Freudenberg. Der Freudenberger Marktplatz wird neu gestaltet. Dazu läuft eine Online-Bürgerbeteiligung. Und am Dienstag gibt es auch einen Termin vor Ort.

Der Marktplatz in Freudenberg soll neu gestaltet werden und die Bürger sollen dabei mehr als nur ein Wörtchen mitreden. Seit dem 25. Mai und für insgesamt vier Wochen läuft die Bürgerbeteiligung im Internet, am Dienstag, 9. Juni, findet von 14 bis 18 Uhr der erste von zwei Ortsterminen statt.

Worum es geht

„Ich denke, das ist ein sehr bedeutsames Projekt für Freudenberg“, sagt Baudezernent Matthias Tanger. Mit seiner exponierten Lage und der angegliederten Touristen-Information sei der Marktplatz der erste Anlaufpunkt für viele Besucher, so Tanger. Bisher werde der Platz von der Übergangskita dominiert und nicht besonders gut von der Bevölkerung angenommen.

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Das soll sich ändern. Eine „Multifunktionsfläche mitten im Zentrum“ schwebt Tanger vor, die zum Hinsetzen und Verweilen einlädt und die auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Auch einen regelmäßigen Wochenmarkt kann er sich gut vorstellen. Der zu gestaltende Bereich zieht sich vom KulTourBackes/Tourist-Information über die Fläche, die aktuell noch von Kindergarten und Feuerwehr genutzt wird, bis hinauf zum Wassertretbecken.

Wer es umsetzt: Siegener Büro erarbeitet Konzept

Die Erarbeitung des Gestaltungskonzeptes für den Marktplatz wurde an das Büro Loth, Städtebau und Stadtplanung aus Siegen, vergeben, das auch die Bürgerbeteiligung organisiert. Im Vorfeld wurden aufgrund einer Analyse und unter Beteiligung des eigens für dieses Projekt eingerichteten Lenkungsausschusses in vier Themenfelder herausgearbeitet , zu denen die Bürger ihre Vorstellungen formulieren können: Historie und Gemeinschaft; Freizeit, Spiel und Sport; Natur, Umwelt und Erholung und Mobilität und Sicherheit. Auch weitere Themen können durch die Bürger genannt werden.

Bürgerbeteiligung

Ein zweiter Ortstermin findet am Donnerstag, 18. Juni, von 16 bis 20 Uhr statt. Geplant sind Themenstände zum Informieren, Diskutieren und Kommentieren. Bei schönem Wetter finden beide Termine auf dem Marktplatz statt, andernfalls steht der Ratssaal zur Verfügung.

Auf der Projekthomepage www.freudenberg-marktplatz.de gibt es neben vielen Informationen zur Marktplatzgestaltung noch bis zum 19. Juni die Möglichkeit, per Online-Fragebogen an der Bürgerbeteiligung teilzunehmen.

Die Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung werden von allen Projektbeteiligten und dem Lenkungsausschuss ausgewertet und viele der Wünsche in das Gesamtkonzept eingearbeitet, sagt Alexandra Franck vom Büro Loth. Über die Online-Beteiligung wurden bereits viele Themenbereiche angesprochen und gute Ideen benannt. Innerhalb der ersten fünf Tage haben bereits über 90 Personen an der Online-Befragung teilgenommen. Dabei seien neben vielen gute Ideen und Wünsche auch Hinweise zu bestehenden Konflikten angemerkt worden. Diese gelte es ebenso zu berücksichtigen wie die vielen Ideen, so Christine Loth.

Was die Bürger wollen: Wasser, Gärtnern, Café und mehr

Das Thema Verkehr sowie das Thema Parken auf der Fläche sind wichtig. Auch die Aspekte Natur und Wasser beschäftigen die Bürger. Der Seelbach bietet Potenzial rund um das Thema „Wasser erleben“. Wie der Löschteich zukünftig in die Gestaltung des Marktplatzes integriert werden soll, ist noch offen. Darüber hinaus habe es viele Anregungen dahingehend gegeben, dass der Platz besser einsehbar und dadurch sicherer werden soll.

 Derzeit ist der Marktplatz Übergangs-Standort für die AWO-MINT-Kita.
 Derzeit ist der Marktplatz Übergangs-Standort für die AWO-MINT-Kita. © Henning Prill

Weitere Bürgeranregungen sind zum Beispiel eine bessere Beleuchtung des Marktplatzes, ergänzende Spiel- und Freizeitangebote, verschiedene Felder für (Ball)spiele, ein Trimm-Dich-Pfad, Unterstände und ein Café, historische Schautafeln, Beete für „Urban Gardening“ und attraktivere Sitzgelegenheiten. Auch Matthias Tanger ist froh über die rege Beteiligung und die guten Vorschläge, die „uns teilweise in unseren Vorstellungen bestätigen“.

Was es kostet: 1,5 Millionen Euro

Das Budget für das gesamte Projekt beträgt rund 1,5 Millionen Euro, sagt der Baudezernent. Die Verwaltung plant einen Förderantrag, etwa 70 Prozent der Kosten können demnach übernommen werden. Allerdings seien nicht alle geplanten Maßnahmen förderfähig, so Tanger. Die Kosten für einen möglichen Parkplatz müsste Freudenberg beispielsweise alleine stemmen.

Wie es weitergeht: Fertigstellung 2024

Bis Ende August soll die Entwurfsplanung abgeschlossen sein, die der Rat in der Sitzung am 5. September dann – hoffentlich – beschließt, so Tangers Plan. Bis zum 30. September müssen für das Förderverfahren Gestaltungskonzept und Kostenschätzung bei der Bezirksregierung vorgelegt werden. Im Frühjahr 2021 soll die Ausführungsplanung beginnen, frühestens im Herbst 2021, eher aber im Frühjahr 2022 rechnet Tanger mit dem Baubeginn. 2024 soll der neue Marktplatz dann fertig sein. „Auch bei der konkreten Ausführungsplanung werden wir die Bürger noch mal beteiligen“, verspricht Tanger.

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