Siegen. Der RaBauKi-Spielplatz in Siegen öffnet erstmals seit März wieder. Mit den neuen Corona-Regeln kommen die Kinder gut zurecht
Endlich geht es wieder hinaus ins Grüne: Der Bauspielplatz des Vereins „RaBauKi“ hat erstmals seit März wieder geöffnet. Wegen Corona sind viele Dinge nicht möglich, die sonst fest zum Angebot dazugehören. Dass die Kinder in dieser Zeit aber überhaupt wieder draußen spielen und toben können, macht den Bauspielplatz jetzt um so wertvoller.
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Corona-Regeln auf Bauspielplatz in Siegen
Mit dem diese Woche gestarteten Sommerprojekt beginnt der Betrieb auf dem Erfahrungsfeld Schön und Gut am Fischbacherberg und soll nach Möglichkeit auch weiterhin laufen. Die Plätze im vierwöchigen Sommerprojekt des Vereins sind bereits seit Frühling ausgebucht, das Platzkontingent musste wegen Corona etwas begrenzt werden: Statt 150 Kindern kommen nun maximal 80, begonnen wurde diese Woche sogar nur mit 25.
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Um den Kontakt zwischen den Kindern möglichst gering und vor allem nachvollziehbar zu halten, werden die Kinder mit bunten Mützen in verschiedenen Gruppen eingeteilt. Bei der Zusammensetzung der Spielplatz-Gruppen dürfen sie aber natürlich selber mitentscheiden. Freunde bleiben also zusammen. „Für viele Kinder ist Corona schon ein Thema, für andere aber auch eher nicht so. Sie sind alle toll – sie halten sich so gut an alle Regeln und sind so sensibel dafür geworden“, berichtet Dorothea Klose, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit des RaBauKi, über das gute Klima auf dem Spielplatz.
Trampolin, Zirkuszelt und Holzaussiedlung für Kinder in Siegen
Und das trotz gesperrter Bauwagen: Denn Angebote wie Bibliothek, Bastelecke oder Musikraum fallen vorerst weg. Ein wenig bedauerlich, finden die Kinder, ist das schon. Auch beliebte Programmpunkte wie Schminken oder Posaunespielen sind erst einmal auf Eis gelegt.
Ursprünge im Hörsaal
Die Idee zu RaBauKi entstand 1995 im Rahmen eines Hochschulseminars. Studierende der Sozialen Arbeit besuchten süddeutsche Jugendfarmen und Bauspielplätze und nahmen sich vor, ein solches Projekt auch in Siegen umzusetzen.
Die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen verschiebt der Verein wegen Corona auf das Folgejahr.
Stattdessen wird ausschließlich draußen gespielt. Aber dort gibt es auch genug zu entdecken: Das Trampolin lädt zum Springen ein, das Zirkuszelt ist weiterhin geöffnet. und dann ist da ja auch noch die Natur. Im Wald und auf der Wiese können viele wundersame Dinge entdeckt werden. Und schließlich ist da noch die Holzhaussiedlung, die die Kinder von Grund auf selbst errichten. Zusätzlich können die Kinder selber Dinge vorschlagen – so wird heute zum Beispiel geschmiedet.
Siegener Studierende helfen auf dem Spielplatz
Dabei sind sie natürlich nicht allein: Zwölf Praktikanten, zumeist aus den Studiengängen Lehramt und Soziale Arbeit, sind vor Ort, zusätzlich noch ein großes Team an ausgebildeten Pädagogen. Der Betreuungsschlüssel ist hervorragend. Durch Corona sind fast nicht genug Arbeitsstunden für die Praktikanten da; nun muss flexibler geplant werden, damit jeder sein Soll erfüllen kann. Einige können ab Mitte August ihre übrigen Stunden etwa im Wochenendprogramm nachholen, von dem Klose hofft, dass es stattfinden kann.
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Die Grundschullehrerin ist seit 2011 im Team des RaBauKi und sieht, wie gut es den Kindern draußen geht: „Es ist viel entspannter als in der Schule. Wir erwarten nichts von den Kindern, außer, dass sie freundlich sind. Sogar als verhaltensauffällig geltende Kinder benehmen sich hier oft unauffällig. In der Schule müssen sich alle anpassen, auf dem Bauspielplatz können sie viel mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse achten.“
Stadt Siegen und Sparkasse unterstützen RaBauKi
Der RaBauKi ist für den Betrieb des Spielplatzes auf öffentliche Gelder angewiesen: Die Finanzierung ist seit etwa drei Jahren durch die Stadt Siegen und die Sparkasse gesichert, darum muss sich aber alle zwei Jahre von neuem bemüht werden.
Der Verein RaBauKi bietet seit nun schon 25 Jahren Kindern die Möglichkeit, ohne Druck ihre Welt im eigenen Tempo zu entdecken. Eigentlich sollte es auch eine Jubiläumsfeier geben – die musste auf nächstes Jahr verschoben werden. „Uns ist Offenheit und Selbstbestimmung wichtig“, erklärt Klose das pädagogische Konzept, „die Kinder sollen mitbestimmen können“. Denn wer freiwillig und selbstbestimmt lernt und handelt, ist dabei weitaus motivierter.
Auf dem Bauspielplatz können sich die Kinder ausprobieren und bewegen – etwas, das besonders in den letzten Wochen und Monaten im Lockdown zu Hause bei vielen zu kurz gekommen ist. Momentan arbeitet das Team daran, den Spielplatz bald auch wieder am Wochenende zu öffnen, denn schließlich sollen die zahlreichen Holzhäuser, die die Kinder bauen, ja auch irgendwann fertig werden.
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