Netphen. In Netphen entsteht ein Bewegungspark – und darin ein Paradies für Skater. Bei einem Workshop bringen sie Ideen und Wünsche für die Anlage ein
„Ein moderner Skatepark für alle“ soll in Netphen entstehen. Damit dieses Ziel auch wirklich erreicht wird, lud Dennis Päulgen, Architekt im Immobilienservice der Stadt Netphen, zu einem Gestaltungsworkshop ein. Aktive und erfahrene Rad- und Rollsportler – und solche, die es noch werden wollen – waren aufgerufen, ihre Ideen mit dem beauftragten Planungsbüro LNDSKT aus Köln zu besprechen. Neun Skater und Biker folgten dem Ruf und erarbeiteten mit den Experten die ersten Ideen für den Park.
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Skatepark als Teil des Bewegungsparks in Netphen
600 Quadratmeter groß soll der Skatepark werden und auf der Brachfläche hinter der Trampolinhalle gebaut werden – als Bestandteil des Bewegungsparks. Budget: Rund 260.000 Euro. „Ein großes Ding für Netphen und Umgebung“, freute sich Päulgen. Da öffentliche Gelder verwendet werden, müsse der Park insgesamt, aber auch der Skatepark, möglichst vielen Menschen gefallen. Konkret bedeutet das, dass bei der Planung Anfänger genauso berücksichtigt werden sollen wie Experten. Außerdem sollen Biker genauso auf ihre Kosten kommen wie Skater. Dazu müsse sich der Park noch in die Umgebung einfügen, warf Raik Richter, Geschäftsführer der Freizeitpark Obernautal GmbH (FON) ein.
Freizeitgestaltung für Jung und Alt
„Der Bewegungspark ist ein Ort wo sich Jung und Alt treffen“, erklärt Stadtplaner Bernd Wiezorek den Grundgedanken des Projekts. In Verbindung mit den anderen Angeboten des Freizeitparkes entstehe eine in der Region einmalige Freizeitanlage.
Die Anlage soll Attraktionen für jede Altersklasse bieten. Konkret sind neben dem Skatepark ein Kinder- und ein Naturspielplatz, ein Ameisenkletterhügel, zahlreiche Picknick-Tische, ein Streetsoccerfeld und Streetballfeld (Basketball), eine Spielwiese, eine Boulebahn, eine Parcoursanlage und eine Calisthenics-Anlage (Outdoor-Fitness) geplant.
Die Anlage soll 1,1 Millionen Euro kosten, der Eigenanteil der Stadt beträgt 110.000 Euro. Im Frühjahr 2021 soll der Bewegungspark vollständig öffnen.
Damit all das gelingt und die eigentliche Zielgruppe am Ende auch Spaß an „ihrem“ Park hat, war es Dennis Päulgen wichtig, die „Locals“ von Anfang an mit einzubeziehen. Eher zufällig bekam der Architekt bei der Stadt ein Gespräch über den Park mit. Da er selbst leidenschaftlich gerne skatet, bot er an, sich an dem Projekt zu beteiligen und regte den Workshop an. Mit LDNSKT habe man eines der besten Planungsbüros für Skateparks überhaupt gewinnen können, so Päulgen.
Skater aus Netphen sollen beteiligt werden
LDNSKT ist auf die Planung von Skateparks spezialisiert. Das Büro entwirft solche Parks in der gesamten Republik. Dass die lokalen Nutzer eingebunden werden, wenn öffentliche Gelder verplant werden, sei keinesfalls selbstverständlich, sagte Konzepter Veith Kilberth, der den Workshop moderierte. „Es ist super, dass es hier passiert.“
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Entscheidend bei der Planung sei, passend zum Namen des benachbarten Freizeitparks, der „Flow“: Also wie gut die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt sind. Kilberth erklärte anhand zahlreicher Beispiele aus ganz Deutschland die Möglichkeiten und die Herausforderungen der Planung. Grundsätzlich unterschied er zwischen Monoparks, die sich auf eine Sportart konzentrieren, Combiparks, die zwei Arten verbinden und Multiparks, die für alle Geräte und Fahrweisen angelegt sind. Als Material empfahl er Ort-Beton, der zwar am teuersten sei, aber auch die beste Qualität habe. Außerdem sei die Individualität des Parkes wichtig: „Kein Skatepark sieht aus wie der andere“, so Kilberth.
Curb, Kick und Flat-Rail in Netphen gewünscht
Anschließend ging es ans Eingemachte und Kilberth wollte mit den Teilnehmern die wohl wichtigste Frage für den Skatepark klären: Welche Obstacles (Hindernisse) integriert werden sollen. Eine Bowl – eine schüsselartige Vertiefung im Boden – wünschten sich einige Teilnehmer. Auch ein Curb (ein künstlicher Bordstein), am besten mit einer Bank davor, eine Flat Rail (eine einzelne erhöhte Schiene) und ein Manual Pad (eine erhöhte Plattform) wurden gewünscht. Später entstand noch die Idee zu einer höhenverstellbaren Kick (Rampe), die auch die Planer begeisterte. All diese Elemente auf 600 Quadratmetern sinnvoll zu kombinieren, ist gar nicht so einfach.
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So rieten die Experten beispielsweise von einer separaten Bowl ab und empfahlen stattdessen, die Ränder des Skateparks rund zu gestalten, so dass der gesamte Park zu einer auseinandergezogenen Bowl wird. In Sachen Gestaltung kam die Idee eines Baumes innerhalb eines Hindernisses auf, sowie die Verwendung von Graffiti. Dennis Päulgen möchte einen lokalen Straßenkünstler mit einbeziehen – der Name sei aber noch nicht spruchreif.
Skatepark Netphen soll im April 2021 fertig sein
„Da habt ihr uns einiges mitgegeben“, resümierte Veith Kilberth. In vier Wochen will das Büro einen Vorentwurf fertig haben und ihn in einem zweiten Workshop besprechen. Anfang des kommenden Jahres soll dann ausgeschrieben werden, damit der Skatepark noch im April 2021 eröffnet werden kann. Mit dem Workshop und der Kreativität der Teilnehmer war Dennis Päulgen rundum zufrieden, allein eine höhere Teilnehmerzahl hätte er sich gewünscht: „Es wäre super gewesen, wenn noch mehr Leute gekommen wären.“
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