Siegen. Würden die Leute aus der Oberstadt vertrieben, suchen sie eben neue Orte, meint der Siegener SPD-Unterbezirk. Corona-taugliche Konzepte gefordert

„Verbote führen nur zu einer Verlagerung von Problemen“: Der SPD-Unterbezirk Siegen-Wittgenstein fordert vor dem Hintergrund der Partys in der Siegener Oberstadt (wir berichteten), in der Corona-Krise für alternative Freizeitangebote für Jugendliche und junge Menschen zu sorgen.

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Clubs und Discos sind weiter geschlossen, Konzerte bleiben abgesagt, Partys dürfen nicht stattfinden und Großveranstaltungen bleiben bis auf weiteres verboten. „Wir brauchen jetzt ganz dringend Konzepte, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen Freizeitangebote zu machen, die unter Bedingungen der Pandemie möglich und verantwortbar sind“, sagt Adhemar Molzberger, stv. Vorsitzender des Unterbezirks: „Wenn wir nichts anbieten, passiert dass, was wir an schönen Abenden rund um die Nikolaikirche in der erleben“, so Molzberger.

Kein Recht auf Party – aber Freiräume schaffen und Angebote in Siegen entwickeln

„Anstatt aber als erste Reaktion darauf öffentlich über Verbote und andere Sanktionen nachzudenken, wie es der Ordnungsdezernent Arne Fries tut, sollten sich die Verantwortlichen Gedanken über Alternativangebote machen. Denn es ist absolut weltfremd anzunehmen, dass sich die jungen Leute über weitere Monate wegsperren lassen“, so Molzberger.

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Außerdem: Würden die jungen Menschen tatsächlich aus der Oberstadt vertrieben, suchten sie sich eben neue Orte. Diese Art von Problemlösung habe noch nie funktioniert, kritisieren die Sozialdemokraten. „Natürlich gibt es kein Recht auf Party, aber wenn man Wildwuchs vermeiden will, muss man Freiräume schaffen und Angebote entwickeln, die sich unter den Regeln der Pandemie verantworten lassen.“

SPD: Vorschläge des Siegener Ordnungsdezernenten fehlen bislang

Hier fehle es aber bisher aber an Vorschlägen des Siegener Ordnungsdezernenten. „Fries’ Credo ‚Benehmt Euch, oder es kommen Verbote‘ wirkt hilflos und führt nicht dazu, tatsächliche Probleme zu lösen“, betont Michael Plügge, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses des Kreises.

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„Junge Menschen verdienen unsere Unterstützung. Dass dabei aufeinander Rücksicht genommen werden muss, ist selbstverständlich. Doch Verbote können immer nur die allerletzte Alternative sein. Deshalb sind die Verantwortlichen dringend gefordert, auch in Zeiten der Pandemie jungen Menschen und ihren Bedürfnissen Raum zu geben.“

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