Siegen. Ein Team der Uni Siegen erhält EU-Fördermittel, um Prozessoren für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu optimieren

Das Gebiet der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich mit rasanter Geschwindigkeit, die Hardware kann nicht Schritt halten. Das zu ändern, hat sich unter anderem ein Team der Universität Siegen zur Aufgabe gemacht. Gemeinsam mit renommierten Partnern arbeiten sie am Projekt „Wiplash“.

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Siegener arbeiten an neuer Rechnerarchitektur

Die automatisierte Bilderkennung ist auf dem Vormarsch und Maschinen sind längst in der Lage, Spiele selbstständig zu erlernen. Das sind nur zwei von unzähligen Beispielen, aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz, die Möglichkeiten scheinen unendlich – wären da nicht technische Grenzen. Denn Künstliche Intelligenz basiert auf komplexen Algorithmen und ist extrem rechenintensiv, oft werden dafür große Rechenzentren benötigt. Eine Übertragung der Algorithmen auf kleine Geräte ist derzeit kaum möglich.

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Mit genau dieser Frage – wie kleine Geräte wie Handys in Zukunft hochkomplexe Algorithmen der Künstlichen Intelligenz ausführen können, ohne dabei an ihre Grenzen zu stoßen – beschäftigen sich die Forscherinnen und Forscher der Universität Siegen. Zur Lösung des Problems arbeiten sie an einer neuen Rechnerarchitektur.

Mutanten made in Siegen

Ein Team der Universität Siegen und Wissenschaftler aus ganz Europa arbeiten im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „Wiplash“ daran, dass sich das in Zukunft ändert.

„Es geht darum, die Künstliche Intelligenz aus den großen Rechenzentren rauszuholen und auf portable Plattformen zu übertragen“, sagt Prof. Dr. Peter Haring Bolívar, Inhaber des Lehrstuhls Höchstfrequenztechnik und Quantenelektronik. Dafür ist eine neue Art von Computerstrukturen notwendig, die die derzeitige „Von-Neumann-Rechnerarchitektur“ ersetzt.

Von-Neumann-Rechnerarchitektur

Auf Grundlage der „Von-Neumann-Architektur“ arbeiten die meisten heutigen Computer. Mikroprozessor und Speicher sind dabei voneinander getrennt.

Für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz kostet dieses Prinzip zu viel Energie und Zeit. Komplexe Algorithmen lassen sich so nicht effektiv verarbeiten.

„Wir entwickeln deshalb eine neue Form der Hardware, quasi einen Mutanten aus Speicher und Mikroprozessor, ähnlich wie bei den Synapsen in unserem Gehirn“, erklärt Prof. Haring Bolívar.

„Dies ist extrem wichtig, damit kognitive technische Systeme zukünftig ähnlich effizient wie unser Gehirn arbeiten können. Beispielsweise braucht unser Gehirn für das Lernen einer Bildfolge nur eine kurze Zeit und eine geringe Leistung von lediglich 20 Watt, während der gleiche Lernvorgang derzeit aufwendige Computer mit vielen Prozessoren (GPUs) über Wochen und mit einem Gesamtenergiebedarf von etwa 400 Kilowattstunden erfordert.“ Sein Siegener Team ist für die Subeinheiten dieses „Mutanten“ zuständig und soll die Kommunikation zwischen den intelligenten Chips realisieren. Dafür wiederum soll Terahertz-Strahlung zum Einsatz kommen.

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Universität Siegen erhält 420.000 Euro

„Das ist ein sehr schönes Projekt und eine Auszeichnung für uns, in diesem kompetitivsten Bereich der europäischen Forschung gepunktet zu haben“, freut sich Prof. Haring Bolívar über den Zuschlag im Rahmen des EU-Förderprogramms „Future and Emerging Technologies“ und die Zusammenarbeit mit renommierten Partnern. Das Gesamtvolumen von „Wiplash“ beträgt drei Millionen Euro, 420.000 Euro entfallen auf die Uni Siegen.

Im Rahmen der Ausschreibung wurden 400 Anträge eingereicht. „Wiplash“ erreichte mit 4,85 von 5 Punkten eine exzellente Bewertung und ist unter den besten 1,8 Prozent der Projekte in Europa zu finden. Partner sind die Universitat Politècnica de Catalunya, die École Polytechnique Fédérale de Lausanne, die RWTH Aachen, die Universität Bologna, IBM Research Zürich und die AMO GmbH.

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