Die Wahl von 2014 hat die CDU in ein Dilemma gebracht. Das merkt man ihrem Wahlprogramm an, meint Steffen Schwab.

Die sechseinhalb Jahre überlange Wahlperiode, die jetzt zu Ende geht, war für die Siegen-Wittgensteiner CDU keine gute Zeit: Als stärkste Kreistagsfraktion blieb sie abgehängt, weil sich immer wieder Mehrheiten gegen sie bildeten. Und sie blieb zugleich in der Verantwortung, weil es SPD-Landrat Andreas Müller, der im Kreistag keine ausreichend große eigene Hausmacht hat, durchaus gelang, auch die CDU in Kompromisslinien einzubinden – wie zum Trotz gegen die Behauptung, er verstünde seinen Job nicht.

An Andreas Müllers Wahl im Juni 2014 wird das ganze Dilemma offenkundig, unter dem die CDU fortwährend zu leiden scheint: Denn eigentlich war es die CDU, die auch diese Landratswahl mit Paul Breuer gewonnen hatte. Wenn sich nicht in der Stichwahl so viele Wähler der anderen vier Kandidaten hinter Andreas Müller geschart hätten.

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Im September 2020 wird es spannend, ob Andreas Müller eine Wiederwahl gelingt oder Arne Fries die Herausforderung schafft. Spannend, weil die Wahlprogramme von CDU und SPD sich allenfalls in Nuancen und im übrigen in der Wortwahl unterscheiden – das ist die Voraussetzung dafür, dass Stimmungen ausschlaggebend sein werden.

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Moderat mit Spitzen

Und da schlägt die CDU, sozusagen in Erwiderung des bereits vor Monaten angestimmten Erfolgsbilanzen-Serials aus dem Kreishaus, einen moderaten Tonfall an. Seitenhiebe auf das Binnenklima im Kreishaus, das auch vor 2014 Gegenstand von Kritik war, sind kaum mehr als Zugeständnisse an Insider. Und die ewige Pflege des Klischees vom Entertainer-Landrat - so ermüdend und so falsch, wie Klischees nun einmal sind.

Wenn Arne Fries zum Landrat gewählt wird: Dann nicht deshalb. Zu wünschen ist, irgendwann in den nächsten Wochen, die ernsthafte Auseinandersetzung. Der Zeit angemessen. Die richtigen Typen dafür haben die Arena betreten.

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