Hilchenbach. . Neuer Bürgerservice im Rathaus Hilchenbach: Ehrenamtler Harald Clemens hilft Menschen bei alltäglichen Problemen und berät kostenlos.
Helfen, wo Hilfe benötigt wird: Das möchte der Hilchenbacher Harald Clemens. Er engagiert sich seit dem 1. März ehrenamtlich im Projekt „Bürgerservice Brückenbauer“, das vom AWO Kreisverband ins Leben gerufen wurde. Clemens steht nun jeden Mittwoch Menschen mit seinem Rat zur Seite – bei ganz alltäglichen Problemen wie Ärger mit dem Vermieter, unverständlichem Behördendeutsch oder dem Verfassen von Anträgen.
Kontakt für kostenlose, vertrauliche Beratung
Harald Clemens ist immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr im Rathaus, Markt 13, anzutreffen. Er sitzt in der dritten Etage, Raum 302. Auch telefonisch ist er zu erreichen – unter 02733/2880 sowie unter 0151/58261524. Seine Beratung ist kostenlos und vertraulich.
Wer sich für das Ehrenamt interessiert, meldet sich unter 0271/3386132 bei Matthias Hess vom AWO Kreisverband.
Wieso engagiert sich Harald Clemens für andere Menschen?
„Ich bin jetzt im Ruhestand und habe viel Zeit“, sagt Harald Clemens, der rund 40 Jahre in einer Bank gearbeitet hat. In seiner Familie sei es üblich, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auch er wollte seine Zeit nach dem Berufsleben sinnvoll nutzen und hat sich mit der Ehrenamtsbeauftragten der Stadt, Gudrun Roth, in Kontakt gesetzt. „Erst wollte ich bei den Heinzelwerkern mitmachen“, sagt er. Doch da habe es keinen Bedarf gegeben, und Gudrun Roth machte ihn stattdessen auf die Brückenbauer aufmerksam – und das kam gut an. Clemens erklärt sich bereit. Sieben Fälle hat er seit Beginn des Monats schon bearbeitet und freut sich darüber: „Helfen macht bekanntlich glücklich. Die Arbeit macht mir Spaß.“
Was steckt hinter dem Projekt?
Bereits seit 2011 gibt es das Projekt; bereits 2013 versuchte die AWO, es in Hilchenbach zu etablieren – doch niemand fand sich, der mitmachen wollte. Mit dem Bürgerservice will die Arbeiterwohlfahrt Menschen schnell und unkompliziert unterstützen. Es geht vor allem darum, Brücken zu Fachstellen zu bauen und Lösungen für Probleme zu finden, sagt Matthias Hess von der AWO. „Harald Clemens entscheidet selbst, ob er die Beratung leisten kann oder lieber an eine Fachstelle verweist.“ Sieben Standorte in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe gibt es bereits, an denen sich die insgesamt elf Helfer engagieren. Sie nehmen regelmäßig an Netzwerktreffen und Fortbildungen teil. „Sie arbeiten hochprofessionell ehrenamtlich“, sagt Dagmar Graf, Fachbereichsleitung Soziale Teilhabe beim Kreisverband. Auch ein Rechtsanwalt ist mit im Boot – zur Absicherung und auch, damit „die Grenzen eingehalten werden“, erklärt Hess. „Das finde ich klasse an dem Projekt. Die Ehrenamtler werden nicht alleingelassen“, sagt Gudrun Roth.
Das Projekt hat sich bereits in Siegen, Kreuztal, Freudenberg, Netphen, Wenden und Olpe etabliert. Dorthin können Betroffene auch ausweichen, wenn Harald Clemens mal verhindert ist. Das Ziel für die Zukunft: Auch in Neunkirchen ein solches Angebot aufbauen.
Wer kann die Hilfe in Anspruch nehmen?
Menschen, die sich eine professionelle Beratung nicht leisten können, sind besonders angesprochen. Generell gilt: Das Angebot ist niederschwellig und offen für alle.
Was genau macht Harald Clemens?
Harald Clemens ist neutraler Ansprechpartner und hat ein offenes Ohr für Probleme bei Arbeitslosigkeit, mit Behörden, rund ums Thema Sozialleistungen, mit Vermietern und bei finanziellen Schwierigkeiten. Er hilft dabei, die richtige Anlaufstelle zu finden, Formulare zu verstehen oder zu verfassen und festzustellen, welche Leistungen beantragt werden können. Damit hilft er nicht nur den Betroffenen, sondern entlastet auch die entsprechenden Fachstellen.
Gibt es schon Erfahrungen aus anderen Kommunen?
Ja, einige, sagt Peter Bahnschulte. Er ist von Anfang an dabei und koordiniert die Helfer untereinander. Das Projekt sei eingeschlagen wie eine Bombe und halte die Helfer geistig fit. „Man freut sich immer wieder, wenn etwas klappt.“ So habe er beispielsweise einer Seniorin bei ihren finanziellen Problemen geholfen, eine Mieterhöhung reduzieren können und gemeinsam mit ihr erreicht, dass sie neue Fenster in ihrer zugigen Wohnung erhält. Ein Erfolg, der beide Seiten glücklich macht.
Gibt die Stadtverwaltung damit ihre Aufgaben ab?
Nein, sagt Bürgermeister Holger Menzel. Er ist froh, dass es das Angebot im Rathaus gibt und eine Verbindung zur Verwaltung besteht. „Da wo wir Hilfestellungen geben können, helfen wir selbstverständlich“, sagt er. Oftmals seien Menschen damit überfordert, was ihnen bei Behördengängen abverlangt wird. Da könne das Angebot helfen und die Arbeit ergänzen. „Ich hatte vor Kurzem selbst ein Papier auf dem Tisch, da dachte ich: Was will man jetzt von mir?“
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