Siegen. Auch nach Corona werden Büros gebraucht, meint die SPD. Die Linken fordern eine Planungspause bis Ende 2020.

Die SPD hält am Neubau eines Verwaltungsgebäudes für die Kreisverwaltung fest. „Der Bedarf ist offensichtlich“, betont SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Sittler. Aktuell habe der Kreis für 147 Mitarbeiter 114 Räume mit einer Bürofläche von 3.300 Quadratmetern angemietet. „Die Mietzahlungen sind ein erheblicher Kostenfaktor, den wir mit Blick auf die Kreisumlage gerne senken möchten“.

Den Vorschlag für die Errichtung eines eigenen Gebäudes hatte ein Ausschuss erarbeitet, der Lösungen für die Deckung des Flächenbedarfs der Kreisverwaltung erarbeiten sollte. Experten hatten den Neubau als wirtschaftlichste Lösung empfohlen. Im Ausschuss habe das auch die CDU noch so gesehen, erinnert Sittler. „Erst als die Union den Kreistag als Showbühne für sich entdeckt hat, wurde mit viel Theaterdonner der gemeinsam von allen Fraktionen arbeitete Vorschlag plötzlich in der Luft zerrissen.“

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Bürger kommen nicht ins Home Office

Verwaltungen der Stadt und des Kreises würden auf absehbare Zeit weiterhin einen erheblichen Raumbedarf für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, stellt die SPD in einer Pressemitteilung fest,. denn der Besuch eines Bürgers „auf dem Amt“ könne nicht bei einem Mitarbeiter im Home Office stattfinden. Zudem verfüge nicht jeder Verwaltungsangestellte über einen geeigneten Raum für die Arbeit zu Hause. „In einer historischen Niedrigzins-Phase und einer Zeit immer weiter steigender Mieten ist der Kreistag nach sorgfältiger Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass ein eigenes Gebäude wirtschaftlicher darzustellen ist, als Mietzahlungen über viele Jahrzehnte“, stellt die SPD fest, „schade, dass die CDU in Wahlkampfzeiten wirtschaftlichen Sachverstand durch puren Populismus ersetzt“.

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Linke fordern Planungspause

Wie die CDU hat sich jetzt auch die Linken-Fraktion gegen die Campus-Lösung auf dem Gelände zwischen Lyz und Leimbachstraße ausgesprochen. Für den Bauausschuss und den Kreistag beantragen sie, die Planung bis Ende 2020 auszusetzen. „Die Zeit könnte auch dazu genutzt werden, die Erfahrungen mit der Arbeit im Home Office auszuwerten und auf mögliche Auswirkungen für den künftigen Bedarf an Büroflächen zu prüfen.“

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Die neuen Büros werden für das Jugendamt und die Kfz-Zulassungsstelle benötigt. Die Investitionssumme -- zusammen mit einem Parkhaus – wurde im vorigen Jahr auf 16,3 Millionen Euro geschätzt.

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