Hilchenbach. Die Marburger Archäologen melden „überaus spannende Ergebnisse“ von den ersten Erkundungen auf der Ginsburg.

„Überaus spannende Ergebnisse“ meldet Prof. Dr. Felix Teichner von der Lehrgrabung, die Mitarbeiter und Studierende des vorgeschichtlichen Seminars der Uni Marburg Anfang Juni im Bereich der Ginsburg vorgenommen haben. Die „konkreten Hinweise auf archäologische Strukturen“, die mit Hilfe von Geomagnetik und Geoelektrik ermittelt wurden, sollen nun durch Testgrabungen von angehenden Archäologen vertieft werden.

An der Ginsburg wurden besonders die Flächen untersucht, auf denen der neue Rundweg angelegt wird, außerdem die künftige Zuwegung zu dem Heizstofflager und das Plateau der Vorburg, wo der Pavillon Ausstellung und WC-Anlage errichtet wird. Der Rundweg auf dem Burgwall wurde durch Mörtel und Bruchsteine versiegelt, im Umfeld der bislang noch nicht abgebauten Holzterrasse in der Vorburg liegen Versorgungsleitungen im Boden.

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Spuren von Vorburg und Turm

Auf der Freifläche nördlich der Gaststube, in der Verlängerung des in den 60er Jahren restaurierten Burgwalls wurden Hinweise auf eine Mauer gefunden, aus der ­he­raus eine weitere Struktur, womöglich von einem Turm, hervorspringt. „Es dürfte sich um die Fortsetzung der Mauer der Vorburg handeln“, schreibt Prof. Teichner. Schwieriger zu deuten seien die Befundbilder im Bereich des schon in den 60er Jahren weitgehend freigeräumten Burggrabens. Deutlich erkennbar seien jedoch Schuttkegel, die noch zu der originalen Schuttlage der Burg gehören könnten – oder aber auch erst im Zuge der Freilegung entstanden sind.

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Tätig geworden sind die Archäologen auch im Bereich der Schanze an der Landwehr Nassau-Wittgenstein und im Bereich der Antoniuskapelle der Wüstung Wehbach. Bei der Kapelle wurden Hinweise auf Gruben und Grubenhäuser gefunden. Die Magnetisierung dort, auf die die Messgeräte der Wissenschaftler reagiert haben, könne von abgebrannten Fachwerkhäusern herrühren. Auch für den Bereich der Kapelle empfiehlt Prof. Teichner weitere Testgrabungen.

Finanzierung mit Heimatscheck

Weil im Freien viel Platz ist, konnten die Archäologen frühzeitig ans Werk gehen und die Corona-Schutzbestimmungen einhalten. „Wir als Verein und die Uni Marburg der sind Waldgenossenschaft Hof-Ginsberg Grund für die Genehmigung der Arbeiten bei der Schanze und Wehbachsiedlung sehr dankbar“, betont Markus Völkel, stellvertretender Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Ginsburg, der die Arbeiten in Auftrag gegeben hat. Die Uni Marburg trägt die Personalkosten, der Verein kommt für Material und Verpflegung auf und finanziert das mit einem „Heimat-Scheck“ des Landes NRW.

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Bereits bei bei früheren Grabungen gewonnene Funde wie Metallteile und Keramik werden demnächst restauriert und für die Ausstellungen aufbereitet, die im künftigen Bergfried-Museum und im Ausstellungspavillon eingerichtet werden. Dafür stehen 12.000 Euro aus dem Soforthilfeprogramm Heimatmuseen des Deutschen Verbandes für Archäologie zur Verfügung.

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