Woran ist Hilchenbachs Bürgermeister Holger Menzel gescheitert? An einem Missverständnis auf beiden Seiten, meint Steffen Schwab. Ein Kommentar.

Weil auch wir in dem Schreiben des Bürgermeisters an die Hilchenbacher unser Fett abbekommen, ist die Chance gering, dass diese Zeilen nicht als Retourkutsche empfunden werden. Sei’s drum: Ein Kommentar ist die subjektive Meinung seines Verfassers. Die Nachricht hingegen soll objektiv sein – und stimmen. Deshalb war es schon immer ungerecht, den Boten für den Inhalt seiner Mitteilung zur Rechenschaft zu ziehen. Und ihn, statt den Absender, niederzumetzeln. Wobei Hilchenbach fern von der Anwendung dieses mittelalterlichen Brauchs ist. Das muss wohl aus diesem Anlass auch noch gesagt werden.

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Woran scheitert Bürgermeister Holger Menzel? 2015 war er hochwillkommener Sympathieträger, viel verbindlicher als sein sagenhaft kurz angebundener und zu Schroffheiten neigender Vorgänger, zudem auch noch parteilos, was in großen Kreisen als Pluspunkt gilt. Zu Unrecht, meiner Meinung nach.

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Holger Menzel ist kein Politiker. Man mag ihm abnehmen, dass er die Notwendigkeit des politischen Streits anerkennt. Aber er mag ihn nicht. Und er mag nicht nur keine Strippen ziehen, um Mehrheiten für seine Projekte zu organisieren. Er kann das wohl auch nicht. Keine zwei Jahre hat es gedauert, bis die erste Kritik grundsätzlicher wurde: Gefragt wurden Ziele, Visionen, Impulse. Und dann ging auch noch so viel schief: Das desaströse Management des Kulturellen Marktplatzes, die Blamage mit dem Bilderstreit… Wie gut, wenn man dann politische Freunde hat. Um die aber hat sich dieser Bürgermeister nicht bemüht.

Was also ist schief gegangen? Gern gesprochen wird von der Kommunikation, die zwischen Rat und Bürgermeister nicht funktioniert hat. Das mag die eine Erklärung sein. Die andere ist einfacher: Es war alles ein Missverständnis, von beiden Seiten. Das 2015 begann. Und nun bitter endet.

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