Siegen. Ein Siegener muss sich wegen vieler Vergehen verantworten, unter anderem Drogenhandel und Körperverletzung. Nicht alle Anschuldigungen treffen zu

Zahlreiche Anklagen werden seit Anfang Juli „im Paket“ gegen den 26-jährigen T. verhandelt. Entsprechend gibt es auch zahlreiche Zeugen, die zu unterschiedlichen Vorfällen gehört werden müssen. Weil der Siegener einiges eingeräumt hat, aber eben nicht alles. Am Montag geht es unter anderem um diverse Vorfälle mit Drogen.

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Siegener Polizistin kennt den Angeklagten gut

Unter anderem war der Mann am 20. Januar gegen 4.45 Uhr auf dem Gelände einer Tankstelle festgenommen worden. Der genaue Einsatzhintergrund sei nicht klar definiert gewesen, berichtet eine Polizistin im Zeugenstand, die den Mann „sicher schon 20 oder 30 Mal“ erlebt hat. „Allerdings bin ich nur zweimal hinter ihm hergelaufen“ fügt sie an. Im Januar habe sie ihm zugerufen, ihn schon einmal erwischt zu haben. T. habe nach kurzem Fluchtversuch auch aufgegeben.

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Als sie ihn dann zum Polizeifahrzeug brachten, fiel dem Angeklagten auch schon eine Zigarettenschachtel mit Marihuana aus einer Tasche. Weiter fanden die Beamten noch Haschisch und Amphetamin, Pfefferspray, einen Elektroschocker „und drei gefälschte Zehn-Euro-Scheine“. Weitere Polizisten kannten T. gleichfalls aus diversen Einsätzen, vor allem in Zusammenhang mit Drogen.

Siegener Richterin zu Zeugen: „Blödes Geschwätz“

Zumindest in einer Sache wurde er allerdings teils falsch verdächtigt: Da hatte ein inzwischen 18-Jähriger Ende 2018 eine Diebstahlsserie damit begründet, dem Angeklagten Geld zu schulden und von diesem mit dem Tod bedroht worden zu sein. Einmal hatte er das Geld geliehen, dann wieder wollte er mehrfach Drogen gekauft haben.

Im September 2019 änderte der Teenager seine Aussage allerdings. Keine Bedrohung mehr, und nur zwei Käufe seien es gewesen, Marihuana und „Pep“ (Amphetamine, Red.) für maximal 15 Euro. Er habe Stress mit T. gehabt und sich deshalb rächen wollen, beantwortet der Zeuge eine entsprechende Frage von Richterin Elfriede Dreisbach. Und er habe ja schon nach einem Jahr seine Aussage geändert, zwischendurch auch viele andere Dinge zu tun gehabt und manches vergessen. „Haben Sie schon so viel erlebt in Ihrem jungen Leben“, schmunzelt Dreisbach sarkastisch.

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„So machen Sie das also“, fährt sie fort und verweist darauf, dass T. ein volles Jahr lang wegen falscher Verdächtigungen gesucht worden sei. „So ein blödes Geschwätz“, tut sie ausweichende Aussagen des jungen Mannes ab, der doch genau wisse, „worum es hier geht“.

Als „Geschwätz“ ordnet auch eine Kriminalbeamtin die Angaben des Zeugen ein, der damals alles getan habe, „um sich selbst gut darzustellen“ und den Angeklagten zu belasten. Ob T. denn wusste, dass er vor zwei Jahren noch minderjährig war, möchte die Vorsitzende noch vom Zeugen wissen, und ob er „diese Andeutung von Bart“ schon länger trage. Das sei nie Thema gewesen, erklärt dieser. „Ich kannte den gar nicht“, stellt T. dagegen fest.

Körperverletzung wegen Eifersucht in Geisweid

Abschließend geht es noch um eine Körperverletzung vom 18. April 2018. Da soll T. einen Mann in dessen Geisweider Wohnung ins Gesicht geschlagen und danach mehrfach mit dem beschuhten Fuß getreten haben. Anlass sei Eifersucht wegen seiner Freundin gewesen.

Info oder Vermutung?

Anwalt Andreas Trode wundert sich, dass zu der Körperverletzung im Vermerk von 2018 nur der Vorname seines Mandanten steht. Ob es nun also eine Information oder ein Schluss gewesen sei, will Trode wissen.

Der Zeuge kann es nicht sagen. „Dem Gericht haben sie Sachen als sicher gesagt, die sie bei mir nicht mehr wissen,“ moniert der Verteidiger.

Um diese „und andere Ex-Freundinnen“ habe es öfter Probleme gegeben, diese hier sei „aus dem gleichen Milieu“ gewesen, bestätigt ein Beamter, der damals nach dem Vorfall in der Wohnung war und dort Blutspuren vorfand. Der Verletzte soll den Namen des Angeklagten genannt haben. Da ist sich der Polizist ziemlich sicher.

Die nächsten Zeugen werden am 18. August gehört.

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