Siegen. Ein 26-Jähriger hat einen Einbruch in ein Hotel in Siegen gestanden. Die Erinnerungen der Zeugen sind widersprüchlich.

Was ist eine Zeugenaussage tatsächlich wert, und mag sie noch so von gutem Willen getragen sein? Das ist eine Frage, die sich am Mittwochmittag im Siegener Gerichtsgebäude stellt, wo die 1. Große Strafkammer des Landgerichtes zahlreiche Anklagen gegen einen jungen Mann mit Drogenvergangenheit verhandelt.

Drei Zeugen kommen. Der erste, ein 57-jähriger Mann, hat seinerzeit als Urlaubsvertretung das Hotel Schäfer in der Rosterstraße geleitet. Er sei an jenem Morgen des 31. Mai, der zugleich Fronleichnam war, verspätet aufgewacht, schnell Richtung Küche gelaufen, „weil ich auch für das Frühstück der Gäste zuständig war“, und habe dann im Büro hinter dem Tresen Spuren eines Einbruchs gefunden.

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„Alles war durcheinander, der Safe lag auf dem Boden“, berichtet der Zeuge, um sich sofort wieder zu korrigieren. Natürlich war der Safe in der Wand und aufgebrochen, sagt er. Am Tattag sei er völlig durcheinander gewesen und habe mit ungereimten Angaben erst einmal den kompletten Verdacht auf sich selbst gelenkt. „Später hat sich eindeutig herausgestellt, dass ich es nicht war“, betont der Zeuge dann. 700 bis 1000 Euro fehlten im Safe, dazu ein Laptop. Weiter hätten die Täter versucht, einen Sparkasten der Stammgäste aufzustemmen.. Auch sei ein lange außer Dienst gestellter Zigarettenautomat aufgebrochen gewesen. Er selbst habe am Abend zuvor jemanden ums Haus schleichen sehen, „in der Nacht aber nichts mehr bemerkt“.

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Mutter und Sohn: Widersprüche

„Was haben sie denn mit dem Geld gemacht?“, möchte die Vorsitzende Richterin Elfriede Dreisbach nun vom längst geständigen Angeklagten wissen. „Ehrlich? Drogen gekauft“, antwortet der.

Ein paar Tage später wurde T. beobachtet, wie er zwei Tüten in ein Gebüsch an der Rosterstraße stellte . Und da setzt nun die Irritation von Anwalt Andreas Trode über jene Zeugen ein, die eben dies bemerkt hatten: eine Rentnerin und ihr Sohn. Die alte Dame berichtet, das verdächtige Tun aus dem Fenster beobachtet zu haben. Danach sei sie zum Gebüsch gegangen, habe einen Mann mit Kapuze davonlaufen sehen und kurz in die eine große Tüte geschaut. Darin sei unter anderem ein Sparbuch aus dem Hotel gewesen: „Es ging schon einige Tage das Gerücht von einem Einbruch dort.“ Sie habe dann die Polizei gerufen, den Beamten den Fund gezeigt und auch auf den Verdächtigen hingewiesen: „Das interessierte die gar nicht.“

Pausenfüller

Vor einer Woche hat T. (26) seine Beteiligung an einem Einbruch ins Hotel Schäfer bereits gestanden. Zeugen sollten gar nicht mehr gehört werden. Die Unterbrechung bis August wäre aber unzulässig lang geworden. Daher muste der Termin am 15. Juli eingeschoben werden.

Entscheidend für den Verteidiger: Der Sohn berichtet wenige Minuten später, er – und nicht seine Mutter – sei allein am Gebüsch gewesen, habe dort zwei Tüten gefunden haben, unter anderem mit einem Laptop.. Die Vorsitzende erinnert an den Prozess gegen den Komplizen des T.. Da habe die Zeugin ausgesagt, nicht am Gebüsch gewesen zu sein. Fortsetzung am 3. August.

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