Siegen-Wittgenstein. Siegen-Wittgenstein will zu den „Piloten“ für High-Speed-Internet in Südwestfalen gehören.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein will ein Pilotprojekt für den Einsatz von superschnellem 5G-Mobilfunk entwickeln und umsetzen. Federführend soll das durch die Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen (TKG SWF) erfolgen, die sich im Besitz der fünf südwestfälischen Kreise befindet. Das schlägt Landrat Andreas Müller in einer Vorlage zum Thema „Förderung Mobilfunkausbau in Südwestfalen“ vor, über die der Ausschuss für Wirtschaft und Regionalentwicklung am Mittwoch, 17. Juni, erstmals beraten wird. Die Kosten in Höhe von 30.000 Euro für 2020 sollen mit Mitteln für Beratungsleistungen zum Breitbandausbau aus dem laufenden Haushalt finanziert werden.

Pilotprojekt mit südwestfälischen Kreisen

Das Pilotprojekt soll von der TKG SWF gemeinsam mit regionalen Partnern wie der Universität Siegen und der IHK entwickelt werden. Für die Umsetzung soll sich um Fördermittel aus dem Landesprogramm 5G.NRW, aber auch um Bundesmittel beworben werden. Zudem soll der Kreis Eigenmittel zur Verfügung stellen.

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„Bei uns in Südwestfalen besteht ein großes Bedürfnis, 5G für innovative Anwendungen zur Verfügung zu haben“, unterstreicht Landrat Andreas Müller. Das gelte für Bereiche wie Mobilität und Verkehr, Industrie 4.0 oder auch Tourismus und Landwirtschaft. Dies schlage sich auch in der Südwestfalen-Regionale 2025 nieder, bei der die Digitalisierung im Mittelpunkt stehe. „Viele Dinge wie Smart Living, Digitale Mitten oder digitale Gesundheits- oder Bildungsprojekte werden ohne Highspeed-Mobilfunk kaum möglich sein“, betont Andreas Müller. Das gelte auch, wenn autonomes Fahren zur Ergänzung des ÖPNV-Angebotes im ländlichen Raum verwirklicht werden solle.

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„Mobilfunklotsen“ für Südwestfalen

Zum gemeinsamen Konzept gehört es auch, einen Mobilfunklotsen bei der TKG SWF einzusetzen. Er soll für die Telekommunikationsunternehmen, für die fünf Kreise und die 59 Städte und Gemeinden in Südwestfalen zentraler Ansprechpartner bei Standort- und Genehmigungsfragen sein.

Bedenken im Blick

Bei allen Vorteilen, die 5G gerade für ländliche Räume mit sich bringt, nimmt Andreas Müller aber auch die Bedenken, Vorbehalte und Ängste ernst, die es in Teilen der Bevölkerung vor dem neuen Highspeed-Funknetz gibt: „Selbstverständlich müssen auch gesellschaftliche und gesundheitliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dieser neuen Technologie in unserem Fokus stehen.“

Der Schutz vor zu hohen elektromagnetischen Feldern müsse immer gegeben bleiben. Darüber hinaus sollen bei einer Konzepterstellung die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt im Rahmen einer Begleitforschung betrachtet werden.

„Wir haben in Südwestfalen mit unseren Breitband-Koordinatoren sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Landrat Andreas Müller: „Mit einem Mobilfunkkoordinator würden wir wieder eine Vorreiterrolle übernehmen und uns schlagkräftig für die Wettbewerbe um Fördergelder für 5G-Projekte aufstellen.“

Neben der befristeten Einrichtung der Stelle des Mobilfunkkoordinators sieht der Vorschlag der Landräte drei weitere Schritte vor:

  • Eine Analyse der infrastrukturellen Voraussetzungen, damit der Mobilfunk- und 5G-Ausbau in Südwestfalen überhaupt erfolgen und bestmöglich unterstützt werden kann.
  • Die Darstellung der Vorteile von 5G für gewerbliche Anwendungen, damit mittelständische Unternehmen in die Lage versetzt werden, eigenständig 5G als relevante Technologie auszuwählen-
  • Die Realisierung eines Pilotprojektes.

Projektideen werden entgegengenommen

Die TKG SWF steht im Austausch mit Netzbetreibern, Herstellern und Netzwerkausrüstern und nimmt ab sofort Projektideen aus der Region entgegen. Zudem will die Telekommunikationsgesellschaft gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern der Region eine zentrale Informationsveranstaltung anbieten, auf der über Potenziale der neuen Mobilfunktechnik, deren Anwendungen und Nutzungsmöglichkeiten, sowie über das Antragsverfahren für lokale Frequenzen informiert werden soll.

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