Trupbach. Mit Zeichenstift und Skizzenblock in die Natur: Siegener Jugendkunstschüler erkunden die Trupbacher Heide.
Am Anfang steht das gute Gefühl, dass die Regensachen wohl im Auto bleiben können. Und tatsächlich klärt es sich dann mehr und mehr auf, strahlt die Sonne über der Trupbacher Heide. Kunst-Pädagogin Inge Zöller hat zum Ferienauftakt wieder einmal zur einer Skizzenwanderung auf das ehemalige Nato-Übungsgelände eingeladen.
Schüler der Jugendkunstschule des Kreises sind gekommen, dazu ein paar Eltern. Auch Marc Baruth ist dabei, der Geschäftsführer der Jugendkunstschule: „Ich bin noch nie mitgelaufen.“ Und zum Schluss finden alle, dass solche Exkursionen viel öfter auf dem Programm stehen sollten. Einige sind schon bei früheren Anlässen dabei gewesen, für andere ist es das erste Mal auf der Heide. „Gehen wir auch zum Baum, der vom Blitz gespalten wurde?“, möchte einer der in dieser Hinsicht erfahrenen Jungen wissen und bekommt ein Nicken als Antwort. Etwas später dürfen alle einmal in die Eiche ‚hinein’, der vor Jahren eine Höhlung bekommen hat und dennoch weiter wächst und gedeiht: „Fast wie ein Mammutbaum!“
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Früher war hier einmal Wald
„Wann geht denn das Malen los?“, ist aus den Reihen der Schüler zu hören. Ein bisschen muss er aber noch warten, weil Inge Zöller zunächst Halt macht am Gedenkstein für Friedhelm Saßmannshausen (1935 - 2000). „Der kannte hier jeden Busch und jedes Tier“, erinnert sie sich an den engagierten Naturschützer, der „die erste Wanderung der Jugendkunstschule“ begleitet habe. Einst, erzählt sie weiter, sei das ganze Areal mit Wald bestanden gewesen, dann von den Siegenern für die Landwirtschaft urbar gemacht worden. Einzelne Bäume, wie auch der mit der Höhlung, wurden stehengelassen, „als Grenzbäume, mit denen die Gemarkungen der einzelnen Dörfer im Tal getrennt wurden.
Truppenübungsplatz wird Naturschutzgebiet
Inge Zöller ist „buchstäblich hier auf der Heide aufgewachsen“, erzählt sie, ihre Großeltern hatten landwirtschaftliche Flächen auf dem Gelände, das von 1936 bis 1993 als Truppenübungsplatz genutzt wurde.
Seit dem Jahr 2003 stehen 293 Hektar unter Naturschutz, weshalb die Pädagogin auch jedes Mal eine Genehmigung der Naturschutzbehörde benötigt, wenn sie eine Gruppe dorthin mitnimmt.
Corona-bedingt sind diesmal 20 Personen gestattet, 14 Schüler samt Geschwistern und Eltern, de sich mit der nötigen Vorsicht und mit Abstand über die Heide bewegten und dabei eine Menge zu hören und
vor allem auch zu sehen bekamen.
Vorsicht nicht nur in Bezug auf den Virus: Es ging auch darum, die hier beheimatete Heidelerche nicht zu stören, die ihre Eier im hohen Gras ausbrütet. „Also bitte auf den Wegen bleiben“, gibt Inge Zöller eine nachhaltige Bitte des Behördenleiters an ihre Schützlinge weiter.
Dann geht aus auf die höchste Stelle, den Kirrberg, und dort darf nun auch endlich gemalt und gezeichnet werden. Was ist das denn für eine Pflanze“, möchte die Pädagogin wissen und deutet auf rotweiße Pflanzen, die sich zum Teil um kleine Reisighaufen gruppieren, wie Kannibalen um ein Opferfeuer. „Fingerhut“, kommt die Antwort gleich von mehreren Seiten. Nun wird gezeichnet, auf der Wiese und auf dem Weg, auch die Mütter und Väter greifen zum Stift, um die schöne, zugleich hochgiftige Pflanze auf Papier zu bannen.
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Danach zu den Schafen
Hier, auf diesem Teil des Geländes, sei früher einmal ein Segelflugplatz gewesen, erzählt Inge Zöller zwischendurch, die auch selbst zu den Aktiven gehörte. Nur noch vereinzelte Spuren sind davon geblieben - und als letzte Erinnerung der Modellflugplatz ein bisschen weiter.
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An dem geht es später vorbei, um die Schafherde von Armin Küthe zu finden, die nach Vorgaben des Kulturlandschaftsprogrammes die Flächen regelmäßig abweidet. Nicht ganz so einfach und mit ein paar falschen Abzweigungen im Wald ist das verbunden, bevor die Teilnehmer das zweite große Zeichenthema der Wanderung vor Augen haben. Damit sollen vor allem die Schüler Ideen und Anleitungen mit in die Ferien nehmen, die Skizzen nach Lust und Laune in „richtige“ Bilder auszuarbeiten.
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