Der Radverkehr in Siegen hat sich verdoppelt. So können Sie ihr Rad vor Fahrraddieben schützen, wie der ADFC Siegen erklärt.

Siegen. Die Stadt erlebt einen starken Anstieg des Radverkehrs. Der hat sich nach Angaben der Stadt Siegen in den vergangenen Monaten verdoppelt.

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Laut Bürgermeister Steffen Mues erfassten die drei Zählschleifen im Stadtgebiet seit Anfang des Jahres mehr als 240.000 Durchfahrten. Sie sind in der Tiergartenstraße, an der Siegarena Eiserfeld und An der Alche aufgestellt. Mehr und hochwertigere Fahrräder locken allerdings auch Langfinger an.

Wie kann ich mein Fahrrad schützen?

Mit einer „öffentlichen Codierung“ bietet der ADFC Siegen am heutigen Samstag, 20. Juni, einen Schutz gegen Fahrraddiebe an. Zwischen 10 und 14 Uhr können Radfahrer an der Blue Box an der Sandstraße 54 in Siegen ihr Fahrrad codieren lassen.

Was ist eine Fahrradcodierung?

Die Räder werden sichtbar gekennzeichnet. Das heißt: Mit einer Gravurmaschine markieren Mitarbeiter des ADFC Siegen einen personenbezogenen Code auf den Rahmen des Fahrrads, wie es auf der Website des Vereins heißt. Die individuelle Ziffern- und Buchstabenkombination setzt sich unter anderem aus dem Autokennzeichen und dem Gemeindecode des Ortes, in dem der Eigentümer wohnt, zusammen. Dazu kommen eine fünfstelligen Zahl für die Straße, drei Ziffern für die Hausnummer, sowie den Eigentümer-Initialen, ergänzt durch eine zweistellige Jahreszahl der Codierung.

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Was bringt das?

Der Code erschwere den Weiterverkauf des Fahrrads, insbesondere über das Internet oder Flohmärkte, so der ADFC. Der Verkaufswert des Diebesgut sinke, während der Grad der Abschreckung für potenzielle Diebe steige – der gut sichtbare Code ist quasi nicht entfernbar.

Entwendete Räder im Stadtgebiet

Die Zahl der Fahrraddiebstähle im Stadtgebiet Siegen ist im vergangenen Jahr gesunken. 219 Fälle zählte die Polizei Siegen-Wittgenstein 2019, im Jahr davor waren es noch 199.

In der angegebenen Statistik zähle die Polizei nicht nur die in der Öffentlichkeit entwendeten Fahrräder, sondern auch solche, bei denen die Räder aus Kellern oder Geschäften gestohlen wurden, sowie gesicherte und ungesicherte Fahrräder.

In den vergangenen fünf Jahren registrierte die Polizei Siegen-Wittgenstein 150 Fälle (2017), 197 Fälle (2016) und 151 Fälle (2015) in Siegen. Zahlen für dieses Jahr gibt es noch nicht.

Was braucht man dafür?

Für eine Fahrradcodierung muss der Eigentümer eine Kaufquittung und den Personalausweis mitbringen. Um Warteschlangen zu vermeiden, empfiehlt der ADFC, vorher das Auftragsformular in zweifacher Ausführung auszufüllen. Das Formular kann im Internet heruntergeladen werden: www.adfc-siegen.de.

Das sagen die Fahrradhändler

„Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Geschäft, aber so etwas hat es vorher nicht gegeben“, sagt der Siegener Fahrradhändler Harald Bertelmann. In seinem Laden in Geisweid erlebe er nicht nur einen „Run“ auf Elektroräder, „sondern einen Super-Super-Run“, sagt er. Doch das sei bald auch wieder vorbei, meint er: „Das ist eine reine Corona-Geschichte“, so Harald Bertelmann. Erst seit Anfang April zähle er mehr Kunden. Im kommenden Jahr rechne er wieder mit weniger Verkäufen. Lieferprobleme gebe es derzeit in allen Bereichen, bis zu einem halben Jahr müsse man auf ein Elektrorad warten.

Einen Fahrradboom hat Matthias Göbel, Inhaber des ExtraRad Siegen, schon in den vergangenen zwei Jahren bemerkt. Nicht nur Elektroräder sind bei den Kunden beliebt, sondern auch Fahrräder ohne Motor, wie das sogenannte Gravel-Bike, werden bei ihm im Laden stark nachgefragt. Für das Modell und andere Fahrräder müssten Kunden bis kommendes Jahr warten, mehr Bestellungen bei den Herstellern wolle er derzeit aber nicht aufgeben, da die Planung wegen der Corona-Krise schwierig sei.

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Probleme gebe es aber vor allem in der Werkstatt, dort fehle ihm neues Personal, so Fahrradhändler Matthias Göbel. Mehr als drei Wochen für eine Reparatur müsse er den Kunden vorschlagen, doch das sei einigen zu lang. Er wünsche sich für die Zukunft einen Ausbildungsberuf als Fahrrad-Mechatroniker in der Region, denn Praktikanten in seinem Laden hätten Interesse, studierten dann aber lieber. Ihnen müsse man eine Perspektive in diesem Beruf bieten.

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