Siegen. Die DRK-Kinderklinik in Siegen erweitert die Palliativversorgung. Der Verein Strahlemännchen spendet einen Wagen für ambulante Besuche

Nicht immer läuft es im Leben von Familien genauso, wie man es sich vorgestellt hat – manchmal sogar ganz anders. Wenn beim eigenen Kind eine schwere Erkrankung diagnostiziert wird, die eventuell auch noch zur Verkürzung des Lebens führt, ist dies die wohl schwerste Zeit im Leben. Der Schock, die große Trauer und der unfassbare Schmerz erschüttern die Grundfesten jeder Familie und lassen die Eltern häufig noch Monate und Jahre nach der Diagnose oder gar dem Verlust nicht los.

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Klinik in Siegen kümmert sich um sterbende Kinder

In so einer Situation ist professionelle Unterstützung wichtig. An dieser Stelle kommt das Team der Palliativmedizin der DRK-Kinderklinik in Siegen zum Einsatz. In der Palliativversorgung geht es nicht um Heilung, sondern um die umfassende Versorgung und Begleitung von Menschen mit nicht heilbaren, lebensbedrohlichen Erkrankungen. Der Name kommt vom lateinischen Wort pallium. Es bedeutet Mantel und wie ein solcher sollen die Betroffenen und ihre Angehörigen durch die Versorgung umhüllt werden. Diesem Anspruch sowohl ambulant als auch stationär gerecht zu werden, ist eine herausfordernde Aufgabe für alle an der Versorgung beteiligten Fachkräfte.

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In ihrem 100-jährigen Bestehen hat die DRK-Kinderklinik Siegen sich immer schon auch um sterbende Kinder gekümmert. Aber in den letzten Jahren haben sich die strukturellen Vorgaben in vielen Bereichen der Medizin verändert. Der Erfüllung dieser Anforderungen, haben sich die Palliativmediziner der Siegener Kinderklinik unter Leitung von Oberarzt Marcus Linke in den letzten Jahren verschrieben: Um die Versorgung lebenslimitierend erkrankter Kinder und Ihrer Familien auch weiterhin auf hohem fachlichem Niveau aus der Region heraus gestalten zu können.

Ausbau des Angebots in Siegen

Ab Mitte 2020 hat die Landesregierung zwei stationäre Betten für die Palliativversorgung in der Klinik auf dem Wellersberg genehmigt. Darüber hinaus haben die Kostenträger die Zustimmung gegeben, dass die DRK Kinderklinik Siegen ebenfalls ab Mitte 2020 ein Team zur ambulanten spezialisierten Palliativversorgung (SAPV) von Kindern gründen darf. Somit müssen sich betroffene Kinder und ihrer Familien nicht mehr länger an Spezialisten außerhalb der Region wenden, sondern können weiter zu den ihnen vertrauten Fachkräften der DRK-Kinderklinik kommen.

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Hier können lebenslimitierend erkrankte Kinder und ihre Familien nun ganz individuell medizinisch, pflegerisch und therapeutisch von den hierfür spezialisierten Experten versorgt werden – sowohl ambulant als auch stationär. Neben Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin mit der Weiterbildung Palliativmedizin haben sich in den letzten Jahren einige Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekräfte in diesem Bereich fort- und weitergebildet.

Unterstützung von heimischen Unternehmen

Ermöglicht wurden die Ausbildungen sowie diese besondere Art der Versorgung erst durch große Spenden heimischer Unternehmen, die man seitens der Klinik um Unterstützung gebeten hat. Der Verein „strahlemaennchen.de - Herzenswünsche für krebskranke Kinder“ aus Finnentrop hat den Palliativbereich der Kinderklinik 2018 bereits bei der Ausbildung der Fachkräfte mit einer Spende von 38.000 Euro unterstützt. Nun stellen die Gründer Joanna und Eric Junge ein spezielles Fahrzeug für die Besuche bei betroffenen Familien in der Region bereit.

Unterstützer gesucht

Damit das Projekt der Abteilung Palliativmedizin auch weiterhin fortgesetzt werden kann, ist Oberarzt Markus Linke auf der Suche nach weiteren Spendern und Sponsoren. Konto: IBAN DE48 4476 1534 0765 1236 05, Stichwort „Palliativ“.

Die Organisation strahlemaennchen.de erfüllt Kindern, die an Krebs erkrankt sind, einen Herzenswunsch. Geschwistern und Eltern dieser Kinder soll es ebenfalls ermöglicht werden, an der Freude des Kindes teilhaben zu können. Eine solche Aktion soll von der schlimmen Krankheit ablenken und wenn auch keine Gesundheit, so doch ein wenig Lebensfreude schenken.

„Mit der Bereitstellung des Fahrzeuges können wir hier betroffenen Familien aus der Region in Zusammenarbeit mit der Siegener Kinderklinik erneut helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen“, sagt Eric Junge bei der Übergabe des Fahrzeuges. „Ich bin sehr froh, dass wir mit unserem kleinen, engagierten Team nun betroffene Familien aus der Region so umfassend sowohl ambulant als auch stationär unterstützen und versorgen können. Dies ist ein wichtiges Element in der Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher und deren Angehöriger“, sagt Oberarzt Marcus Linke. Geschäftsführerin Stefanie Wied zeigt sich hoch motiviert: „Wir sind sehr stolz und dankbar, dass unser Engagement in diesem Bereich bereits von einigen Unternehmen und Initiativen ideell und finanziell unterstützt wird.“

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