollen eingesetzt werden, um auf die Feiernden mäßigend einzuwirken. Die Sperrung der Löhrstraße abends wird aufrecht erhalten, laut Rückmeldungen der Anwohner habe diese Maßnahme das Verkehrsaufkommen durch „Poser“ (extra laut fahrende Autos) bereits spürbar reduziert.

Nach Mitternacht kommen die Randalierer in die vorher friedliche Oberstadt

Auf diese Weise brauche es auch kein Alkoholverbot mehr für Markt, Fissmer-Anlage und angrenzende Straßenzüge – wenn niemand da ist, kann auch niemand zu viel trinken. Wie berichtet war es am Freitag und Samstag erneut zu verstärkten Einsätzen von

und Ordnungsamt im Zusammenhang mit Vandalismus und Lärmbelästigung gekommen; während mehrere hundert Menschen überwiegend friedlich feierten, war es am Rande zu Verstößen wie Flaschenwürfen, Körperverletzungen und Beleidigungen auch von Beamten gekommen, der Platz wurde schließlich geräumt.

„Der Zirkus fängt nach Mitternacht an“, berichtet der Bürgermeister aus eigener Anschauung vom vergangenen Wochenende. Um diese Zeit tausche sich das Klientel aus: Um halb 1 etwa sei eine Männergruppe auf den Plan getreten und habe angefangen Ärger zu machen, als gerade die Polizei mit einigen alkoholisierten, aggressiven Menschen beschäftigt war. „Die tauchten aus Richtung Hinterstraße im Bereich 9Bar auf und auf einmal flogen Flaschen“, berichtet Steffen Mues. Anderen Feiernden sei es in dieser Situation zum Glück gelungen, zu deeskalieren.

Junge Menschen reisen aus dem ganzen Kreis und der ganzen Region nach Siegen

Er habe mit mehreren Gruppen gesprochen, erzählt Mues. Eine Gruppe junger Männer sei extra aus Schmallenberg nach Siegen gereist, „weil es im ganzen Sauerland so einen Ort nicht gebe, erzählten sie“, sagt Bürgermeister Mues. Aus dem gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus seien junge Menschen nach Siegen gekommen, um hier zu feiern – und dagegen spreche ja zunächst auch nichts. „Dieses Ambiente zieht die Menschen an“, sagt der Bürgermeister – und das sei ja auch so gewollt. Die Stufenanlagen, Grünflächen und Rückzugsmöglichkeiten bieten Feiernden gute Bedingungen – und dagegen haben weder Stadt noch Anwohner etwas. Aber gegen Lärm und Vandalismus bis in die frühen Morgenstunden.

Wenn dieses Ambiente irgendwann nicht mehr zur Verfügung stehe, seien andere Oberstadt-Bereiche eben auch deutlich weniger attraktiv als „Ausweich-Partystätte“, so die Hoffnung der Stadt. Zumal die Allgemeinverfügung auch regeln soll, dass das Betretungsverbot auch für die angrenzenden Bürgersteige, etwa an den Straßen Markt und Neumarkt, gilt.


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