Hilchenbach. In Hilchenbach wurde die Linde, die vor dem Feuerwehrgerätehaus in Vormwald stand, aufgrund des anstehenden Anbaus vor das Freibad verpflanzt

Aufgrund des geplanten Anbaus am Feuerwehrgerätehaus in Vormwald, muss die dort stehende Linde weichen. Die Stadt Hilchenbach hat für den Baum einen neuen Standort vor dem Freibad gefunden und ließ ihn mit erheblichem Aufwand dorthin umpflanzen. Für die Linde war es nicht der erste Umzug.

Auch interessant

Spezialfirma kommt nach Hilchenbach

Was für die Stadt Hilchenbach ein außergewöhnliches Ereignis darstellt, ist für die beauftragte Firma „Großbaumverpflanzung Opitz“ das ganz normale Tagesgeschäft, erzählt Diplom-Forstwirt Dr. Bernd Küster, der für die Aktion in Hilchenbach verantwortlich ist. Für das Unternehmen machen Baumverpflanzungen 90 Prozent des gesamten Geschäfts aus, das Team ist dafür in der ganzen Republik unterwegs, die Maschinen sogar europaweit. In Hilchenbach kommt die Rundspatenmaschine „Optimal 2500“ zum Einsatz – und alles läuft wie am Schnürchen.

Auch interessant

Die Linde sei ein „gesunder, vitaler Baum“, sagt Küster und auch die Bodenverhältnisse am neuen Standort seien optimal. Den überprüft Küster immer vorher, inklusive der Leitungen. Zuerst hebt die Firma ein Loch an der neuen Heimat der Linde aus, die Erde wird am alten Standort wieder verwertet. Dann wird der Baum abgeholt. Der Greifarm schließt sich um den Stamm, gräbt sich in die Erde und zieht die gesamte Pflanze mit Wurzeln und einem 2,5 Meter großen Erdklumpen heraus – daher die Bezeichnung der Maschine.

Das Thema Bäume in Hilchenbach

Linden können sehr alt werden, manche Arten bis zu 1000 Jahre.

Diese Baumart ist auch ein Thema bei der Umgestaltung des Marktplatzes in Hilchenbach. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehrsplanung, in der mögliche Szenarien für den Marktplatz diskutiert wurden, sprach sich Peter Kraus (UWG) gegen die Entfernung der Linden aus.

Auf dem Grünstreifen vor dem Freibad stehen nun bereits zwei Bäume, eine dritter soll in ähnlichem Abstand folgen.

So wird die Linde zum Freibad transportiert und in die Erde gesetzt. Teile der Wurzeln verliert der Baum bei seinem Umzug doch, und so muss der auch oben etwas gestutzt werden, damit die Proportionen stimmen. Er erhält außerdem einen Sonnenschutz, damit das Wasser nicht verdunstet, das die verbliebenen Wurzeln aus der Erde ziehen, und weil er anders zur Sonne steht und deshalb empfindlicher ist. Außerdem kommen Humus und Drainage-Rohre in den Boden.

Leidvolle Geschichte einer Hilchenbacher Linde

Die „leiderprobte Linde“ hat bereits einen Umzug hinter sich, berichtet Landschaftsarchitekt Friedhelm Weidt aus Hilchenbach, der den Baum der Stadt einst spendete. Ursprünglich an der Kreuzung Siebelnhofer Straße/Dorfstraße gepflanzt, musste sie etwa ein Jahr später von dort entfernt werden, In Absprache mit der Verwaltung wurde der neue Platz in Vormwald gefunden, wo sich der Baum gut entwickelte.

Auch interessant

hilchenbach- widerspruch gegen steuererhöhungenBeim ersten Umzug habe der damalige Bürgermeister Hans Peter Hasenstab noch mitgeholfen, erzählt Weidt. „Traurig ist, das Menschen den besonderen Wert der Bäume gerade im Siedlungsbereich nicht zu schätzen wissen“, kritisiert Weidt. Über den neu gefundenen Standort, an dem seine Linde nun hoffentlich bleiben kann, freut er sich: „So nimmt die leidvolle Geschichte ein gutes Ende.“

In einer früheren Version des Artikels war an einigen Stellen fälschlicherweise vom „Naturfreibad“ die Rede, der Fehler wurde korrigiert.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.