Siegen. Auf dem Wellersberg soll an der Panzerstraße eine Siedlung auf dem ehemaligen Munitionsdepot entstehen – mit anschließendem Stadtpark.
Die Stadt geht die beiden großen Projekte aus dem Wohnbaulandkonzept 2018 an: den Wellersberg und den Bürbacher Giersberg. Beiden Gebieten hatte der Rat 2019 Priorität zugemessen – allerdings mit Einschränkungen, um Naherholungsbereiche zu erhalten.
Wellersberg: Übergang zu Stadtpark und Tiergarten
Die Erschließung und Vermarktung der Bauplätze auf dem Wellersberg will die Stadt der Landesentwicklungsgesellschaft NRW.Urban übertragen, die auch treuhänderisch für die Stadt die Grundstücke kaufen wird. Siegen ist die erste Stadt in Südwestfalen, die in diese Förderung aufgenommen wird. Damit verbunden ist, dass mindestens 30 Prozent des entstehenden Wohnraums öffentlich gefördert werden - Vorgabe des Rates sind mindestens 25 Prozent, um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu gewährleisten.
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Besonderheit auf dem ehemals teilweise militärisch genutzten Wellersberg-Gelände: Mit einbezogen werden bundeseigene Grundstücke, die zu vergünstigten Konditionen verkauft werden, wenn sie für sozialen Wohnungsbau oder für Infrastruktureinrichtungen wie zum Beispiel eine Kita genutzt werden.
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Das insgesamt drei Hektar große Plangebiet war bereits Teil der Untersuchungsfläche, als Siegen überlegt hatte, sich um die Ausrichtung einer Landesgartenschau zu bewerben. Das neue Wohngebiet soll auf dem Gelände des Munitionsdepots entstehen, daran anschließen soll sich im Norden ein Stadtpark, der in den Tiergarten übergeht; dort soll auch ein gastronomisches Angebot möglich sein. Zwischen Kinderklinik und neuem Wohngebiet sollen „soziale Infrastruktur“, also zum Beispiel eine Kita, und eine gemischte Wohn und Gewerbenutzung angesiedelt werden. Dazu wird der Sportplatz in den neuen Stadtpark und der Wanderparkplatz zwischen Wohngebiet und Stadtpark verlegt.
Weitere Bauflächen
Auf der Tagesordnung steht auch die Ausschreibung eines 5400 Quadratmeter großen Grundstücks an der Rödger Straße in Kaan-Marienborn. Dort soll preiswerter Wohnraum errichtet werden.. Möglich ist an den Nordhang eine ein- und zweigeschossige Bebauung.
Beschlossen werden soll über das Konzept für das Wohnviertel auf dem ehemaligen Sportplatz Schießbergstraße in Geisweid. Bis zu 30 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich geförderte Mietwohnungen werden, 10 Prozent werden für besondere Wohnformen reserviert - genannt werden Mehrgenerationenwohnen, WG-ähnliches Clusterwohnen und Tiny Houses. Platz ist auch für eine Vier-Gruppen-Kita im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses sowie für ein Kleinspielfeld vorgesehen
Erschließung über die Panzerstraße
Drei Erschließungsvarianten hat die Verwaltung untersucht. Den Vorrang soll die Zufahrt über die Panzerstraße bekommen, von der da, wo es jetzt zum Munitionsdepot geht, ein Straßenring in das Wohnviertel hinein abzweigt. Verworfen wurden eine Direktanbindung über den jetzigen Sportplatz oder über eine Parallelstraße oberhalb der Herderstraße, weil die Straßen mehr als 12 Prozent Steigung hätten beziehungsweise auch Waldflächen dazugekauft werden müssten.
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Bürbacher Giersberg
Geplant werden soll in einem 2,7 Hektar großen Bereich: Die Teilfläche „Zur Dicken Eiche“ liegt an der Oberen Dorfstraße und grenzt an das bereits entstandene neue Wohngebiet an der Leineweberstraße und an den Dornseifer-Markt an. Die Teilfläche „Am Wäldchen“ liegt zwischen Leineweber- und Giersbergstraße und erstreckt sich zu dem stadteigenen Wald hin, der die Stadtteile Siegen und Weidenau voneinander trennt. Das Gebiet könne – wie der Wellersberg – „einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Baulandbedarfs der Stadt Siegen leisten“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
Der Bereich Am Wäldchen soll mit einer Stichstraße von der Leineweberstraße aus erschlossen werden. An Giersberg- und Leineweberstraße sollen Mehrfamilienhäuser, zum Wald hin Einfamilien-, Doppel-und Reihenhäuser errichtet werden können. Bis zu 110 Wohnungen können in diesem Bereich entstehen. Möglich ist eine Erweiterung um etwa 80 Meter weiter Richtung Wald, dann wären insgesamt bis zu 140 Wohnungen möglich. Ebenfalls denkbar wäre dann eine zusätzliche Anbindung über den Spießweg nach Bürbach.
Der Bereich Zur Dicken Eiche wird entweder über die Obere Dorfstraße oder über die Straße Zur Dicken Eiche (und damit über die Leineweberstraße) angebunden. Vorgesehen werden soll dort auch die neue Kita, die für das Wohngebiet erforderlich wird.
Am Wädchen sind 48 Prozent, an der Dicken Eiche 24 Prozent der Flächen in städtischem Eigentum. Die Stadt hat sich zwar ein Vorkaufsrecht geschaffen. Dennoch soll bereits jetzt, „da die Mitwirkung aller Eigentümerinnen und Eigentümer nicht vorausgesetzt werden kann“, ein Umlegungsverfahren eingeleitet werden. Die Entwicklung der Wohnbaufläche sei „von stadtweiter Bedeutung“.
Der Stadtentwicklungsausschuss berät am Mittwoch, 10. Juni, ab 17 Uhr im Rathaus Geisweid.
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