Es gibt Gründe, warum es schwer ist zu akzeptieren, dass ein einzelner die Schuld an dem Alcher Unglück tragen soll. Ein Kommentar.
Dass Recht und Gerechtigkeit nicht dasselbe sind, dass Justitia blind ist – das ist Allgemeingut, das jetzt, bei der Aufarbeitung des Unglücks in Alchen, schmerzlich konkret wird. Jemand könnte schuld sein daran, dass zwei Menschen gestorben und andere schwer verletzt worden sind. Dass wir das nur schwer akzeptieren wollen, hat einen Grund: Der Vorwurf, aus dem eine Anklage werden kann, könnte jeden treffen. Jeden, der aktiv ist, für andere und seine Gemeinschaft tätig wird, eben zum Beispiel bei einem Fest.
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Ob ein Gericht in einem Strafprozess entscheidet, ob es, gern von Versicherungen veranlasst, Zivilprozesse um Schadenersatz und Schmerzensgeld gibt, sei dahingestellt – die gerade beendete juristische Aufarbeitung der Loveparade in Duisburg zeigt, was da alles möglich ist.
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Davon loszulösen ist die Frage nach einer moralischen Schuld, die Juristen nicht allein beantworten können. Da ist tatsächlich, wie Pfarrer Günther es anspricht, Zusammenhalt und Solidarität gefragt. Im Ort und darüber hinaus bei allen, die gern mit den Alchern gefeiert haben. Denn treffen können hätte es jeden: das Unglück und die Verantwortlichkeit dafür.
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