Siegen. Fünf Männer aus Tadschikistan sollen für den IS Anschläge in Deutschland geplant haben. Festnahmen in Siegen, Werdohl und im Kreis Heinsberg.
Bei einer Razzia in mehreren NRW-Städten hat der Generalbundesanwalt vier Mitglieder eine Terrorzelle des Islamischen Staats festnehmen lassen. Die Verdächtigen hatten offenbar Anschläge auf das US-Militär und Einzelpersonen geplant. Zwei der Beschuldigten wurden in Siegen festgenommen, einer im Kreis Heinsberg und einer in Werdohl im Märkischen Kreis. 350 Polizisten waren im Einsatz.
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„Wir hatten die Beschuldigten schon recht lange im Blick“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Der Fall habe „riesige Dimensionen“. Durchsuchungen seien in Solingen, Kreuztal, Neuss, Essen, Werdohl, Wuppertal und Selfkant erfolgt. Insgesamt seien 13 Objekte durchsucht worden. Dabei seien Geld und Datenträger sichergestellt worden.
Bei den IS-Unterstützern soll es sich laut Behörden um vier Männer aus Tadschikistan handeln. Sie werden noch am Mittwoch einem Ermittlungsrichter des BGH vorgeführt. Dieser entscheidet dann, ob die Verdächtigen in U-Haft kommen.
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Ein fünfter Beschuldigter, ebenfalls aus Tadschikistan, sitzt bereits seit März in Untersuchungshaft. Die Anschlagspläne waren nach seiner Festnahme ins Stocken geraten.
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Zumindest ein Teil der nun festgenommenen Terrorverdächtigen war bereits vor einem Jahr in die Schlagzeilen geraten. Damals hatte ein 19-jähriger Tadschike mit einer Irrfahrt durch eine Fußgängerzone in Essen einen großen Anti-Terror-Einsatz ausgelöst.
Die Ermittler hatten damals befürchtet, die Irrfahrt könnte der Auftakt für mehrere Anschläge sein. Bei dem Einsatz waren damals in zehn Orten in NRW sowie in Ulm in Baden-Württemberg Objekte auf Waffen und Sprengstoff durchsucht worden.
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Elf Männer wurden festgenommen, kamen aber alle wieder auf freien Fuß – darunter auch Männer, die nun am Mittwoch wegen Terrorverdachts festgenommen worden waren. Waffen und Sprengstoff wurden nicht gefunden. Später hatten die Ermittler eingeräumt, dass der 19-Jährige nicht zur mutmaßlichen Terrorzelle gehört. Die Ermittlungen gingen aber weiter. Was den Verdacht seither erhärtete, blieb zunächst offen.
IS-Terrorzelle plante Anschläge auf US-Luftwaffe und Islam-Kritiker
Die Verdächtigen sollen sich im Januar 2019 dem „Islamischen Staat“ angeschlossen und eine Terrorzelle gegründet haben. Sie standen dabei laut Bundesanwaltschaft in Kontakt mit zwei hochrangigen IS-Führungsmitgliedern in Syrien und Afghanistan, von denen sie entsprechende Anweisungen erhielten.
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Ursprünglich sollen sie geplant haben, nach Tadschikistan in den Heiligen Krieg zu ziehen. Dann hätten sie ihre Pläne geändert und Luftwaffenstützpunkte des US-Militärs in Deutschland ausgespäht sowie Mordanschläge unter anderem auf Islam-Kritiker ins Auge gefasst.
Verdächtige bestellten Material für Bombenbau im Internet
Um diese Pläne auch umzusetzen, hatten die Mitglieder der Terrorzelle bereits scharfe Schusswaffen und Munition besorgt. Außerdem wollten sie Sprengsätze bauen. Einige der Materialien hatten die Verdächtigen bereits im Internet-Versandhandel gekauft.
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Zur Finanzierung ihrer Anschlagspläne und zur Unterstützung des Islamischen Staats in Syrien sammelten die Beschuldigten laut Bundesanwaltschaft Geld in Deutschland und schickten dies über die Türkei an die Terrorvereinigung. Um den IS zu finanzieren sollen die Männer auch einen mit 40.000 US-Dollar dotierten Mordanschlag in Albanien sollen die Beschuldigten geplant haben, der aber kurzfristig gescheitert ist. (mawo/dpa)