Siegerland. Wegen Coronakrise fielen für Bands wie Hörgerät oder Unart nicht nur Konzerte weg – Proben konnten sie auch nicht. Freitag Drive-In-Konzert
„Normalerweise sind wir jetzt in den Vorbereitungen und proben für die neue Saison“, erklärt Andy Link, Frontmann der Siegerländer Cover-Band Hörgerät. Doch auch den Bands hat das Coronavirus und die damit verbundene Kontaktsperre einen Strich durch die Rechnung – respektive Planung – gemacht.
Die Situation für Siegerländer Bands in der Corona-Krise
Jegliche größere Konzerte wie etwa „MittwochSIn“, „Kreuztal Live“ oder der „Hilchenbacher Rocksommer“ finden in diesem Jahr nicht statt und bekanntlich durften sich bislang nicht mehr als Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen.
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Und die meisten Bands haben mehr als zwei Musiker und konnten somit länger nicht mehr gemeinsam zu ihren Instrumenten greifen.
Die Band Hörgerät probt erstmals wieder in Hilchenbach
„Wir hatten unsere letzte Probe am 15. Februar“, erzählt Andy Link im Proberaum in Hilchenbach. „Viel zu groß war uns das Risiko, uns gegen die Bestimmungen zu widersetzen. Jeder von uns hat in seinem Umfeld Personen, die zur sogenannten Risikogruppe gehören und die wir nicht gefährden wollen“, so Link weiter. Als es erste Lockerungen gab, standen Link (Gesang), Detlev Wabner (Gitarre), Michael Heindel (Bass), Andreas Brückner (Schlagzeug) und Lena Plata (Background-Gesang) als kleinere Besetzung „Hörgerät-chen“ bei der Veranstaltung „Der virtuelle Hut“ im Siegener Kulturhaus Lyz auf der Bühne. Als Live-Stream erlebten die Fans die beliebten Musiker dann noch einmal in Aktion. Für die Musiker auch eine neue Erfahrung, wenn anstelle vieler Menschen nur eine Handvoll Techniker anwesend sind und der Funke nicht wie gewohnt überspringen konnte.
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„Jeder von uns hat für sich selbst aber geprobt und wir sind gut in die heutige Probe gegangen“, erzählt Andy Link. „Wir haben einen guten Start. Sehr schnell stimmte wieder die Chemie, die man auf der Bühne braucht. Es gibt uns viel Kraft. Denn durch Corona auch musikalisch plötzlich von 100 auf 0 zu runtergefahren zu werden, war sehr bedrückend für uns alle“, sagt der Frontmann. Und das, wo die Band gerade so viele neue Songs ins Programm nehmen wollte. Zu viel will Andy Link noch nicht verraten, doch „Deutschland“ von Rammstein und „An guten Tagen“ von Johannes Oerding sind zwei Songs, über die sich die Fans handgemachter Rockmusik in Zukunft freuen dürfen.
Die Band Unart bereitet in Freudenberg neue Songs vor
Sänger Steffen Wüst erzählt am Telefon, dass auch die heimische siebenköpfige Coverband Unart eine Zwangspause einlegen musste. „Bei uns beginnen die Saisonplanungen auch immer schon im Januar. Wir haben eine Reihe neuer Songs geplant. Umso ärgerlicher, dass die Proben bisher ins Wasser gefallen sind“, sagt Steffen Wüst. Gitarrist Finn Thiemann und der Frontmann wohnen beide in Freudenberg und haben vor einigen Wochen zusammen ein wenig gejammt. Unter anderem am Ostersonntag das Spontan-Konzert von der Drehleiter der Freudenberger Feuerwehr (wir berichteten).
Besonderes Konzert
Einlass zum Autokino-Konzert auf dem Außengelände der Freudenberger Diskothek Ox im Gewerbegebiet Wilhelmshöhe ist um 19.30 Uhr.
Das Drive-In-Konzert beginnt um 20.30 Uhr und soll drei Stunden dauern.
„Über Skype und eine Zoom-Konferenz haben wir uns mal virtuell getroffen, um ein wenig dummes Zeug zu labern“, erzählt Wüst. Ärgerlich für die Musiker von „Unart“ ist vor allem, dass sie ursprünglich zwei Buchungen für die Warsteiner Internationale Montgolfiade im Kalender stehen hatte. „Wir haben letztes Jahr zum ersten Mal dort gespielt und einen guten Eindruck hinterlassen. In diesem Jahr wollten wir natürlich noch einen drauflegen. Daher ist die coronabedingte Absage schon ärgerlich. Auch wenn wir natürlich die Gründe verstehen“ betont der Sänger.
Das Autokino-Konzert im KinOX in Freudenberg
So langsam kehren die Bands auf die Bühne zurück, die Branche wird erfinderisch – Hörgerät spielt am Freitagabend, 15. Mai, im neuen „KinOX“-Autokino in Freudenberg. Hier findet das erste „Autokino-Konzert“ statt. Auf einer mobilen Bühne ist die volle Hörgerät-Besetzung (inklusive Keyboarder Matthias Wurm) positioniert, der Ton wird über einen Kurzstreckensender direkt in das Autoradio der Besucher übertragen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Mindestabstände werden eingehalten, jeder kann sich die Musik so laut aufdrehen wie er möchte.
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