Siegen-Wittgenstein. Siegen-Wittgenstein hat als einziger Kreis weiter Förderung zugesagt – das reicht der Prostituiertenberatung Tamar nicht. Arbeit wird eingestellt
Die Prostituierten- und Ausstiegsberatungsstelle TAMAR musste mit dem Ende des Projektes ProBOA in den Kreisen Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Olpe, Soest und der Stadt Hamm ihre Arbeit am 14. April einstellen – nur in Siegen-Wittgenstein geht es zunächst weiter.
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Trotz intensiver Bemühungen ist es der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen als Trägerin nicht gelungen, alle Kreise in Südwestfalen für eine Förderung der Beratungsstelle zu gewinnen. Lediglich mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein konnte eine Fördervereinbarung geschlossen werden.
Begrenzter Stellenanteil bis Ende 2020 in Siegen-Wittgenstein
„Als sich diese Entwicklung Ende des Jahres abzeichnete, haben wir uns bemüht, die Arbeit doch noch über Projektförderungen fortsetzen zu können“, schildert die Leiterin Pfarrerin Birgit Reiche. „Die lange Zeit der Unsicherheit hat jedoch dazu geführt, dass zwei der vier Mitarbeiterinnen sich beruflich umorientiert haben.“
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Die beiden verbleibenden Mitarbeiterinnen haben ihren Arbeitsschwerpunkt in der Beratung im Münsterland. Dort läuft die Förderung noch ein Jahr weiter. Mit einem begrenzten Stellenanteil werden sie bis zum Jahresende auch für den Kreis Siegen-Wittgenstein zur Verfügung stehen.
„Wir können weiterhin regelmäßig Kontakt in den Betrieben halten, uns an der Vernetzung im Kreisgebiet beteiligen und Frauen auch individuell psychosozial begleiten“, so Reiche. „In den übrigen Kreisen in Südwestfalen mussten wir schweren Herzens die Arbeit einstellen.“
Prostituierte in Siegen-Wittgenstein dürfen nicht arbeiten und nicht ausreisen
Aktuell sei die Situation der Frauen in der Prostitution durch die Corona-Pandemie katastrophal: Sie dürfen nicht mehr arbeiten. Viele können nicht in ihr Herkunftsland ausreisen, da die Grenzen dicht sind. Die wenigsten erfüllen die Bedingungen, um von den Hilfsmaßnahmen des Bundes zu profitieren.
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„Die aufsuchende Arbeit mussten wir einstellen“, erläutert Pfarrerin Birgit Reiche. Die Mitarbeiterinnen seien bemüht, die Frauen zu beraten, die sich telefonisch melden. Nachdem es in der ersten Woche der Bordellschließungen sehr ruhig war, haben die Anfragen derzeit massiv zugenommen. „Frauen bei Bewerbungen für andere Verdienstmöglichkeiten, bei Antragstellungen und dem Ausfüllen von Formularen zu unterstützen ist sehr arbeitsintensiv“, betont Reiche.
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