Siegen. Dem Sauerländischen Gebirgsverein Siegen fehlt der Nachwuchs. Um die Agnesenhofhütte weiter nutzen zu können, hofft er auf einen neuen Pächter

In Zeiten von Corona erfreuen sich Wanderungen großer Beliebtheit. Die Gruppenwanderungen im Verein mussten während der Pandemie jedoch ruhen. Nun ist die Abteilung Siegen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) wieder mit einem neuen Programm gestartet. Sorgen hat er aber weiterhin: Durch die Krise fehlen Einnahmen und der Nachwuchs bleibt fort. Deswegen könnte der Verein nun die Agnesenhofhütte verlieren.

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Abteilung Siegen schrumpft

Knapp 170 Mitglieder zählt der SGV Siegen aktuell, der Verein besteht immerhin schon seit 128 Jahren. In den vergangenen zehn Jahren ist er aber deutlich geschrumpft. „Erst letzte Woche hatten wir einen Todesfall“, erzählt Vorsitzender Friedhelm Dustmann. Der Zufluss an neuen Mitgliedern schwanke stark, sagt er, neu kommen eindeutig aber eher ältere Menschen in den Verein, junge Menschen nur selten. „Leider“ – bedauert Dustmann. „Bisher haben wir keinen Weg gefunden, das zu ändern.“ Wenn er auf diese Entwicklung angesprochen wird, fragt er, was der Verein anders machen solle, eine Antwort bekäme er dann nicht. Falls es gelinge, ein paar Familien mit Kindern für den Verein zu begeistern, dann sei auch wieder mehr Leben in der Bude, so Dustmann.

Die Hütte im Siegener Wald

Mit der Bude ist in diesem Fall die Agnesenhofhütte des SGV Siegen gemeint. Sie liegt idyllisch im Wald auf dem Hamberg, nur wenige Minuten Fußweg vom Waldrand entfernt. Seit den 1980er Jahren ist sie das Domizil des Vereins und war Schauplatz für viele Veranstaltungen wie das jährliche Grillfest. Aber auch Privatpersonen feierten hier und verschiedene Gruppen mieteten die Agnesenhofhütte für ihre Treffen, etwa die Deutsch-Chinesische Gesellschaft. 50 Leute passen ohne Weiteres in die Hütte, das Außengelände ist groß und bietet viele Möglichkeiten zur Programmgestaltung. „Alle, die hier waren, waren danach begeistert“, sagt Dustmann.

Mitgliedschaft im SGV

Der Jahresbeitrag ist 25 Euro , Ehepaare zahlen gemeinsam 35 Euro, Schüler und Stundenden bis 27 7,50 Euro.

Gäste dürfen bis zu einem Jahr kostenfrei mitwandern.

Weitere Informationen und das Wanderprogramm gibt es unter www.sgv-siegen.de

Mit den eingenommenen Mieten konnte der Verein die Pachtkosten immer decken, auch wenn etwa durch die Versicherung und die Grubenleerung immer ein leichtes Minus entstand. „In diesem Jahr wird das anders sein“, sagt der Vorsitzende, da es in der Coronazeit gar keine Einnahmen gab. Doch der finanzielle Aspekt ist nicht einmal das größte Problem, erklärt er. Bedingt durch die Altersstruktur des Vereins wird es zunehmend schwieriger, ein Team zu finden, das sich um die Hütte kümmert. Einen Hüttenwart gibt es schon seit Jahren nicht mehr und auch das aktuelle Veranstaltungsteam kann die Aufgaben nun nicht mehr erfüllen. Bisher haben sich keine Nachfolger gefunden. Ändert sich das bis zur Jahreshauptversammlung in wenigen Wochen nicht, muss der SGV seine Hütte aufgeben.

Hoffnung auf „jüngeren“ Verein aus Siegen

Dabei ist sie wichtig für den Verein. „Das Hüttenleben trägt zum Wohlbefinden bei“, sagt Veronika Hellwig. Sie war viele Jahre selbst im Veranstaltungsteam aktiv. Aus gesundheitlichen Gründen geht es nicht mehr, auch die Wanderungen kann sie nicht mehr mitmachen. Dem Verein bleibt sie trotzdem treu. Gerade für solche Mitglieder wäre es wichtig, das Programm in der Hütte beizubehalten.

Falls sich intern keine Nachfolge findet, hofft der SGV auf eine andere Lösung. Die Idee: Ein „jüngerer“ Verein soll die Hütte übernehmen. Der SGV verschenkt das Inventar, inklusive kompletter Küche und Stromgenerator – dafür räumt der neue Pächter dem Wanderverein ein Nutzungsrecht ein. „Die Hütte hat schon viel gesehen“, sagt Friedhelm Dustmann. Es wäre schade, wenn sie auf keine Weise erhalten werden könne.

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