Krombach. Die Naturschutzinitiative rechnet nicht damit, dass der schadstoffbelastete Erdaushub bald entsorgt wird.

Nach der Aufforderung der Stadt Kreuztal an die Krombacher Brauerei, den mit Schadstoffen belasteten Teil des umstrittenen Erdwalls binnen 14 Tagen zu entsorgen, richtet der Umweltverband Naturschutzinitiative (NI) Kritik an Stadt- und Kreisverwaltung.

„Das belastete Material ist noch lange nicht weg“, glaubt NI-Vorsitzender Harry Neumann. Die Krombacher Brauerei werde dagegen möglicherweise Klage erheben, „weil es völlig unrealistisch ist, innerhalb von zwei Wochen über 51.000 Tonnen Bodenmaterial mit Lkw abzufahren“. Eine solche Klage hätte aufschiebende Wirkung.

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„Ich kann nicht glauben, dass die Stadt die Anordnung des Sofortvollzugs einfach so vergessen hat. Deshalb sieht hier alles nach einer Inszenierung aus, die der Öffentlichkeit suggerieren soll, man greife scheinbar hart durch. In Wirklichkeit bleibt aber alles so, wie es ist.“ Die Brauerei sei noch nicht einmal angewiesen worden, die Mieten mit den schadstoffbelasteten Aushubmassen unverzüglich abzudecken.

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Initiative: Kreis ist abgetaucht

Arno Wied, Umweltdezernent des Kreises, sei für die Missstände persönlich verantwortlich. Er habe angekündigt, selbst die notwendigen Schritte einzuleiten, wenn sich ergebe, dass die bisherigen Entscheidungen der Stadt Kreuztal auf „Fehleinschätzungen“ beruhen. Es sei „absolut unverständlich, dass der Kreis den Fall immer noch nicht an sich gezogen hat“, meint NI-Vorsitzender Harry Neumann.

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Wied habe das Thema hausintern schon im Jahr 2017 zur „Chefsache“ erklärt. Mitarbeiter der Abfall- und Bodenschutzbehörde des Kreises hätten damals der Stadt Kreuztal mitgeteilt, dass es sich um eine nicht genehmigungsfähige „Erddeponie“ handele, für die eine Planfeststellung erforderlich sei, die nicht in Aussicht gestellt werden könne. Diese Stellungnahme habe der Kreis nicht zurückgezogen. Danach sei der Kreis „regelrecht abgetaucht“. Vor der Erteilung der zweiten Baugenehmigung im April 2019 sei die Abfall- und Bodenschutzbehörde des Kreises von der Stadt Kreuztal nicht einmal mehr beteiligt worden.

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