Kreuztal. Zwei Monate lang haben sich auch die Fünftklässler der Kreuztaler Realschule nicht sehen können. So war das Wiedersehen.

Das war ein spannender Tag für die Fünfklässler der Ernst-Moritz-Arndt-Realschule. Die knapp 70 Jungen und Mädchen haben sich zum ersten Mal seit den Schulschließungen am 16. März in der Schule in Kreuztal wiedergesehen. Über die Internetseite der Realschule hatten sich die Eltern vorher schon gut informiert.

Statt in großen Klassenverbänden haben die Schüler in den Wochen bis zu den Sommerferien in kleinen Gruppen Unterricht. Die Schüler bleiben in festen Gruppen und immer im gleichen Klassenraum und haben einen festen Sitzplatz. Die Lehrer wechseln die Räume. Die Türen der jeweiligen Klassenräume stehen allesamt offen. „Damit die Schüler möglichst wenig die Türgriffe anfassen müssen“, erklärt Rektorin Marion Kolb.

Auf dem Schulhof

Bevor es ins Schulgebäude geht, versammeln sich die Schüler in ihren zugeteilten Gruppen. Auf dem Boden sind Zahlen von 1 bis 6 aufgesprüht. Sechs Räume stehen den Lehrern und Schülern zur Verfügung, in denen Schüler der fünften Klassen zusammenarbeiten können. Alle unter der Einhaltung des Mindestabstandes von zwei Metern. Jeder Schüler hat in den nächsten Wochen einen eigenen Tisch und ausreichend Platz, für Schulbücher und Arbeitsblätter.

Große Risikogruppe

Von den insgesamt 33 Lehrkräften der Kreuztaler Ernst-Moritz-Arndt-Realschule im Alter von 33 bis 59 Jahren stehen derzeit nur 13 aktive Lehrer für den Schulunterricht zur Verfügung.

Alle anderen Lehrkräfte gehören durch ihr Alter ab 60 Jahren zur so genannten Risikogruppe und dürfen daher nicht unterrichten.

Auch beim Aufstellen auf dem Schulhof um 7.40 Uhr wird durch weiße Punkte auf dem Boden noch einmal auf den Abstand zueinander aufmerksam gemacht. Jede Klasse wird in Gruppen zu höchstens 12 Schülern aufgeteilt, sortiert wird nach Namen der Kinder in alphabetischer Reihenfolge. Pro Klasse wurden die Schüler alphabetisch in Gruppen mit maximal zwölf Kindern aufgeteilt. Vorgaben vom Ministerium, erklärt Marion Kolb. Konrektor Jörg Sengbusch ruft über ein Megaphon die jeweiligen Gruppen auf. Alle müssen Mundschutz tragen und werden von ihren Lehrern am Schulhof abgeholt. Durch die Treppenhäuser geht es auf dem kürzesten Weg in die Klassenräume. Dort bleiben die Kinder erst einmal in der Eingangstür stehen, bis ihnen ihr Platz zugewiesen wird.

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In der Klasse

Peter Holly unterrichtet im Raum 214. Nach einer Begrüßung waschen sich alle nacheinander die Hände. Ein Schüler hat ein Desinfektionsmittel dabei, das er anstelle von Wasser und Seife benutzen darf. Nachdem alle Schüler wieder auf ihren Stühlen sitzen, erklärt Peter Holly wichtige Dinge zum Thema Corona.

Warum die Maske wichtig ist? „Die ist ein Spuckschutz und hilft, dass wir uns nicht mit Corona anstecken“, antwortet die 11-jährige Emelie. Sie habe die Zeit ohne Schule gut überstanden, erzählt sie. „Aber es war schon irgendwie doof. Wir konnten uns nicht mehr Freunden treffen.“ Ausflüge in den Osterferien waren nicht drin. Abwechslung bot das Spielen mit ihren zwei jüngeren Schwestern. „Cool war aber, nicht von den Eltern genervt zu werden, weil ich sonst bei den Hausaufgaben immer das Handy weglegen sollte.“ Denn beim Lernen zu Hause war das Handy ein wichtiges Hilfsmittel. Ob sie Angst vor dem Corona-Virus habe? „Ja ich habe ein wenig Angst, da meine Oma schon mal einen Herzinfarkt hatte. Und ich möchte sie ja noch lange haben.“

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Der elfjährige Felix freut sich über die Schule, weil er wieder seine Freunde treffen kann. „Ich habe in der langen Zeit ohne Schule gelernt und gespielt. Da ich noch Geschwister habe, war es auch nicht wirklich langweilig. Aber irgendwie ist es auch ein wenig nervig, wieder in die Schule zu müssen.“ Seine Mutter arbeitet bei der Post und hat viel mit Menschen zu tun – da gibt es schon Angst vor ein er Ansteckung.

Nach dem Unterricht

Nach den ersten beiden Schulstunden, in denen die Hausaufgaben der langen Zeit ohne Schule besprochen werden, dürfen die Schüler die Pause zusammen auf dem Schulhof verbringen. Selbstverständlich wieder mit . Die Schutzmaske wird nur fürs Frühstück abgenommen. Und im Unterricht während des Trinkens. Nach der sechsten Stunde hat die 11-jährige Lina genug vom Mund-Nasenschutz, wegen der unter dem Stoff angestauten warmen Luft: „Ich habe voll geschwitzt.“

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