Hilchenbach. Um das Coronavirus einzudämmen, soll menschlicher Kontakt möglichst eingeschränkt werden. Da hilft es, möglichst viel online regeln zu können.

Die drei Gemeinden im südlichen Siegerland waren schneller – das Bürgerservice-Portal wäre jetzt auch woanders eine willkommene Hilfe, Rathausbesuche überflüssig zu machen und damit das Corona-Infektionsrisiko zu vermindern. In diesem Jahr werde auch Hilchenbach an den Start gehen, kündigte Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Klein an.

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Was kann das Bürger-Serviceportal?

Eingerichtet ist es bereits auf der Homepage der Gemeinde Wilnsdorf. Das Angebot reicht von „A“ wie Abfallkalender über insgesamt 85 Einträge bis W wie „Wunschkennzeichenreservierung“. Man kann sich über defekte Straßenlampen beschweren, sein Elterngeld ausrechnen oder den Wasserzählerstand melden, das Kind zu den Ferienspielen oder den Hund für die Hundesteuer anmelden. Mancher Antrag kann zwar am Rechner ausgefüllt, muss dann aber doch ausgedruckt und unterschrieben werden. Gelegentlich, zum Beispiel beim Antrag auf ein Führungszeugnis, kann die Gebühr gleich auch online entrichtet werden.

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Das volle Spektrum kann nutzen, wer ein NRW-Servicekonto hat: der Zugang zu allen Online-Diensten aller Verwaltungen. Das, so Hans-Jürgen Klein, ist dann das „Bürgerpostfach“ und der „Dokumentensafe“ fürs ganze Leben, unabhängig von künftigen Wohnorten. Dabei zahlt sich dann übrigens die Online-Funktion des Personalausweises aus, der per App oder mit Kartenlesegerät „vorgezeigt“ wird. Im südlichen Siegerland wird dieses NRW-Konto erst bei zwei Dienstleistungen eingesetzt: bei der Auskunft aus dem Melderegister und bei der Anforderung von Urkunden. Denkbar ist zum Beispiel auch die „Anhörung“ zu einem Knöllchen oder sogar der Chat mit der Verwaltung. Klein: „Wir müssen sehen, was wir leisten können.“

Was macht Hilchenbach bereits online?

„Klassiker“ ist die Homepage – die Stadt Hilchenbach ist seit 2001 im Netz. Rund 260.000 Besucher haben sich im vorigen Jahr mehr als 281.000 Seiten angesehen. Genutzt wurde die Vorlesefunktion, die seit 2016 vor allem für Sehbehinderte angeboten wird: Immerhin 1925 Mal wurde der „Readspeaker“ angeklickt. „Hilchenbach war die erste Stadt im Kreisgebiet, die das im Sinne der Barrierefreiheit angeboten hat“, sagt Hans-Jürgen Klein. Gut ein Viertel der Leser interessiert sich für aktuelle Nachrichten, rund 14 Prozent sind im Bereich Bürgerservice, Rathaus und Politik unterwegs.

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Erst auf dem dritten Rang mit nur noch 9,71 Prozent folgt der Tourismus – über den Luftkurort machen sich die angehenden Gäste offenbar woanders schlau. Meistgeklickte Seite überhaupt ist die mit dem Link zu den Webcams. Abgeschaltet hat die Stadt übrigens die Hilchenbach-App. Handy-Nutzer, so die Erkenntnis, kommen mit der Website bestens klar.

Was ist mit den Netzwerken?

Bei Instagram, sagt Annette Branß von der städtischen Öffentlichkeitsarbeit, sei Hilchenbach „noch in den Anfängen“. Aber auch ihre Facebook-Seite pflegt die Stadt erst seit 2019 intensiv. „Damit ist die junge Generation gut zu erreichen.“ Womit die 25- bis 34-Jährigen gemeint sind, die 27 Prozent aller Abonnentinnen und Abonnenten der Seite stellen, gefolgt von den 45- bis 54-Jährigen (23 Prozent) und den 35- bis 44-Jährigen (22 Prozent). Die wirklich jungen 18- bis 24-Jährigen sind nur mit acht Prozent vertreten, Jugendliche ab 13 mit 0,2 Prozent kaum wahrnehmbar. Abgesehen davon ist Hilchenbach bei Facebook ein Frauenthema: 58 Prozent der Abonnenten sind weiblich.

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