Siegen. 16 Anklagepunkte sind in dem Prozess gegen einen 26-Jährigen zu verhandeln – darunter auch ein Einbruch in ein Hotel.
16 Anklagen sind es, die dem 26-jährigen Mann aus Siegen vorgeworfen werden, der seit vielen Jahren Drogenprobleme hat. Entsprechend geht es auch um den Besitz und den Handel von Betäubungsmitteln unterschiedlichster Art, von Hasch und Marihuana bis zu Amphetaminen. Dazu gesellen sich Körperverletzungsvorwürfe und unter anderem auch ein Einbruch ins Siegener Hotel Schäfer.
Schläge aus Eifersucht
Hatte es zum Auftakt des Verfahrens am Mittwoch vor einer Woche nur die Verlesung der Vorwürfe sowie die Belehrung des jungen Mannes gegeben, steht an diesem zweiten Tag seine Einlassung auf der Tagesordnung. „Wir haben uns auf eine Mischung geeinigt“, erklärt Verteidiger Andreas Trode aus Iserlohn. Bei den meisten Fällen trägt er kurz ein „Stimmt“ vor oder formuliert kurz, warum der Mandant sich nicht erinnern kann oder gar sicher ist, falsch beschuldigt zu werden.
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Bei einigen wenigen Vorwürfen kommt der Mann selbst zu Wort, der längere Zeit mangels Wohnsitzes nicht auffindbar gewesen war und inzwischen in Untersuchungshaft sitzt. Viele Anklagen drehen sich um eine von drei zeitweiligen Lebensgefährtinnen des 26-Jährigen, der sich dabei teils von jener Frau über den Tisch gezogen fühlt.
Aus Eifersucht war es zu einigen Körperverletzungen anderer Männer gekommen. „Aber Sie haben sie doch auch geschlagen“, wirft die Vorsitzende Richterin Elfriede Dreisbach ein. Das stimme nicht, wehrt der Angeklagte ab. Es entbrennt eine kleine Diskussion über die Begrifflichkeit. „Schlagen ist für mich, wenn Blut zu sehen ist“, sagt der Angeklagte. So etwas sei nie vorgekommen. Ohrfeigen oder Ähnliches schon, fügt er dann an. Er habe die Frau lange nicht durchschaut, inzwischen aber schon: „Trotzdem schreibt sie immer noch meiner Mutter“, schüttelt er den Kopf. „Sie konnten sich also nicht trennen, obwohl Sie sie durchschaut hatten“, fragt die Vorsitzende. „Hat er ja erst jetzt, durch mich“, schmunzelt Anwalt Trode.
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Zeugen werden nicht mehr gebraucht
Terminiert ist bis zum 18. September, weil viele Zeugen auf der Liste stehen. An diesem Tag geht es vornehmlich um einen Einbruch ins Hotel Schäfer, den der Angeklagte jedoch bestreitet. Ein – bereits verurteilter – Bekannter sei am Tatabend plötzlich bei ihm und seiner Freundin – eine andere – aufgetaucht. Er solle tragen helfen, sei dessen Anliegen gewesen. „Die Tür stand auf“, berichtet der Angeklagte. Er selbst habe nur davor gestanden und geholfen, drei Tüten in die Wohnung der Frau zu bringen. Dann sei das Bargeld geteilt worden, der andere habe alles andere mitgenommen.
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Warum denn dann „Sparbücher und EC-Karten bei Ihnen gefunden“ worden seien, fragt Elfriede Dreisbach nach, die ihrem Gegenüber ansonsten immer wieder erklären muss, dass sie ihm umgekehrt keine Antworten auf seine Fragen geben könne: „Das müssen Sie doch selbst wissen. Ich bin ja nicht angeklagt!“ Es folgt eine gut 20-minütige Pause, nach der Anwalt Trode im Namen seines Mandanten bestätigt, dass diese Anklage komplett stimme. Die geladene Zeugin kommt nicht. Nach der Einlassung muss zu der Sache auch kein Zeuge mehr gehört werden. Der Verhandlungstag ist zu Ende. Fortsetzung in einer Woche.
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