Ferndorf. Siplast in Ferndorf reagiert auf die Coronakrise: Der selbst entwickelte Spuckschutz für Autos ist nicht nur für Taxiunternehmen interessant.

Über Nacht hat die Kreuztaler Firma Siplast ein neues Produkt entwickelt: den Spuckschutz für Taxis – eine Hilfe für sonst ungeschützte Fahrer, die ihrer Beförderungspflicht nachkommen müssen, und für verunsicherte Kunden, die durch Corona nur noch selten oder gar nicht mehr Taxi fuhren.

Siplast entwickelte mit einer durchsichtigen und elastischen Folie aus nachhaltigen Kunsstoff einen passgenauen und stabilen Spuckschutz: „Der Kunststoff kann zu hundert Prozent recyclet werden“, erklärt Geschäftsführer Volker Weihe auf Anfrage dieser Zeitung. Die fast einen Millimeter dicke Folie kann ganz einfach und schnell zwischen Fahrerkabine und Rücksitzbereich angebracht werden.

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Spuckschutz für Taxen braucht keine Zulassung

Der erste Taxiunternehmer, der sich an Siplast wandte, war Funktaxi Kemal aus Hilchenbach. Inhaber Musatfa Kemal Yazar hatte auf der Facebook-Seite des Kreuztaler Unternehmens den dort angebotenen Trennschutz für Kassen- und Thekenbereiche von Geschäften gesehen. Nach Feierabend fuhr er am vergangen Freitag bei Siplast in Kreuztal vorbei und fragte nach einer individuellen Lösung für seine Taxen. „Wir waren eigentlich schon auf dem Weg nach Hause“, erzählt Geschäftsführer Volker Weihe, „doch bereits am Samstagmorgen konnten wir ihm den Spuckschutz einbauen.“

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Eine besondere Zulassung braucht der Spuckschutz nicht, er ist lediglich mit Klettverchluss an den Kopfstützen der vorderen Sitze befestigt. Den Weihe-Brüdern war vor allem der Sicherheitsaspekt wichtig: Der Schutzschild darf im Falle eines Unfalls nicht verletzen, die Sicht des Fahrers wird nicht beeinträchtigt und die Vordersitze bleiben verstellbar. „Der Fahrer kann in seinem Auto weiterhin so sitzen, wie er es gewohnt ist. Der Spuckschutz ist keine starre Platte aus Plexiglas „, so Volker Weihe.

Siplast-Geschäftsführer Volker Weihe möchte helfen

Für den Geschäftsführer ist es ein gutes Gefühl, schnelle und sichere Hilfe bieten zu können. Die Taxiunternehmen seien kreativ und wollten ihre Mitarbeiter und Kunden schützen. „Sie brauchten nur professionelle Hilfe dabei.“ An der Produktionsweise seiner Firma ändere sich nichts. „Es ist im Prinzip eine ergänzendes Produkt zu den Artikeln, die wir vorher schon produziert haben“, erklärt Volker Weihe. In seiner Kreuztaler Firma erstellen sie zu 90 Prozent Sonderanfertigungen. „Die Plattenverarbeitung ist bei uns das tägliche Geschäft.“

Inzwischen haben weitere Taxiunternehmer die Trennwand eingebaut, darunter auch Tim Scholemann aus Attendorn. Der individuelle Schutz begeistert ihn. „Es ist eine perfekte Lösung. Ich habe morgens angerufen, drei Stunden später konnte ich die passenden Trennwände abholen.“ Taxi Scholemann fährt viele Dialysepatienten und ältere Kunden.

Kommt der Spuckschutz für Privatautos?

In der Zwischenzeit bekommt Volker Weihe über Facebook auch Anfragen von Privatpersonen, die einen Spuckschutz gerne in ihr Fahrzeug einbauen wollten. Geplant sei das aktuell nicht, doch es sei denkbar, die Produktion für den privaten Gebrauch weiterzuentwickeln. „Für die Abwicklung würde ich mir aber einen regionalen Händer suchen“, so Volker Weihe. Er könne sich auch vorstellen, dass die Trennwand auch für Mietwagenfirmen, Mitfahrgemeinschaften oder für Polizeiwagen eine geeignete Lösung wäre.

Die Firma Siplast hat ihren Geschäftssitz in Ferndorf. Sie stellt Präsentations- und Werbemittel her, zum Beispiel Ringbücher, Mappen, Schnellhefter oder Handyhalter. Das Familienunternehmen in der 3. Generation hat rund 30 Mitarbeiter, in diesem Jahr kann es 60-jähriges Bestehen feiern.

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