Siegen. Das Lyz in Siegen setzt „Der virtuelle Hut“ mit einem Livestream-Konzert von Cynthia Nickschas fort. Mehr als 300 Leute sehen online zu.
Nervös ist Cynthia Nickschas nicht. Dabei hat sie einen solchen Auftritt noch nie erlebt, obwohl sie schon seit zehn Jahren Musik macht und mit Clueso und Konstantin Wecker auf der Bühne stand. Und nun im leeren Siegener Lyz, angestrahlt von Scheinwerfern, aufgenommen von Kameras, die das Konzert per Livestream übertragen. Die Sängerin aus Bad Godesberg, die als Straßenmusikerin in Köln und Bonn erste Publikumserfahrungen machte, hat inzwischen zwei CDs aufgenommen. Die meisten Titel des Lyz-Konzerts stammen vom 2018 veröffentlichten Album „Egoschwein“.
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Cynthia Nickschas lässt sich in keine Musik-Schublade einordnen. Vielseitigkeit ist ihre Stärke. Manche Titel sind rockig und bluesig, andere balladenhaft weich. Beeindruckend ihre Ausflüge in den jazzigen Scatgesang. Mit warmem Alt erreicht sie mühelos jeden Ton, erinnert bisweilen mit emotionaler Explosivität an Janis Joplin und Amy Winehouse. Wobei sie nie kopiert, sondern mit kokettem Auftreten ohne Schuhe einen eigenen Stil hat.
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Olaf Roth aus Hilchenbach am Klavier
Und ihre Liedtexte aus eigener Feder? Leider nicht immer gut zu verstehen, im ersten Teil dominierten die Instrumente. Aber zu verschmerzen, denn Nickschas Band ist großartig: Bassist Christoph Wegener und Geigen-Virtuose Alwin Moser machen richtig Dampf, der Mann am Klavier sowieso. Heimspiel für Olaf Roth, aufgewachsen in Hilchenbach, früher in Bands wie „Soul Affair“ aktiv. Nach Jazz- und Pop-Studium hatte er unter anderem mit der Mark-Gillespie-Band Auftritte in Tunesien und den USA und lebt inzwischen als Musiker, Dozent und Produzent in Marburg.
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Die letzten Titel des Abends: Ein Corona-Song, zornig und mit rauchig-rauer Stimme als Punk-Rock gesungen, und natürlich das Stück, das ihrer letzten CD den Titel gegeben hat: „Und wenn ihr nicht mitgeht, mach ich’s allein. Sorry Leute, da bin ich ein Egoschwein.“
Resonanz
Die Musiker konnten auf Laptops verfolgen, wie viele Zuschauer ihr Konzert hatte: Es waren weit über 300, viel mehr also, als ins Lyz gepasst hätten. Selbst auf La Gomera, in Wien und Irland wurde der Auftritt angeschaut.
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