Weidenau. Erstmals verleiht der Dehoga das Siegel „Top-Ausbildungsbetrieb“ an die Systemgastronomie „Casas Gastro“ in Siegen-Weidenau.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in Westfalen (Dehoga) hat am Dienstagmorgen den Weidenauer Gastronomiebetrieb „Casa Gastro“ – zu dem Casas Pizza, das Kulturcafé Casablanca und der Frozen-Yogurt-Shop „Nom Nom“ im Siegerland-Center gehören – mit dem Zertifikat „Top-Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet. Das Weidenauer Unternehmen ist damit eines von 25 in ganz Nordrhein-Westfalen und das erste im Kreis Siegen-Wittgenstein, das diese Auszeichnung tragen darf. Gültig ist das Siegel drei Jahre, bis 2023.
Siegel wird zum ersten Mal verliehen
„Man muss ganz ehrlich sagen: Unsere Branche hat keinen guten Ruf“, gibt Lars Martin, stellvertretender Dehoga-Hauptgeschäftsführer in Westfalen, unumwunden zu. Zum schlechten Ruf tragen Fehler aus alten Tagen bei, wie beispielsweise unbezahlte Überstunden: „Aber das ist heutzutage nicht mehr so. Das haben wir inzwischen gut im Griff.“ Natürlich werde in der Gastronomie häufig abends oder auch am Wochenende gearbeitet: „Aber das gehört dazu. Das sind die Zeiten, in denen die Menschen die Möglichkeit haben auszugehen“, weiß Martin zu berichten.
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Das Siegel „Top-Ausbildungsbetrieb“ wird in dieser Branche nur durch den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband verliehen und den Betrieben als Marketinginstrument an die Hand gegeben. „Und das Ganze in diesem Jahr zum ersten Mal“, unterstreicht Lars Martin. „In Zeiten von Corona manchmal gar nicht so einfach.“
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Personal und Azubis dringend gesucht
Denn eigentlich hätte der Inhaber von „Casa Gastro“, Hüseyin Fidan, seine Auszeichnung bereits im März entgegennehmen sollen. „An der Zertifizierung haben wir uns beteiligt, um nach außen zu dokumentieren, dass in unserem Betrieb gut ausgebildet wird. Wir möchten jungen Menschen zeigen, dass eine Ausbildung im Gastgewerbe eine gute Grundlage für das Leben bietet“, sagt Gastronom Fidan, denn der Fachkräftemangel greife auch in seiner Branche ganz erheblich um sich.
Zwölf Leitsätze
Um gute Ausbildung sichtbar zu machen, gibt es für Ausbildungsbetriebe des Hotel- und Gaststättengewerbes die Möglichkeit, sich als „Top-Ausbildungsbetrieb“ zertifizieren zu lassen. Die Ausbildungsbetriebe, die sich dem Verfahren stellen, verpflichten sich hierbei verbindlich auf zwölf Leitsätze für eine Ausbildung mit hoher Qualität und konkretisieren ihre betrieblichen Maßnahmen in einer Betriebsbefragung.
Zu den Kriterien zählen die Betreuung durch einen Paten, die Balance zwischen Arbeit und Privatleben sowie eine Ausbildung auf fachlich wie menschlich hohem Niveau.
Ein besonderes Augenmerk legt das Siegel auf gelebte Wertschätzung, gegenseitigen Respekt und gute Arbeitsbedingungen. Kernelemente in dem Zertifizierungsverfahren ist die aktive Einbindung der Auszubildenden, die die Einhaltung der Leitsätze bestätigen müssen.
„Wir brauchen dringend junge Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“, unterstreicht Fidan, der das Unternehmen mit rund 70 Mitarbeitern gemeinsam mit seinem Sohn Cem führt – und das seit 1981. Es sei sehr schwer, an geeignetes Personal und Auszubildende zu kommen. „Derzeit überlegen wir, ob wir eine Firmenwohnung einrichten sollen, um stärkere Argumente für unsere Ausbildungsplätze zu haben.“
Ausbildung in Systemgastronomie
Werbung für die Ausbildung in der Systemgastronomie, zu der Casas Pizza gehört, macht auch der derzeitige Auszubildende zur Fachkraft im Gastgewerbe von Fidan, Dominik Potes. Erst habe er nicht gewusst, was er nach der Schule machen solle. Aber nachdem ihn Hüseyin Fidan zu einem Probearbeitstag und einem Praktikum überreden konnte, möchte er nichts anderes mehr machen. Potes ist seit August 2019 Azubi bei Fidan und fühlt sich in der Gastronomiebranche pudelwohl. „Die Lehre macht mir super viel Spaß, ich habe ein tolles Verhältnis hier zum Team“, sagt der junge Mann, der nach seiner zweieinhalbjährigen Ausbildung zur Fachkraft noch das dritte Ausbildungsjahr zum Systemgastronomen in Weidenau anschließen möchte.
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