Freudenberg. In Freudenberg öffnet ein Autokino auf dem Parkplatz des „OX“. Die Betreiber locken mit zwei Filmen am Tag - und einer geplanten Autodisco.

Die Freude ist groß, als die ersten Popcorn-Flocken aus dem Kessel von oben in den Glaskasten ploppen. „Für den ersten Versuch gar nicht so schlecht“, sagt ein Mitarbeiter des neu geplanten Autokinos „Kinox“ in Freudenberg.

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Eine Pause an der Popcorn-Maschine können sich die Mitarbeiter der Discothek und die ehrenamtlichen Helfer an diesem Dienstagnachmittag nehmen: Die Aufbauarbeiten für die Generalprobe am Abend mit geladenen Gästen und für die Premierenvorstellung am Mittwoch sind fast abgeschlossen.

Autokino in Freudenberg bietet Platz für 120 Fahrzeuge

Der Stand am Eingang des neuen Autokino-Geländes, der wie eine klassische Kirmesbude aussieht, ist schon mit Snacks befüllt. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es alles, was es für einen Kinoabend braucht: Nachos mit Käse- oder Salsa-Dip, Gummibärchen sowie Kaltgetränke.

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Auch an der anderen Seite des Parkplatzes, entlang der elf mit Flatterband markierten „Sitzreihen“ für die Autos, haben die Mitarbeiter der Wilnsdorfer Firma NPB-Veranstaltungstechnik Mittagspause. Neben ihnen steht bereits die rund 36 Quadratmeter große LED-Leinwand.

Gute Bildqualität auch bei Sonnenlicht im Autokino Freudenberg

„Du kannst dir in der Krise nicht einfach eine Wand mieten“, sagt Martin Gadek. Als Club-Manager des OX hat er bereits Erfahrungen mit Veranstaltungen im Freien vor dem Lokal gemacht – und Public Viewings sowie ein Open-Air-Konzert organisiert. Doch für das Autokino kam es auch auf die Unterstützung der Stadt Freudenberg und den Kreis Siegen-Wittgenstein an. Innerhalb von knapp zwei Wochen haben die Behörden dem Veranstalter das Autokino genehmigt – ein Verfahren, das normalerweise vier Mal so lang dauert, wie Martin Gadek sagt.

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Mit Wochenbeginn konnten die Aufbauarbeiten also starten. Für die Leinwand benötigten die Veranstaltungstechniker aus Wilnsdorf fast anderthalb Tage, erklärt Mitarbeiter Georg Rath. Selbst an diesem sonnigen Tag sind die Farben des Testbildschirms gut zu erkennen. Grund dafür sei ein selbsterleuchtendes Display, sagt er, mit der bis zu zwanzigfachen Helligkeit eines normalen Fernsehers. „Sonnenlicht hat keinen Einfluss auf die Bildqualität“, sagt der Veranstaltungstechniker.

Autokino in Freudenberg als „ungefährliches Freizeitvergnügen“ für die Familie

Den Kinoton übertragen zunächst Außenlautsprecher, bis die Veranstalter des „Kinox“ eine Erlaubnis für sogenannte Micro-Radiosender von der Bundesnetzagentur erhalten, um direkt an die Autoradios zu senden.

Fahren, parken, Filme gucken im Autokino in Freudenberg

Die erste Vorstellung am Mittwoch ist der Film „König der Löwen“ ab 16.30 Uhr. Am Abend zeigt das Autokino „Kinox“ in Freudenberg das Drama „Bohemian Rhapsody“ ab 20 Uhr.

Tickets und Snacks müssen online bestellt werden. Es gibt keine Abendkasse. Weitere Informationen im Internet unter autokino-kinox.de

Dann sollen die Besucherinnen und Besucher den Film fast wie im regulären Kino erleben. „Familien mit Kindern wird derzeit viel abverlangt“, sagt Karl Quante, Inhaber des OX, „für den Stress möchte ich ein Ventil bieten.“ Das Autokino sei für Eltern und Kinder ein ungefährliches Freizeitvergnügen. Von der Bestellung der Karten und Snacks online bis hin zum Einlass in digitaler Form mit einem Ticket-Scanner läuft alles kontaktlos und unter Einhaltung der vorgeschrieben Hygienemaßnahmen.

Dem Autokino folgt die Autodisco in Freudenberg

Die Idee eines Autokinos hatte Karl Quante schon seit seinem Einstieg als Inhaber des OX, wie er erzählt. Weil dem Kirmesaussteller aus Dortmund in Folge der Corona-Pandemie beide Standbeine weggebrochen sind, sieht er jetzt eine Chance. Wie Karl Quante fehlt es der gesamten Veranstaltungsbranche an Einnahmen. Für das Autokino arbeitet er nur mit ortsansässigen Betrieben wie NPB-Veranstaltungstechnik zusammen, denen es auch schlecht geht. „Irgendwie müssen wir Geld verdienen.“ Eine halbe Millionen Euro hat er in das Tanzlokal investiert – aufgeben möchte er nicht.

Der Parkplatz vor der Discothek „OX“ in Freudenberg bietet Platz für rund 120 Fahrzeuge.
Der Parkplatz vor der Discothek „OX“ in Freudenberg bietet Platz für rund 120 Fahrzeuge. © Westfalenpost | Nicolas Stange

Das Autokino soll weiter betrieben werden, bis reguläre Kinos oder Discotheken wieder öffnen dürfen. Als zweites Projekt haben Karl Quante und sein Team am Samstag, 16. Mai, eine Autodisco geplant. Nach der Abendvorstellung legen um 22 Uhr die hauseigenen DJs vor der LED-Leinwand auf. Wie sich der Inhaber des OX die Disco auf vier Rädern vorstellt? „Erst Blinker links, Blinker rechts, Lichthupe und dann Party.“

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