Burbach. Den Obst- und Gartenbauverein in Burbach gibt es schon seit 1954 - mindestens. Vorsitzender Daniel Hinkebecker erklärt die Ziele des Vereins
„Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt“ – dieses Sprichwort aus Uganda steht auf den Flyern des Obst- und Gartenbauvereins Burbach. Der Verein hat es sich zum Ziel gemacht, das Wissen über den Anbau von Nahrung zu erhalten und zu vermitteln.
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Leidenschaft in Burbacher Garten entdeckt
Daniel Hinkebecker ist seit 2005 im Verein, seit 2015 als erster Vorsitzender. Beruflich ist Hinkebecker Dispositionsleiter bei einer Spedition und auch privat hatte er lange nichts mit der Gärtnerei am Hut. „Ich bin ein kompletter Quereinsteiger“, lächelt Hinkebecker und denkt zurück an den Beginn seiner Leidenschaft. Er kaufte ein Haus in Burbach mit einem großen Garten. Dieser habe ihn zunächst aber eigentlich gar nicht interessiert. Als er dann doch einmal etwas anpflanzte, sprach ihn seine Nachbarin an. „So wie du das machst ist es – nicht optimal“, habe sie scherzhaft gesagt – und ihn in den Gartenverein eingeladen.
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Zehn Jahre später war Hinkebecker nicht nur Vorsitzender des Vereins, sondern auch Fachwart Obst und Garten. 120 Stunden drückte er in Hessen dafür noch einmal die Schulbank. Frontalunterricht und praktische Baumschnittkurse wechselten sich ab, am Ende musste er eine Prüfung ablegen. Durch seinen neuen Titel sei der dann „leider“ prädestiniert für den Posten gewesen, als der alte Vorsitzende einen Nachfolger suchte, erzählt Hinkebecker.
Gartenbauverein ist in Burbach Pflicht
Was pflanze ich wo, welchen Dünger verwende ich, wieviel Licht und Wasser braucht das Gewächs und wie bekämpfe ich Schädlinge?Das „alte Wissen“ darüber zu erhalten, das sei das Anliegen des Obst- und Gartenbauvereins, sagt Hinkebecker. Viele Menschen hätten heute schon Probleme damit, eine Tomate zu ziehen oder eine Kartoffel in die Erde zu bringen. Um die Nahrungsversorgung sicherzustellen, wurde die Einrichtung des Vereins in Burbach sogar von Amts wegen verfügt.
In seiner heutigen Form gibt es den Gartenbauverein seit 1954. Im Zuge der Errichtung einer neuen Siedlung verfügte der Amtsleiter, dass es einen solchen Gartenbauverein geben müsse. Vermutlich gab es einen ähnlichen Verein bereits früher, darüber gibt es jedoch keine Aufzeichnungen, sagt Hinkebecker. Heute hat der Verein etwa 230 Mitglieder, aus Burbach und Nachbarkommunen. Im südlichen Siegerland ist es der einzige Gartenbauverein.
In Burbachs Gärten
Über eigene Räumlichkeiten verfügt der Obst- und Gartenbauverein nicht. Deshalb finden die Angebote abwechselnd in allen Ortsteilen statt. In diesem Jahr war zum Beispiel ein Schnittkurs im Garten von Bürgermeister Christoph Ewers geplant.
Eine Mitgliedschaft kostet im Jahr 10 Euro.
Weitere Informationen gibt es unter www.obst-und-gartenbauverein-burbach.de oder www.facebook.com/GartenbauvereinBurbach
Das Programm umfasst Schnittkurse für Obstbäume und verschiedene Vorträge. Auch Fahrten zur Landesgartenschau organisiert der Verein, mit der Gemeinde Burbach veranstaltet er einen Tag der offenen Gartentür. Jedenfalls in normalen Jahren. Wegen Corona ist in diesem Jahr fast das komplette Programm abgesagt worden.
Seltene Erdbeere in Burbach
Vorkenntnisse sind nicht nötig, um in den Verein einzutreten. Er selbst hatte schließlich auch keine, sagt Daniel Hinkebecker. Auch ein großer Garten sei nicht nötig, schon auf dem Balkon ließe sich viel anpflanzen. Er selbst hat eine große Auswahl im Garten: Obst, Gemüse, Salate, Kräuter – und natürlich Kartoffeln. Zeit sollten Hobby-Gärtner allerdings schon mitbringen. Eine bis anderthalb Stunden am Tag verbringt er im Sommer nach Feierabend im Garten. Irgendwas ist immer zu tun – „und wenn es nur Erdbeeren pflücken ist“.
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A propos Erdbeeren. Hinkebecker hat im Garen die Sorte „Mieze Schindler“. Diese Walderdbeere sei ein Beispiel für eine Frucht, die verschwinden könnte, ohne Menschen, die sich für ihre Erhaltung einsetzen. „Die Lebensmittelindustrie macht uns viel vor“, beklagt Hinkebecker. Was nicht lager- und transportfähig ist, werde von der Industrie nicht beachtet und drohe damit zu verschwinden.
Daniel Hinkebecker und der Obst- und Gartenbauverein wollen das verhindern. Wobei das im Falle der Erdbeere nur die Halbe Wahrheit ist. „Viele schaffen es gar nicht ins Haus“, berichtet Hinkebecker vom Pflücken.
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